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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Hast du es kapiert, Hakemi? Ist es endlich zu deinem
eingebildeten Kramper-Kopf durchgedrungen, ja?“
    Ein prüfender, verächtlicher Blick –
    „Nein, immer noch nicht, ich seh’s! Dann sag ich’s
dir, damit du’s wenigstens in deinen letzten Minuten noch verstehst! Du, du bist Cerf! Du bist Cerf der Schlächter, den Kumatai dazu verflucht hat, immer
weiter zu leben! Du hast ihre Geschöpfe ausgerottet, und deshalb musstest du so
lange leben, bis du das mit deinem eigenen Volk genauso machst … du bist
das, oh, ist das zum Lachen, wenn man dich so sieht! Du! ’ne wimmernde moosha ,
ein jokkeri , ein dummer Witz – das ist aus dem Brogorschlächter
geworden! Jetzt gib schon her. Ich bring’s für dich zu Ende, wirklich, Hakemi,
mir ist das eine Ehre!“
    Er krallt die Finger um den Stein in der Maske – nur
festhalten, festhalten, das ist alles, was sein Hirn noch denken kann, es ist
nur noch ein kleiner heller Punkt auf einem Meer von Dunkelheit.
    „Lass los !“
    Da ist kein Boden mehr unter seinem Fuß, seinem Bein –
gleich wird er zum zweiten Mal abstürzen. Seine Finger zerren an dem glatten,
runden Etwas, er muss es haben, es ist ihre einzige Hoffnung auf
Rückkehr!
    Ein Tritt trifft seinen Arm, der nächste seine Wange
und lässt den Schmerz in seinem Gesicht explodieren. Im Reflex krampft er die
Hand so fest um den leicht gewölbten, runden Stein, dass er sich plötzlich aus
seiner Verankerung löst. Was sich gerade noch so fest und glatt angefühlt hat,
ist in seiner Hand überraschend leicht und rau wie ein Stück spröder Knochen.
Und dann ist es weg. Nein ! Er will aufspringen, kann sich aber nicht mal
herumwälzen, kann nicht mal atmen, röchelt gegen das Blut in seiner Kehle an.
    Der Stein ist weg. Sie hat ihn, er hört es an ihrem
triumphierenden Aufschrei. Es war alles umsonst. Ein Tritt in den Nacken knallt
sein Gesicht auf den Boden, und der letzte Rest Atem verlässt seine Lungen mit
einem Ächzen. Der Fuß hält ihn am Boden – als ob er sich noch wehren könnte!
Mit einem nach oben verdrehten Auge kann er sie sehen, durch einen roten
Schleier. Da steht das Miststück und hält den Stein in die Höhe wie eine
Trophäe und brüllt!
    „Kumatai! Herrin! Trösterin in der Dunkelheit, Mutter
der Schwachen! Deine Dienerin erfüllt deinen Willen! Mach du die Welt neu!“
    Aus ihren Händen rieselt es wie feine Asche. Sein
Schrei ist nur ein panisches, halb ersticktes Blöken. Sie beugt sich zu ihm,
hält ihm schimmernde Knochensplitter vor die Augen, lachend, geifernd, er
versteht nicht, was sie sagt, sieht nur irre Augen und mahlende Zähne, und dann
packt sie ihn mit der anderen Hand am Jackenkragen, ein harter, bedrohlicher, finaler Griff.
    Vor seinen Augen weht schwarzer Staub, den der Wind
sofort auseinanderfegt, aber es kommt immer noch mehr nach. Dann zerrt sie ihn
hoch, und gleich wird er endlich fallen, fallen und dann ist Frieden –
    Da ist das Meer unter ihm, weit, weit unten, weiße
Schaumkronen, spitze Felsen, ein Windstoß füllt seine Lungen noch einmal mit
Luft –
    Er hört das vertraute, rhythmische Schwirren
Sekundenbruchteile, bevor etwas Schweres auf seinen Beinen landet – „Hab ihn!“,
brüllt jemand – und aus ihrem Hals ragt plötzlich ein Messergriff, und die
Wucht des Einschlags lässt sie den Schritt ins Leere etwas schneller machen.
Ein letzter, würgender Ruck an seinem Pullover – kreischendes Lachen,
aufglühend und wegstürzend wie ein Kometenschweif, dann ist sie fort und alles
ist still und er liegt einfach nur da.
    Grauer Rauch steigt zum Himmel auf, zu den kreisenden
Vögeln. Über dem Schlachtfeld . Über den Toten . Und der Ruß füllt mehr
und mehr von seinem Gesichtsfeld.
     
    5.
    Der letzte Wagen verschwindet zwischen den Bäumen.
Brogues Wagen, den der kleinste Gilwissel zieht, ein zotteliges schwarzes
Biest. Er ist so müde, deshalb liegt er auf dem Feldweg und sieht zu –
    – dann fiel
ihm etwas ein . „Wie heißen die? Eure Gilwissel?“
    „Was?“
    „Die Gilwissel –“
    „James! Wach auf!“
    „Wie heißen die?“
    „Stubber. Buckles. Mintie“, zählte Firns Stimme auf.
„Wrendel. Und Artos.“
    Verschwommene Gesichter waren über ihm – Carmino! Ja,
und wirklich Firn.
    „James! Wir dachten schon, du wärst tot!“ Carmino
hielt ihm das rostige Ding hin. „Du hast sie wirklich gefunden!“
    Etwas Kühles wischte über seine Stirn und seine Augen.
Er wollte sie gar nicht mehr aufmachen. Er wollte schlafen.
    „Siehst du

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