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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Der alte Montagu hatte deshalb seine
Männer in Gassa mit mehreren Pistolen und einer Kiste Munition ausgerüstet. Er
wollte wohl keine weitere Begegnung nur mit Messern und Bögen allein bestreiten
müssen.
    Ellie war auf ihren Wandertouren auch immer bewaffnet
gewesen. Falls man doch mal einem Wolf oder Bär begegnete, der nicht als Erster
die Flucht ergriff, hatte sie gesagt. Im Gegensatz zu ihm konnte sie mit
Schusswaffen umgehen. Angeblich hatten sie und Rowland in ihrer Kindheit jeden
Herbst solche Wanderungen unternommen. Aber Dorian konnte auf das
undurchdringliche Grün gut verzichten. Er sah ganz gern den Himmel über sich
und den Horizont in der Ferne.
    Aber obwohl Achsenbruch, Räuberbanden und zu viel Grün
ihn bedrohten und er den Wagen seit Tagen voller schrillstimmiger Gören hatte,
steuerte er doch vergnügt zwischen den Baumstämmen hindurch und sang dabei die
„Ballade von Tieran Fraishe“ so laut, wie es ihm passte, alle sechzehn Strophen
durch. Er wusste, warum, aber er hatte nicht vor, jemandem darüber Rechenschaft
abzulegen, nicht mal sich selbst. Vor allem nicht sich selbst. Es ging
ihm gut!
    Die Kinder hielten sich im Großen und Ganzen an seine
Regeln: Nicht nach hinten gehen und unter keinen Umständen auch nur eine einzige
Zeile aus den Siebzehn Zwiebelmützen rezitieren. Aber jetzt rutschten
auf einmal alle miteinander an die Seitenfenster und zeigten nach draußen. Da
sah man zwischen den Bäumen noch andere Wagen, die auch Richtung Küste durch
das Unterholz fuhren. Die Kinder brüllten Grüße, und von drüben winkten und
brüllten sie auch zurück (demnach waren es wirklich andere Peregrini und keine
Wegelagerer). Aber beide Trupps blieben auf ihrem Pfad. Offenbar führten viele
Wege nach Krai. Dann sah er die Schmetterlinge. So groß wie eine Männerhand,
mit Flügeln in leuchtenden Farben, rot und sommerhimmelblau, gelb mit zarten
grünen Streifen – wie fliegende Blüten. Zuhause würden sie den nächsten
Gelichterjäger rufen, dachte er grinsend.
    Ja, es ging ihm gut. Nach den Regenschauern auf der Küstenstraße,
die einen schon auf den Herbst einstimmen wollten, schien seit gestern die
Sonne wieder. Der Wald roch unglaublich gut und war inzwischen licht genug,
dass er über sich tiefes Blau mit weißen Wolkentupfern sehen konnte – und
überhaupt, er war mit sich und der Welt im Reinen. Ließ sich von den Montagus
mitziehen, entschlossen, jede Stunde dieser Zeit zu genießen. In Krai mussten
sich ihre Wege trennen, denn nach Orchrai wollte er auf jeden Fall, während die
Truppe von Krai aus endgültig in die Wälder eintauchen und nach Aube
weiterziehen würde. Sollten sie. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er
würde Kate fragen, ob sie ihn nach Orchrai begleiten wollte. Und er war ziemlich
sicher, dass sie mit ihm kommen würde. Ja, das war er! Und er hatte nicht vor,
darüber noch weiter nachzugrübeln. Was James und die beiden anderen anging, so
hatten die ihre eigenen Entschlüsse gefasst, richtig? Abgesehen davon konnte er
ihnen ohnehin nicht weiterhelfen. Und was seine Ehe anging … wenn Ellie mit
irgendwelchen Typen von den Nordträumern bescheuerte Reisen durchs Land machen
konnte, dann konnte er sich ja wohl auch eine Reisebegleitung zulegen. Sollte
mal irgendwer wagen, ihm daraus einen Strick zu drehen!
    Mit Tieran war er jetzt durch, und so machte er
sich an ein anderes Lied. Und dachte an Kate, die abends zu ihm kommen würde.
Oder mitten in der Nacht. Im Morgengrauen. Sogar während der Mittagsrast konnte
es sein. Man wusste es nie. Das war einer der Gründe, weshalb sich beim
Gedanken an sie sein Herzschlag beschleunigte. Kate war … war wie etwas, das
vielleicht in diesen Wäldern hätte hausen können. Etwas Geschmeidiges,
Hellhäutiges, das sich rasch ein paar Menschenkleider übergeworfen hatte, um
nicht gleich aufzufallen als das, was es eigentlich war. Das ihn lächelnd und
lustvoll überflutete und dann wieder zurück in die Wälder verschwand, bis
Hunger und Neugier es erneut hervortrieben. Er schluckte. Sein Mund war
trocken.
    Er würde sie fragen. Und sie würde ihn begleiten.
Weiter musste er gar nicht vorausdenken.
     
    2.
    Pix ging langsam. Das Summen der Bienen, die Stimmen
der Montagus um sie herum, die Wolken von Blumenduft gaben ihr das Gefühl zu
schweben. Musste an ihrem leeren Magen liegen. Morgens hatte sie ein paar
Löffel Zemmes geschafft, und die waren auch tatsächlich dringeblieben. Keine
Krämpfe mehr, keine hektische Flucht

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