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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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und zwang sich zur Ruhe. »Also noch mal von vorn. Was ist los?«
    »Ja, also, der Knut erzählte mir, dass Unbekannte auf dem Platz, wo Samstag der Mogo stattfinden sollte, Jauche ausgekippt haben.«
    »Wie – Jauche?«, bohrte Danny verständnislos nach.
    »Na Jauche oder dann eben Gülle«, antwortete Caro verzweifelt. »Ich weiß es doch auch nicht so genau.«
    »Ist denn der ganze Platz davon betroffen?«
    »Ja, ich meine schon, denn der Knut hat gesagt, allein wegen des Gestanks könne man den Platz vorerst vergessen.« Caro putzte sich umständlich die Nase. »Was machen wir denn jetzt bloß, Danny?«
    »Das ist ja wohl das Hinterletzte überhaupt – verdammte Scheiße«, platzte es aus Danny erbost heraus.
    »Ach ja«, meldete sich Caro erneut zu Wort. »Knut hat uns immerhin auf 14 Tage später vertröstet, denn da begeht er einen weiteren Mogo bei Schleswig auf diesen Wiesen – weißt du, da, wo sonst die Wikingertage stattfinden.«
    »Ja, und?« Danny war untröstlich und voller Wut gegen die, die ihm alles vermasselt hatten. »Der Blumenschmuck, die Einladungskarten, die Anzeige – soll das jetzt etwa alles für die Katz gewesen sein?« Er ballte seine rechte Faust. »Wer tut uns das bloß an?«
    »Ich weiß es nicht, Danny.« Caro schüttelte hilflos ihr hübsches Köpfchen.
    »Ich rufe mal eben Dirk an«, antwortete Danny kurz entschlossen. »Auf jeden Fall müssen die anderen Bescheid wissen. Und – diese Scheiße lasse ich mir keinesfalls gefallen – auf gar keinen Fall!«
    *
    Zurückgeblieben waren an diesem Samstag in Langballigau letztlich nur ein paar ganz Unentwegte, Stammkunden des Bikertreffs und einige regionale Motorradclubs, die hier im Sommer de facto jedes Wochenende anzutreffen waren, und natürlich die üblichen Tagestouristen.
    Erst am Abend, bereits zu vorgerückter Stunde, fiel in den Strandweg noch ein Pulk aus schwarz gekleideten Gestalten ein. Für Außenstehende war nicht zu erkennen, ob sie einer bestimmten Gruppe angehörten. Bis auf die üblichen Glatzen, Nackenschwarten, Piercings und Tätowierungen waren keine besonderen Logos an den Bikern auszumachen.
    Eingeweihte wussten natürlich, dass es sich um einen Stoßtrupp der Flensburger Black Roosters handelte, deren ehemaliger Präsident Thomsen war. Um bei ihren Einsätzen unerkannt zu bleiben, hatten sie sämtliche Insignien abgelegt. Kein einziges Wort drang nach außen, aber die Quintessenz dessen, was im Einzelnen im Clubzimmer des Bikertreffs verhandelt wurde, sollten in der selbigen Nacht einige der Widerständler drastisch zu spüren bekommen.

    Ben und Nina entschieden sich nach den niederschmetternden Erfahrungen am letzten Wochenende von vornherein, wenn auch schweren Herzens, die Pforten ihres Lokals geschlossen zu halten. Sie hatten zwar interessierte Feriengäste, diese jedoch damit vertröstet, dass ihre Pension ausgebucht wäre.
    Wie recht sie dennoch mit ihren Vorsichtsmaßnahmen hatten, zeigte das erneute Verkehrsaufkommen an diesem zweiten Samstag in Folge, der mit seinem Sonnenschein und den daraus resultierenden Szenarien seinem Vorgänger in nichts nachstand. Denn längst nicht alle Biker hatten von dem Gülle-Anschlag Wind bekommen.
    Obwohl sie in der Gruppensitzung am Anfang der Woche nicht konkret hinzugezogen worden war, ahnte Nina inzwischen, dass womöglich Joe das Gülle-Attentat zu verantworten hatte.
    Der alte Trecker war ja erst kürzlich während Henningsens Blockade zum Einsatz gekommen, und einen Gülletankwagen aus seiner Zeit als Landwirt konnte der Jäger in einer seiner Scheune sicherlich aufgetrieben haben.
    Nina verstand, dass die drei der unheilvollen Entwicklung um den Kneipenwirt herum nicht tatenlos zusehen wollten. Doch sie hatte Angst. Schlicht und einfach nur Angst, dass dieser verschlagene und skrupellose Kneipenwirt nicht lange auf sich warten lassen würde, um in irgendeiner Weise Rache zu üben. Und dann kam wieder die eigene Partei zum Zuge, und so fort – ein verhängnisvolles Spiel, bis es sich unendlich aufschaukelnd für keinen mehr beherrschbar schließlich aller Ratio entzog.
    Bei dem fast aussichtslosen Versuch, sich von ihrem Dilemma abzulenken, hatte Nina nachmittags mit der Buchführung begonnen, während Ben an einem neuen Kochbuch arbeitend in der pensionseigenen Küche gerade einige neue Soßen kreierte. Die Zeiger der antiken Standuhr näherten sich inzwischen Mitternacht. Nina gähnte und beschloss, nach ihrem Mann in der Küche zu sehen. Sie sah

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