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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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verfolgte das nicht weiter.
    Auf den Kelta-Platz kamen sie zu spät, die
Urteilsverkündung war vorbei, die Menge der Peregrini-Männer löste sich schon
auf, und der Chef empfing Firn mit finsterer Miene.
    Mittag war auch lang vorbei, der Hunger wurde
unüberhörbar, aber keiner der jukannai wollte es riskieren, ins Lager
zurückzukehren und sich dort möglicherweise Aufträge von Jakobe zuzuziehen. Da
würde es heute sowieso nichts Ordentliches zu essen geben, meinten sie. Also
kauften sie sich gefüllte Teigtaschen, gebratene Fleischstücke und in Honig
eingelegte Früchte an den kleinen Ständen, die es überall auf den Sträßchen der
Wagenstadt gab, und schlenderten weiter. Am Laden vorbei, vor dem ein
Hühnerschwarm herumpickte und an dessen Seite sich die schmalen Boote
stapelten, deren Verwendungszweck James ja nun kannte, zwischen den Lagern der
verschiedenen Trupps hindurch, deren Namen James zwar immer genannt wurden, von
denen er sich aber kaum mehr als den schon vertrauten Sturm von Brennaghann merkte, dann über den weiten, weißen Strand hinüber auf die „Kramperseite“, wo
sie schon von weitem Inglewings Reparaturen stehen sahen, unten am Fuß
der Klippen, wo die Salzwiesen sich dem Strand näherten. Ein Kastendrachen flog
zehn Meter über dem Wagen im Wind, aber Inglewing selbst war nicht da, und so
sahen sie sich an, womit die berüchtigten Kramper-Händler hier in den
Spätsommerwochen die Peregrini abzuzocken versuchten.
    Der Laden auf dieser Seite war größer als der drüben
und wurde von den Peregrini zumindest offiziell geschnitten, weil der Inhaber
seinen Konkurrenten auf der anderen Seite immer böswillig unterbot. Außerdem
gab es ein richtiges Gasthaus, mit Badehaus und einem großem Stall, in dem die
Händler ihre Reit- und Lasttiere unterstellen und versorgen lassen konnten. Der
volle Kramper-Service, sozusagen. Den gab es auch noch in Form eines Etablissements,
das sich Der Blütentau von Krai nannte und, wenn man Firn glauben
durfte, der einzige Grund dafür war, dass die Peregrini überhaupt auf die
Kramperseite kamen. Die Dienste, die man hier in Anspruch nehmen konnte, wurden
bei ihnen nämlich grundsätzlich nicht angeboten.
    „Was nicht heißt, dass wir sie nicht zu schätzen
wüssten“, schloss Firn seine Ausführungen.
    „Also, ich war da noch nie drin!“, sagte
Stanwell empört.
    „Na, ich schon. Und ich rate euch, haltet euch an die
Graicas. Die machen günstigere Preise und haben Temperament. Trotzdem nichts
für Juniper. Der ist zu jung dafür –“
    Juniper, der neben ihm stand, boxte ihn in die Rippen.
    „– und wird sowieso demnächst sein ganzes Geld bei
einer schwachsinnigen Wette verlieren.“
    „Im Gegenteil, brakka ! Und dann mach ich mir
hier einen guten Abend!“
    „Die Graicas – die sind doch das Letzte!“, fiel es
Horgest verspätet ein. „Kleine Giftnattern ohne Titten!“
    „He, hört ihr jetzt mal auf? Das ist doch widerlich!“,
beschwerte sich Stanwell. „Los, hauen wir ab von hier!“
    „Ja, klar. Deine Gahann wartet bestimmt schon.“
    „Maul halten, ja?!“
    „Aber nicht jeder hat ’ne Braut in Aussicht. Falls du
also nicht alle deine Hoffnungen auf den Kamnakawwadal setzen willst, weißt du,
wo du es auch kriegen kannst“, wandte sich Firn an James. „Und besser.“
    Dank der laufenden Wetten wusste James inzwischen so
ungefähr, worum es beim Kamnakawwadal ging: kurz gesagt, um die eine Nacht im
Jahr, in der die Damen die Wahl hatten – jedenfalls die, für die keine Aussicht
mehr auf eine Ehe bestand. Berauschend klang das nicht gerade. Er betrachtete
den Blütentau von Krai . Zumindest der Name war keine Mogelpackung: Rings
um das Haus wuchsen die gleichen bunten Blumen wie in den Wäldern jenseits der
Klippen. Auf der Wiese vor der breiten, hölzernen Eingangstreppe hängte ein
Mädchen Wäsche auf, und ein Hund versuchte immer wieder, die flatternden Stücke
im Sprung zu erwischen. James entschied, dass der Blütentau eine Option
war.
    „Ich würd sagen, er hat aber auf jeden Fall Chancen“,
meinte Juniper, wurde aber mit einem warnenden Blick von Stanwell zum Schweigen
gebracht.
    Sie kauften sich bei dem Kramper-Händler noch eine
Portion gegrilltes Fleisch und schlenderten langsam wieder zurück – Juniper
wollte unbedingt noch einmal auf den Ratsplatz, um zu sehen, wie sich die Leute
am Pranger hielten. Das erwies sich dann als eine Erfahrung, auf die James
hätte verzichten können. Sie versetzte dem strahlenden Tag

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