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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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Ziemlich mysteriös das alles, nicht wahr, Herr Hauptkommissar?«
    »Hatte er vielleicht etwas bei sich?«, erkundigte sich Schmidt, ohne auf die letzte Bemerkung weiter einzugehen.
    »Wenn Sie mich so fragen, warten Sie, Herr Hauptkommissar, ja, ich meine einen flachen länglichen Koffer gesehen zu haben.«
    »Und Sie sind auch bereit, das soeben Geschilderte unter Eid zu bezeugen?«, fragte Schmidt.
    »Klar, Herr Hauptkommissar«, kam es bejahend aus der Leitung, »wo kämen wir denn sonst hin.«
    »Na, das war’s dann ja wohl«, stellte Schmidt befriedigt fest, nachdem er aufgelegt hatte.
    »Ich meine auch«, bestätigte Isabell und nickte. »Und wann denkst du, beehren wir Herrn Berger mit unserem Besuch?«
    »Sowie ich Haft- und Hausdurchsuchungsbefehl in Händen halte. Ich nehme an, dass ich diese noch heute bekomme, und dann sollten wir gleich morgen früh mit unserer Arbeit vor Ort beginnen.

    Wie vorgesehen trafen die Beamten am ›Utspann‹ in aller Früh ein. Raoul Berger arbeitete bereits im Garten am Gästehaus. Alle Liebenswürdigkeit des ersten Treffens schien von ihm abgefallen zu sein, denn er erfasste beim Anblick des massiven Aufgebots sogleich den Ernst der Lage.
    So hatten Schmidt und Isabell diesmal nicht nur die Kollegen von der Spurensicherung, zwei Vollstreckungsbeamte der Schutzpolizei, einen Zöllner nebst Spürhund, sondern auch noch Staatsanwalt Bremer dabei.
    »Was macht denn die Polizei erneut auf unserem Hof?«, ereiferte sich Ben, der aus dem Gästehaus geeilt war. »Verdächtigen Sie etwa Raoul? Das ist, meine Herren, mit Verlaub gesagt, wohl absurd. Sie sollten besser weiter im dunklen Umfeld dieses Thomsens ermitteln!«
    »Ach, wissen Sie, Herr Thams, im Leben kann nichts so absurd sein, dass es nicht überall und zu jeder Zeit geschehen kann, und bitte«, Schmidt wandte sich ihm ruhig und bestimmt zu, »lassen Sie uns jetzt einfach nur unsere Arbeit machen.« Nachdem er Berger den Verhaftungsgrund genannt und über seine Rechte belehrt hatte, ließ sich dieser, nun anscheinend ganz in sein Schicksal ergeben, bereitwillig abführen.
    Isabell nahm in dessen Wohnung sogleich das gerahmte Foto mit der darauf abgebildeten Männerrunde von der Wand. Spurensicherer Keller war natürlich der doppelte Boden des Kamerakoffers nicht entgangen, sodass dieser als mögliches Beweismittel vorläufig beschlagnahmt wurde. Die weitere Durchsuchung, die sich auf die Garage erstreckte, förderte zunächst nicht wie erhofft Beweismittel zutage, welche irgendeinen direkten Hinweis auf die Tatwaffe hätten geben können.
    Aber kurz darauf nahm der Hund Witterung im alten Holzschuppen auf und blieb mit seiner schnüffelnden Nase schließlich an einem der Angelfutterale hängen. Seine Lautäußerungen ließen keinen Zweifel daran, dass er hier fündig geworden war.
    Der herbeigeeilte Schmidt ließ befriedigt die gescheckte Hülle sicherstellen, denn wenn sich daran die vermuteten Schmauchspuren feststellen ließen, saß Berger in der Falle.

    Die Verhaftung war an dem des Mordversuchs Verdächtigten keineswegs spurlos vorübergegangen. Hatte er anfänglich, beim Klicken der Handschellen, noch erleichtert gewirkt, so sah Schmidt, der diesen am Nachmittag zum Verhör lud, nun äußerlich einen zusammengesunkenen Menschen vor sich.
    »Herr Berger«, eröffnete Schmidt die Sitzung, der Isabell hinter einer Glasscheibe verborgen beiwohnte, um als weiterer Beobachter Rückschlüsse aus Mimik, Tonfall und Körperhaltung des zu Verhörenden ziehen zu können. »Sie wissen, warum Sie hier sind?«
    Berger zuckte undifferenziert mit den Schultern.
    »Wir beschuldigen Sie des versuchten Mordes an Andy Thomsen, verübt am 15. Juli dieses Jahres, Tatzeit kurz nach Mitternacht. Tatwaffe höchstwahrscheinlich eine Österreichische Steyr oder eine Magnum, beides ja bekannterweise in Fachkreisen hochwertige Präzisionsgewehre.«
    »Ich habe so eine Waffe nie besessen, Herr Hauptkommissar«, gab Berger sich unwissend und schüttelte vehement den Kopf. »Wie kommen Sie denn bloß darauf?«
    »Na ja, Herr Berger, diese Art von Waffen findet in den Elite-Einheiten der Fremdenlegion Verwendung und in diesem Verein waren Sie ja wohl?«, stellte Schmidt lakonisch fest.
    »Fremdenlegion, Fremdenlegion? Kenne ich eigentlich nur so vom Hörensagen. Hat, glaube ich, was mit bezahlten Söldnern zu tun, die in Krisengebieten zum Einsatz kommen, nicht?« Berger tat weiter so, als handelte es sich für ihn um böhmische Dörfer.
    »Und

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