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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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lauthals
ihr Badlabik anpries, und das plötzliche Aufkreischen der Möwen, die irgendwo
Beute erspäht hatten. Der Tag war voll im Gang. Ihre dämmrige, zeitlose Nacht
hier drinnen war eine Illusion. Sie hätte jetzt aufstehen und gehen sollen.
Aber beim Atmen trafen sich ihre Körper Bauch an Bauch, und dann war da der
Hauch seines Wimpernschlags an ihrer Wange, der sie bezwang –
    „Ist dir klar, dass wir uns gegenseitig aufhalten?“,
fragte sie weitere fünfzehn Minuten später.
    „Was?“, nuschelte er und hob den Kopf mit all dem zerwühlten
Haar von ihrer Schulter.
    Sie wiederholte die Frage, vorsichtig. Diesmal
verstand er sie.
    „ Sikka .“ Stöhnend rollte er zur Seite und
rührte sich nicht mehr.
    „Du musst nach Orchrai. Die Chance deines Lebens!“
    Sie legte eine Hand auf seine feuchte Brust und fühlte
bestimmt eine Minute lang nur dem Auf und Ab seiner Atemzüge nach. Lange, immer
stillere Atemzüge.
    „Die Wahrheit ist doch, dass du einfach weitergehen
willst. Wohin dich die Straße führt. Um die nächste Ecke. Zur nächsten Stadt.“,
sagte er bitter. „Zum nächsten Mann.“
    Ja, dass er ein schlauer Kerl war, das wusste sie ja
bereits.
    „Ich hab versucht, dich nicht aufzuhalten! Du warst es, die hier gestern reingekommen ist!“
    „Ja, das stimmt. Vielleicht sollte ich mich
entschuldigen. Aber du musst wirklich nach Orchrai. Und ich weiß, dass du es
willst. Du sollst nicht zögern wegen – dem hier.“ Sie ließ ihn schweigen, und
das tat er eine ganze Weile, reglos, mit geschlossenen Augen.
    „Ich wollte so was nicht sagen. Ich wollte dich nicht
beleidigen“, sagte er schließlich. „Oder … doch, wollte ich doch. Trotzdem tut
es mir leid.“
    „Muss es nicht.“
    Er hatte sich ihr wieder zugewandt. „Du hast Recht mit
Orchrai … willst du nicht –“ Aber er unterbrach sich. Mitkommen , das
hatte er fragen wollen, es stand noch in seinen Augen, das und einiges mehr. Es
machte ihr noch deutlicher klar, dass die Nacht vorbei sein sollte.
    „Ihr bleibt dabei – erst einmal mit den Montagus
weiterzuziehen und Geld zu verdienen?“
    „Das ist das, was James vorhat, ja. Und im Moment weiß
ich nichts Besseres.“
    „Bis Krai mindestens haben wir dann noch denselben
Weg“, erwiderte er und wich ihrem Blick aus. „Und ich muss ja auch noch das
Bären-Rad fertigbauen.“
    Sie seufzte. „Ich muss jedenfalls jetzt aufstehen. Ich
hab Hunger. Und ich glaube, ein Bad wäre auch nicht schlecht.“
    „Die lassen hier keine Peregrini in die Badehäuser.“
    „Ich find schon was.“
    „Kate – Kate! Hör mal, du musst wirklich aufpassen!
Bitte, mach keine solchen Sachen mehr – gegen das Gesetz, meine ich! Es ist
einfach zu gefährlich. Ich – ich mach mir wirklich Sorgen um dich!“
    „Ach was.“
    „Hier in Gassa gibt es einen Arbiter … das geht so
schnell, wenn die dich bei irgendwas erwischen!“
    „Einen Arbiter? Ist der aus Ghist?“
    „Albert Bukannon … ja, das ist ein Ghistriarde … wie
gesagt, die meisten Arbiter sind –“
    „Wir sollten mit ihm reden. Ihn nach einem Wendokarn
fragen. Ich bin sicher, dass die viel mehr darüber wissen als irgendwer sonst
hier.“
    Er setzte sich auf. „ Kashadiu , Kate, vergiss
doch endlich diesen Quatsch! Halt dich von allem fern, was mit Ghist zu tun
hat! Warum bist du so stur? Ich kenne das Leben hier – du nicht!“
    Wieder rötete sich die helle Haut in seinem Gesicht,
und seine Linke zerrte nervös an den Fäden der Decke herum. Auch dies war ein
Nachtgesicht von Dorian.
    „Ich meine vor allem das – ähm, das Stehlen“,
erläuterte er. „Wenn du dabei erwischt wirst, landest du in Tulsa.“
    Es war ihm anzusehen, wie schwer es ihm fiel, die
Sache anzusprechen. So nah war ihr noch nie jemand gewesen wie er in diesen
Minuten, als er da nackt neben ihr saß und versuchte, mit seinen Worten eine
Verbindung zu ihr zu erschaffen, die sie halten und vor Unheil bewahren würde.
Sie wollte nicht festgehalten werden. Sie musste wirklich endlich los. Weitergehen .
Aber es wurde noch schlimmer.
    „Ich kann dir doch Geld geben, wenn du es brauchst“,
fuhr er verlegen fort, und das Rot auf seiner Stirn und oben auf seinen
Wangenknochen vertiefte sich noch. „Ich meine – du weißt schon, wie ich das
meine. Oder jedenfalls, wie ich das nicht meine … Warum musst du das
denn überhaupt tun? Warum – stiehlst du?“
    „Warum erfindest du Motoren? Vielleicht ist es einfach
etwas, das ich gut kann.“
    „Es macht mir

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