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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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einen dunklen Fleck im Grün unterhalb der Felsenspitze. Keine
Flammen. Aber –
    „Da sind diese Rottentypen!“
    Die liefen über die Hänge, alle auf die Küste zu, und
vom Wasser kamen immer noch mehr nach! Sah ganz so aus, als wäre ihre Mission
noch nicht erfüllt mit dem Zerreißen und –
    Aber das konnte sie nicht zu Ende denken. Sie
schmeckte schon wieder heiße Säure.
    Ein paar Ruderschläge lang sahen sie alle angestrengt
hinüber. Es hatte was Bedrohliches, wie die da rannten. So zielstrebig –
    „Die fackeln den Bult ab!“, rief Bagrat. „Seht ihr das?
Die tragen rauchendes Zeugs!“
    „Aber da sind keine Flammen!“
    „Das ist kein Feuer“, sagte de Braose. „Das ist das
Ende der Welt.“
    „Jetzt reicht es, de Braose! Sagen Sie endlich, was
Sie wissen! Lassen Sie die Märchen aus und reden Sie Klartext!“, rief Dorian.
„Was ist das? Was ist mit dem Tyggboren? Was hat er mit James zu tun?“
    Da lehnte der Kerl seinen blutigen Kopf an die
Bootswand und machte mit seinem Vortrag weiter. Wenn man ihn nicht gesehen
hätte, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass er kurz vor dem Abnippeln
war.
    „Gehn Sie ein paar Jahrzehnte zurück – da haben Sie
Aubrey Hilarius Pennebrygg, einen Abenteurer und nebenbei wohl auch vielfachen
Mörder, aber beweisen lässt sich das nicht mehr. Von dem haben Sie sicher
gehört – mein Dank an Ihren Professor Larkish, denn er war es, der mich auf
seine Spur brachte. Auch wenn das letztlich nichts mehr ändern konnte … Die
Ähnlichkeit ist übrigens verblüffend, Ska Barrett! Und dann, Inglewing, lassen
Sie uns von Pennebrygg noch weiter zurückgehen, zu Camris de Kairne, der vor
dreihundertfünfzig Jahren lebte – vielleicht bemerken Sie, wie das mit dem
Beginn der Dunkelzeit zusammentrifft! Aber ich brauch noch eine Zigarette!“
    Er bekam sie, schon angezündet. Das Gerede ging über
Pix‘ Fassungsvermögen hinweg, ihr Kopf fühlte sich nur noch stumpf und taub an.
Wie Carmino und Sandrou, der endlich einen Blick über den Bootsrand wagte, sah
sie mit müden Augen zum Bult hinüber, wo die Rottenmänner liefen, zwischen den Felsen
verschwanden, wieder auftauchten, erneut verschwanden. Der dunkle Fleck auf dem
Grün hatte sich vergrößert, und der Nebel dort trieb wie ein diesiger Schleier
auf die Küste zu.
    „Camris also“, fuhr der Zombie fort, nachdem er ein
paar Züge schweigend geraucht hatte, „von seiner missgebildeten rechten Hand
abgesehen ein hübscher Kerl, blond, mit braunen Augen und einem einnehmenden
Lächeln – ein kleines Porträt von ihm hängt heute noch in Ghist – Camris de Kairne
verliebte sich in Fabra, die Tochter eines schwerreichen Kaufmanns aus Orolo,
der sich nicht davon beeindrucken ließ, dass der Mann, der seine Tochter
wollte, ein Ghistriarde war – er wollte Geld sehen. Und Camris wusste etwas,
das er eigentlich nicht wissen konnte – wusste, dass in Ghist etwas verwahrt
wurde, für das einige Menschen ein Vermögen bezahlt hätten: die Helmmaske des
Cerf. Er stahl sie – wollte sie verkaufen oder wer weiß, vielleicht auch dem
künftigen Schwiegervater als Brautpreis anbieten – aber der lachte ihn wohl nur
aus. Was genau passierte, ist nicht bekannt. Aber am Ende floh Fabra mit dem
Helm, und beide verschwanden für immer. Sihtric, der Mann, der all die netten
Stücke und Lieder verfasst hat, die euresgleichen so gern spielt – der muss ihr
begegnet sein. Er war hautnah dran an den Ereignissen, die das Dunkle Zeitalter
auslösten. Einiges beschrieb er später in seiner Chronik der Dunkelheit – das Wichtigste verschwieg er jedoch, selbst unter der Folter; aber vielleicht
hat er es auch einfach nicht gewusst. Und obwohl Ghist nie ganz aufgehört hat,
nach der Maske des Cerf zu suchen, um sie wieder in Gewahrsam zu nehmen, waren
wir vielleicht nicht eifrig genug bei der Sache. In den letzten hundert Jahren gab
es zu viel anderes, das wichtiger erschien.“ Er rauchte zwei nachdenkliche
Züge, bevor er weiterredete. „Das war die Geschichte von Camris de Kairne, und
ich kann sehen, dass sie zumindest James Barrett beeindruckt hat. Ich habe die
Zusammenhänge nicht von selbst entdeckt. Es war die Akte über den Mörder
William Dagger … hab sie mir angesehen, nachdem mich das Gespräch mit einem
Gelichterjäger zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit auf diesen alten Fall
stieß. In dieser Akte hatte einer meiner Vorgänger einen Vermerk hinterlassen,
dem muss etwas aufgefallen sein. Seine Notiz brachte

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