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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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aber ich brauche deine
Antworten! Ich muss einfach wissen, woher du mich kennst! Du kanntest mich doch
schon – äh, länger, oder? Von früher?“
    Sie nickte langsam.
    Ja! Also doch! Oh Mann, er hatte doch Recht gehabt!
    „Woher? Wo hast du mich zuallererst gesehen?“
    Sie sah an ihm vorbei und rieb geistesabwesend die
Erde von ihren Händen. Bestimmt hatte sie gerade eins von ihren seltsamen
Gärtchen gepflanzt. Und dann, als auf einmal ihre Aufpasserinnen alle weg
waren, mit den Körben voller Hochzeitsessen unterwegs zum Lagerplatz der
Brennaghanns, da hatte sie die Gelegenheit wahrgenommen und war
hierhergekommen.
    Er berührte ihre Hand, strich die Erdkrümel herunter,
die noch an der Seite klebten. „Sag es mir doch. Sag mir, was du weißt. Rede
mit mir, Orla! Vielleicht – vielleicht weißt du auch, warum ich überhaupt hier
bin?“ Das war eine idiotische Frage, aber als sie daraufhin seinem Blick
auswich, wurde ihm ganz kalt. Und dann – nickte sie!
    „Ja? Und? Sag doch was! Erklär es mir!“
    Dieses Schweigen, dieses Warten – es war nicht
auszuhalten!
    Aber dann öffnete sie tatsächlich den Mund. „James!
Ich weiß jetzt, was ich dir noch sagen muss!“
    Das war zwar keine Antwort, aber immerhin ein Anfang. Doch
als sie weitersprach, klang es wie ein sorgfältig auswendig gelernter Text, und
seine Enttäuschung wuchs mit jedem Wort.
    „Das Unheil kann nicht mehr aufgehalten werden,
Kumatais Wille wird geschehen“, sagte Orla und sprach jedes Wort klar und
sorgfältig aus. „Aber Racht hat beschlossen, den Faden des Unheils zu einer
Gunst zu verweben …“ Sie machte eine Pause und fixierte ihn dabei mit ihrem Blick,
als wollte sie ihre Worte in ihn einpflanzen. „ Der Herr von Fornestembre
muss seiner Berufung folgen und Frillorts Diener werden !“
    In die Stille nach diesem kleinen Vortrag drangen die
Stimmen der Kinder, die an der Schaukel stritten. Was ? Was war das denn?
Hatte Odette ihr diesen Quatsch eingetrichtert, vielleicht um ihn von ihr
fernzuhalten? Oder um ihn einfach zu verarschen? Wenn das eine für ihn
bestimmte Botschaft sein sollte – also, er hatte kein Wort davon verstanden! Es
berührte ihn auch überhaupt nicht. Ihr Gesicht, der Ausdruck von stummer Trauer
in ihren bernsteinfarbenen Augen sprachen viel direkter zu ihm.
    „Ich versteh das alles nicht … Orla – ist denn mit dir
alles in Ordnung?“, fragte er und beschloss, die Enttäuschung beiseitezulassen
und sich auf die unmittelbare Realität zu konzentrieren. „Was die Hochzeit
angeht – hör mal, du musst diesen Gordien nicht heiraten! Die können dich nicht
zwingen. Wenn du das lieber doch nicht willst – ich kann mit dem Chef sprechen
und mit deiner Mutter … und auch mit Gordien selbst, der wirkt ganz okay … Oder
wir könnten einfach – weggehen.“
    Aber sie sah ihn nur immer weiter an mit diesem
schweigsamen Blick. Als hätte sie ihn gar nicht gehört. Oder nicht verstanden.
    „Ich meine nicht, dass du stattdessen mich – äh,
heiraten sollst“, versuchte er es noch einmal, verwirrt, verlegen. „Wenn du
einfach nur wegwillst – ich begleite dich … oder – oder wenn du lieber bei
Halfast bleiben willst, der würde bestimmt mit dir kommen! Soll ich mit ihm
reden? Oder mit irgendwem sonst?“
    Sie schüttelte langsam den Kopf und senkte den Blick,
aber er sah, dass auf einmal Tränen auf ihre Wangen fielen. Verdammter Mist,
was erwartete sie denn von ihm? Warum ließ sie ihn hier in dieser totalen
Ratlosigkeit zappeln?! Was war mit seinen Fragen – hatte sie die überhaupt
gehört?
    „Bitte, Orla, rede mit mir! Sag was, damit ich weiß,
was ich tun soll!“
    „Der Herr von Fornestembre muss nach Frillort!“,
wiederholte sie eindringlich. „Wenn alles verlorengeht, dann ist er die Gunst,
die Larenni dagegensetzt! Du musst ihn hinbringen!“ Und die Tränen liefen
weiter über ihr Gesicht, sie wischte sie nicht einmal weg.
    „Orla –“, seufzte er. Zum ersten Mal fragte er sich,
ob sie nicht vielleicht doch stärker beschädigt war, als er hatte wahrhaben
wollen. Was sie da sagte, das klang wie – wie etwas aus einem Traum vielleicht.
Oder wie eine religiöse Spinnerei. Mit ihm und seinen Fragen hatte es
jedenfalls nichts zu tun. Und mit ihren Sorgen ganz bestimmt auch nicht.
    Auf einmal bemerkte er, dass seine Hände zu Fäusten
geballt waren. Und dass er die ganze Zeit über versuchte, nicht auf ihr Haar zu
starren. Es fiel in losen, welligen Strähnen über ihre Brust. In der

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