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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Kopf.
    Irgendwo oben im Haus fing ein Säugling an zu brüllen,
laut und zornig wie ein hungriges kleines Tier. Und auch im Gang wurde es
plötzlich laut, Türen schlugen, man hörte Schritte und ärgerliche Stimmen. Dann
wurde die Tür geöffnet. Die dunkelhaarige Frau, an der sie vorhin
vorbeigekommen waren – das musste Andra Amakurrin sein, die Schwester von Tom
und Eddie und Betreiberin dieses Hauses – die drückte sich widerwillig an den
Türrahmen, um den nächsten einzulassen.
    „Ist er dadrin?“, fragte eine wütende und leider nur
allzu vertraute Stimme, und herein trampelte der unvergleichliche Rowland
Autrejaune, der im Moment Ähnlichkeit mit einem gerupften Pfau hatte. Er steckte
immer noch in diesen lächerlichen, überkniehohen Skaldastiefeln, der Rest
seiner Kleidung war zerrissen und verdreckt, und in den Schweißrinnsalen auf
seinem Gesicht hatte sich schwarzer Schmutz gefangen, sodass er wie angemalt
aussah.
    „de Braose! Haben Sie den Bütteln etwa wirklich diesen
idiotischen Befehl gegeben?“, trompetete er – in einer Lautstärke, dass die
murmelnde Stimme erschrocken verstummte und James unter seinen Tüchern
zusammenzuckte.
    „Ska! Sie dürfen hier nicht so schreien! Hier liegen
Kranke und –“
    „Haben Sie den Verstand verloren? Hatten Sie
vergessen, dass ich über den Bult gegangen bin – übrigens, damit Sie im
Boot fahren konnten? Es reichte wohl nicht, dass mich diese Wahnsinnigen
einfach überrannt haben! Als ich endlich die Küste erreiche, da empfangen mich
auch noch die Custos mit Pistolen und Schlagstöcken! Sehen Sie mich an! Sehe
ich etwa aus wie einer von diesen Rotten-Verrückten?! Wie können Sie Ihren
Schlägern einen Freibrief für so ein Schlachtfest geben? Sie haben die da
draußen niedergemacht wie tollwütige Hunde! Ich bin bestimmt kein Freund der
Wüsten Rotten, aber in diesem Fall waren sie nicht einmal gewalttätig. Sie sind
nur gerannt – hören Sie? Sie sind einfach nur gelaufen! War vielleicht Teil
eines Festrituals! Einfach nur –“
    de Braose arbeitete sich während dieser Tirade
sichtlich aus irgendwelchen Abgründen zurück in die Gegenwart. „Haben sie alle
erwischt?“, unterbrach er Autrejaune mit Mühe.
    „Sie haben einen Berg Tote da draußen, Mann! Was
denken Sie, was Molintekilsi dazu zu sagen hat?“
    „Alle? Alle erwischt?“, krächzte de Braose und versuchte
sich aufzurichten.
    „Was weiß ich! Ich hab nur zwei gesehen, die es über
den Küstenweg hinaus geschafft haben! Die haben ein regelrechtes Gemetzel –“
    „Sind sie entkommen? Autrejaune! Sind sie entkommen?“
Das Lallen verschwand aus seiner Stimme. Auch sein Blick wurde wieder klarer.
    „Jetzt hören Sie mir mal zu! Nicht einmal Ghist hat
das Recht, Unbewaffnete, die niemanden angegriffen haben, einfach –“
    „Schluss mit dem Geschwätz! Ist einer entkommen ?“
    Rowland wischte an dem Dreck in seinem Gesicht herum –
noch mehr schwarze Schlieren quer über all die edlen Autrejaune-Züge. „Man hat
die beiden verfolgt“, erwiderte er mit Würde, aber schon zahmer.
    „Der eine wurde noch vor der Südbrücke überwältigt.
Der zweite ist Richtung Süden in den Wäldern verschwunden“, erläuterte eine
andere Stimme hinter ihnen.
    Dorian brach der Schweiß aus, als er sah, wer da unbemerkt
den Raum betreten hatte. Benne Hendinen persönlich! Der Emberlend-Chef – sein Chef – würde sich doch wohl kaum hierherbemüht haben, nur um einen Angestellten
zur Rede zu stellen, der nicht spurte, oder? Warum sollte er … das Flugschiff
war ja fertig … und die Luftkammern konnten sogar die Arbeiter von Flar
befüllen, wenn Rowland ihnen die richtige Quelle zeigte.
    Hendinens Blick glitt mit diesem undurchsichtigen
Lächeln über die Anwesenden, das er inzwischen kannte, es war typisch für die Langorren
und konnte alles Mögliche bedeuten – einfache Freundlichkeit allerdings nur
selten.
    „Haike Kumatain“, holte der Mann, der
höchstwahrscheinlich der Waird war, den Gruß nach. „An den Leichen bin ich eben
vorbeigekommen. Nach den Berichten, die man mir zutrug, musste ich herkommen
und mich selbst überzeugen. de Braose, ich werde Sie nicht mit Fragen nach dem
belästigen, was Ihnen passiert ist. Sie leben noch und sind bei Bewusstsein,
sogar bei Verstand, wie ich sehe. Das reicht mir. Wir müssen uns unterhalten.“
Hendinen blieb am Fußende des Bettes stehen, in dem de Braose saß. Die anderen
im Raum beachtete er gar nicht. „Ich glaube, ich bin

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