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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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geh jetzt und leg die Tentschlampe flach.
Wir sehn uns morgen früh.“
    Und damit stand er auf und ging.
    „Du sexistisches, arrogantes, frauenverachtendes Arschloch !“,
schrie Pix hinter ihm her, laut genug, dass sich mehrere Leute vor der Tür des
Tents nach ihnen umdrehten. Im Wagen nebenan lachte jemand.
    „Was war das jetzt?“, fragte Carmino. „Der hält uns
für Spinner! Der hat uns kein Wort geglaubt. Nach der ganzen Zeit denkt der,
wir lügen ihn an?!“
    Dachte er das wirklich? James wusste selbst nicht,
welche Reaktion er von Firn erwartet hatte. Wie sollte man überhaupt auf so
eine Eröffnung reagieren?
    „Ich red noch mal mit ihm“, murmelte er und stand auf.
    „He, erst mal redest du jetzt mit uns !“ Pix sah
ganz so aus, als wollte sie sich ihm in den Weg werfen. „Wir haben die ganze
Zeit gewartet, dass du wieder okay bist – aber jetzt musst du uns endlich
sagen, was du da –“
    „Später! Bestimmt!“ Und dann flüchtete er, bevor sie
handgreiflich werden konnte.
    Im Laden war noch Licht, aber Firn war nicht da. Er
ging ums Haus und fand ihn schließlich auf der Rückseite des Gebäudes, wo er an
den Weidezaun neben dem Stall gelehnt stand. Wartete wohl darauf, dass diese
Miccarda mit der Arbeit fertig wurde.
    Hier roch es sanft nach Pferden und feuchtem Gras. Die
Laternen am Stall waren schon angezündet. In den Bergen dort vor ihnen konnte
man drei einsame kleine Lichtpunkte sehen. Die gezackte Gipfellinie hob sich
dunkler vom klaren dunklen Himmel ab.
    „Firn?“
    Er drehte sich um, grinste, als er ihn sah. „Willst du
mitkommen? Die nimmt es bestimmt auch mit zweien auf. Wenn sie hier arbeitet,
muss sie Übung haben –“
    „Hör auf mit dem Dreck. Ich will mit dir reden. Also,
hast du noch ein paar Minuten?“
    „Leg einfach los.“
    „Was denkst du wirklich über – über unsere
Geschichte?“
    „Ihr wärt besser beim Stern geblieben.“
    „Das ist keine Antwort.“
    „Doch, ist es. Die einzige, die ich geben kann. Die
einzige sinnvolle.“ Er wandte sich wieder zu den Bergen um und stützte die
Unterarme auf den Gatterbalken. Für ihn war das Thema erledigt.
    „Also gut. Kannst du mir was über Ligissila sagen?“
    „Hast du nicht gesagt, du warst schon mal hier? In
’nem früheren Leben?“
    „Ja.“
    „Bis Ligissila biste da wohl nicht gekommen, hm?“
    „Meinst du, mir macht dieser Quatsch Spaß?“
    „Dann frag. Aber ich war auch nur einmal da. Und ich
war noch ein Kind.“
    „Weißt du, was Gahom ist?“
    „Der überflutete alte Teil? Hast du danach nicht schon
Half gefragt?“
    „Ja. Hast du schon mal vom Schlund von Bograsta
gehört?“
    „Bestimmt nicht.“
    „Oder weißt du, ob es da – Höhlen gibt? Äh – blaugrüne
Höhlen … Gänge … irgendwie leuchtend?“
    Jetzt wandte er sich ihm wieder zu. James sah, dass er
grinste, seine Zähne schimmerten im Laternenlicht. „Höhlen gibt es immer in
solchen Klippen. Keine Ahnung, ob es leuchtende oder blaugrüne gibt. Hakemi,
bist du sicher, dass du nicht einfach schlecht geträumt hast in den letzten
Tagen? Glaub mir, es klang verdammt danach!“
    „Es war kein Traum. Du hast sie selbst gesehen – das
Bild in dem Haus im Wald, erinnerst du dich nicht? Das Bild in der Halle …
neben dem von Ligissila … blaugrünes Gefunkel – das war sie!“
    Firn sah aus, als wollte er etwas dagegen sagen, hielt
aber inne. „Dann ist der das … du denkst, du bist sein Wiedergänger?“, fragte er schließlich. „Bist du deshalb so durchgedreht da in
dem Haus?“
    „Ja. Und ich glaub’s nicht nur, ich weiß es.“
    „Ist dir klar, dass der Menschenköpfe in seinem
Mauerwerk verbaut hat? James! Wach auf! Selbst wenn es so was gibt – ich glaub
es nicht, aber wenn – du bist kein Mörder, Mann! Kein Verrückter! Du –
du hast ’nen Schock … was weiß ich, du hattest schlimmes Fieber, kash ,
wir dachten, du schaffst es nicht! Du bildest dir da was ein, hast dir was aus
Fieberträumen zusammengebastelt … aber jetzt musst du den Kopf mal wieder klarkriegen!“
    „Ich – ich hab das schon vorher gewusst. Ich hatte seine Träume, schon lange vor dem Fieber, schon als Kind … verdammt, ich hab sein Leben wiederholt!“ Die Fassungslosigkeit, die er unbedingt unter Verschluss halten
musste, hatte schon wieder gefährlich ihre Krallenfinger um ihn gelegt, bereit,
ihn zu schütteln, bis nichts mehr am Stück blieb in ihm. Die Sache würde seinen
Verstand platzen lassen wie einen Luftballon, wenn er

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