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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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hatte bei ihnen eingekauft … aber sie hatte ihn nicht gesehen.
    „Also – was ist denn?“ Sie sah zu ihm auf und
versuchte, blitzschnell die Optionen und Risiken dieser Begegnung zu
überschlagen. Was machte der hier? War er nicht mitsamt Pferd auf diesem Schiff
nach Ghist abgereist?!
    „Ich will mich mit dir unterhalten“, sagte er. „In
Rhondaport kamen wir nicht dazu, und auch in Parrot’s Fork nicht. Da hast du
deinen Freund ja doch noch wiedergefunden, nicht wahr?“
    „Welchen Freund?“
    „James, den Maler. James, den Hakemi – von Mikuntessla
und Bortikan, lautet sein voller Titel, glaube ich. Bestimmt erinnerst du dich
… wenn ich richtig informiert bin, habt ihr beide in Rhondaport versucht, ein
Ding zu drehen und den Erfinder zu linken – Inglewing.“
    „Ach, den James meinst du. War wirklich ein
Zufall. Ich bin dem erst kurz vor Rhondaport begegnet damals. Ich hatte keine
Ahnung, dass der zu den Montagus gehört.“
    „Und seit wann gehörst du zu denen?“
    „Gar nicht! Ich fahr immer noch mit Inglewing, und der ist ein Stück mit denen zusammen gefahren. Macht so dies und das für sie.“
    Schon hatten sie mehrere böse Blicke aus vornehmen
Städter-Gesichtern getroffen, weil sie mitten im Weg standen, und sie trat
einen Schritt zurück. Vielleicht war es noch nicht der richtige Zeitpunkt, sich
an diesen Ghistriarden zu wenden, darüber musste sie noch nachdenken –
    „Und du? Klaust du immer noch?“
    Ein Peitschenschlag, diese Frage, so sanft und
lächelnd sie auch gestellt wurde. Der Blick der blauen Augen, der die ganze
Zeit so trügerisch gleichmütig über das Gewühl ringsum geglitten war, packte sie
auf einmal mit aller Schärfe.
    Sikka darraku! ,
um es mit Dorians Worten zu sagen! Jetzt war es also heraus. Er hatte sie
erwischt. Und er war ein Ghistriarde. Tulsa , klang Dorians besorgte
Stimme in ihren Ohren. Verdammt, wann hatte der sie beobachtet? Hier hatte sie
doch gar nichts getan!
    „Ich habe mich wirklich gefragt, was du mit einem
Knospengeist von Michaelius’ Verandageländer anfangen wolltest. So ein bisschen
Blattgold bringt doch nichts ein. Immerhin, die Dreistigkeit, das sozusagen
unter den Augen des Präfekten zu machen – die hat mich beeindruckt!“ Mit einem
kalten Lächeln blickte er auf sie herunter. „Also entweder verstehst du nicht
viel vom Markt – oder du kannst nicht anders … solche gibt es ja. Und die
geraten immer in Schwierigkeiten. Früher oder später.“
    Also in Rhondaport schon! Na gut, er hatte sie. Zum
ersten Mal passierte ihr das nun auch nicht. Welche Möglichkeiten blieben ihr? Sie
konnte versuchen, im Gewimmel unterzutauchen und hoffen, dass er nicht so
schnell war wie sie. Unwahrscheinlich. Sie konnte sich ergeben. Oder sie konnte
versuchen, die Situation für ihre Zwecke zu nutzen.
    All das wirbelte durch ihren Kopf, während sie in das
kantige Gesicht mit dem sarkastischen Mund hinaufsah. Der war sich seiner so
sicher, dass ihn keiner – und schon gar keine Frau – ins Wanken bringen würde.
Schmaler, fest geschlossener Mund, gepflegte Hände – all das unterstrich noch
den Eindruck von Selbstdisziplin. So viel Selbstgewissheit hatte etwas, das sie
durchaus ansprach. Rücksichtslos, aber vermutlich nicht gewalttätig … sicher
konnte man da allerdings nie sein. Auf jeden Fall würde es ein gefährliches
Spiel werden.
    Man musste mit so vielen offenen Karten spielen, dass
ihn das von den paar wenigen ablenkte, die man doch verdeckt hielt. Und man
musste ihn immer in der Gewissheit lassen, dass er die Oberhand behielt – und
das nicht zu plump, sonst weckte man sein Misstrauen. Der war nicht dumm. Aber
er hielt nicht viel von Frauen, das spielte ihr in die Hand. Vielleicht würde
er ihr glauben, dass sie dümmer war.
    „Du bist in Schwierigkeiten“, machte er das
ganz klar, mit sanfter Stimme, als wollte er sie aus dem, was ihm vermutlich
wie angefrorenes Entsetzen erschien, nicht zu heftig aufschrecken.
    Und ihr wurde klar: Der wollte auch etwas von ihr. Das
hier war nicht einfach nur ein zweckfreier Einschüchterungsversuch. Der hatte
etwas vor. Mit einem Mal gewann das Ganze eine faszinierende Seite. Das war die
Herausforderung zu etwas, das eine interessante Partie werden konnte. Und vor
ihren Augen erstanden die Umrisse eines Plans.
    Sie atmete tief ein. „Ich brauche Geld“, sagte sie und
streifte ihn mit einem verschlagenen Blick.
    „Ja. Das kommt vor.“ Er seufzte, als hätte er sich zu
einem Entschluss

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