Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
unterwegs Ihrem Hakemi
begegnet, Ihrem Arzt da aus Ghist … bestimmt ist er bald hier. Fühlen
Sie sich einem Gespräch gewachsen?“
    Autrejaune bemerkte, dass er gerade wieder einmal aus
dem Mittelpunkt vertrieben worden war, und stellte sich deshalb jetzt neben
Hendinen auf, wobei er so auszusehen versuchte, als sei er einer seiner
Leibwächter. Wenn man die wirklichen Leibwächter gesehen hatte – die
schrankgroßen Kerle mit den vergifteten Pfeilen in den Gurten – dann war dieser
Anblick so richtig zum Lachen. Leider war Dorian viel zu angespannt, um auch
nur zu grinsen.
    Ein Blick Hendinens genügte, um die Amakurrin-Frau von
der Tür zu verscheuchen. Die wusste bestimmt ganz genau, wen sie da vor sich
hatte – wie auch nicht, wenn ihre Brüder mit dem Geschäfte machten. Auch die
Fahlan verließ mit einem Haufen blutiger Kleidungsstücke und dem Wassereimer
den Raum.
    „Sie haben sehr klare Befehle ausgesprochen, de
Braose“, sagte Hendinen, als die Tür wieder zu war. „Die Rotten erschlagen. Die
Stadt sperren. Die Vorräte an Saatgut einsammeln. Und auf dem Weg von der Stadt
hierher fiel mir der Rauch auf, der vom Bult herüberweht – rußiges Zeug, das
sich überall niedersetzt, wie hier auf meinem Mantel.“
    „Ja“, fiel Rowland ein. „Rauch ohne Feuer. Die Rotten
haben irgendwas über den Bult geschleppt.“
    „Sagen Sie uns, was Sie darüber wissen, de Braose!“
    „Wie steht der Wind?“, fragte der stattdessen.
    „Der Wind? Von Osten, denke ich. Wie seit Tagen.“
    „Als wenn’s noch von Bedeutung wäre …“, murmelte de
Braose und schloss die Augen wieder.
    „Rauch ohne Feuer, Rauch voller Ruß – schwarzer Ruß,
der sich vermehrt … In diesen Tagen sind wir alle etwas aufgestört durch das
Taruandi. Außerdem ist da noch der alte Text, der schwarzen Schnee für das
ganze Land ankündigt. Vor diesem Hintergrund gewinnen Ihre Befehle einen
beängstigenden Beiklang, de Braose. Eine schwarze Flut muss nicht unbedingt aus
Wasser bestehen.“
    Vielleicht hatte noch keiner von ihnen die Sache so
betrachtet. Dorian hatte jedenfalls den Eindruck, dass plötzlich alle im Raum
aufhorchten.
    „Fragen Sie ihn da – den Kerl mit dem Messer im
Ärmel“, sagte de Braose. „Er kann’s auswendig.“
    Daraufhin sahen sie sich alle zu der Ecke um, in der
der Messerwerfer auf dem Boden saß. Das Lächeln, mit dem er von seinem
Suppennapf aufsah, hatte etwas Wölfisches. Er hatte sogar Augen wie ein Wolf.
    „Vielleicht meint er das hier: „ Eure grünen Wiesen
und all ihr lästerlichen Geschöpfe meiner Schwester, ihr werdet sterben von
deiner – “
    „Das war, was ich meinte“, unterbrach ihn de Braose.
    „Ist das aus irgendeinem Moritatenlied?“, fragte
Rowland von oben herab.
    Aber Hendinen – der wurde blass. Man konnte es richtig
sehen. „Das ist aus dem Cerf ! Cerf, den Kumatai verfluchte, ewig zu
leben, bis er ihre Kinder gerächt hatte. Das Taruandi! Wir haben
herausgefunden, was tyggboren bedeuten soll, aber an den Cerf hat niemand
gedacht!“
    In die Stille hinein klappte die Tür. Miryadin kam
herein, in der einen Hand den vollen Wassereimer, in der anderen einen Strunk
Blätter. „Etwas geht da draußen vor! Hier, seht ihr das? Vorhin waren das noch
frische Kohlrabiblätter! Und seht es euch jetzt an!“
    Von dem Strunk stäubte es auf. Ein verdorrtes Blatt
fiel zu Boden und zerbröselte.
    „Wir waren gerade auch so weit gekommen, Fahlan“,
sagte de Braose. Das Geräusch, das er dann von sich gab, klang wie eine
Mischung aus Auflachen, Schnauben und Schluchzen. „Was Ihre teure Tunika da
beschmutzt, Ska Hendinen, das ist Kumatais Schwarze Saat. Haben Ihre Leute auch davon gehört? Es ist ein Geheimnis, das Ghist gut gehütet hat – aber ich
unterschätze Sie nicht.“
    Hendinen wischte unwillkürlich über die dunklen Flecke
auf seiner Kleidung. „Diesmal überschätzen Sie uns. Was ist diese Schwarze
Saat?“
    Dorian starrte immer noch auf die Kohlblätter in der
Hand der Frau. Auf der fleischigen grünen Oberfläche entstanden winzige dunkle
Blasen, die aufbrachen. Man konnte es sogar hören, ein leises Knistern … wie
wenn Seifenschaum in der Badewanne vergeht. Und dann stob dieses rußige Zeug
davon auf und schwebte im Raum wie Zigarettenrauch, bevor es ganz langsam zu
sinken begann.
    „Vor dreihundertfünfzig Jahren hat die Schwarze Saat
die Gegend um Tulsa zum Totland gemacht. Und wäre nicht der Éllambru in jenem
Moment ausgebrochen, dann sähe es heute

Weitere Kostenlose Bücher