Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
zu Füßen und riefen ihn erneut zum Kaiser aus. Kieh und seine Gattin Mohi mussten fliehen, um ihr Leben vor den erzürnten Untertanen zu retten. Nirgendwo fanden sie einen Unterschlupf, so dass sie das Land verlassen und ein armseliges Leben im Exil führen mussten. So führte die Herrschsucht und Machtgier einer chinesischen Kaiserin das Ende einer fast 400-jährigen Dynastie herbei.
T’ang begründete die neue Dynastie der Schang, die eine Reihe hervorragender Kaiser hervorbrachte, unter deren Herrschaft China ein gewaltige Ausdehnung erreichte. Es erstreckte sich vom Meer im Osten bis nach Szu-chun im Westen und von Korea bis Hunan. Die fremden Völker, die im Westen die Grenzen des Reiches bedrohten, wurden erfolgreich abgewehrt. Während der Regierungszeit des ersten Schang-Kaisers erblühten nicht nur die Landwirtschaft, das Handwerk und der Handel, sondern auch die Kultur. Man erfand eine Art Bilderschrift, die anfänglich mehr ein Schmuckmittel war, als dass sie zur Kommunikation unter den Menschen diente.
Aber auch diese Dynastie entartete allmählich, weil sich die Schang-Kaiser für ihr Genussleben die nötigen Mittel nur durch Unterdrückung und Knechtung ihrer Untertanen beschaffen konnten. Nur spärlich sind die Überlieferungen über die grausamen und entarteten Kaiser dieser Epoche.
Ausführlich berichten die chinesischen Annalen über den letzten Kaiser Tschu-sin, „der wilde Jäger“. Dieser Kaiser war ein Riese an Gestalt und konnte mit einem Faustschlag ein Tier töten. Zu seinen Vergnügungen gehörte es, mit Löwenund Leoparden zu kämpfen. Wer es nur wagte, ihm zu widersprechen, wurde von ihm wie ein Tier eigenhändig getötet. Zu seinen Lastern gehörte der reichliche Weingenuss, der diesen von Natur aus schwergewichtigen und gewalttätigen Menschen zu unglaublichen Schandtaten antrieb. Da bei den Trinkorgien kaum jemand mit ihm mithalten konnte, verhöhnte er im Rausch seine Zechgenossen und brachte sie dann gnadenlos um.
Der einzige Mensch, der ihm näher stand, war die sittenlose Konkubine Ta-ki, die ihn durch ihre sadistische Veranlagung noch zu übertreffen schien. Wie ihr Vorbild, die Kaiserin Mohi, wollte sie ihren Liebhaber ihrer Herrschsucht und Machtgier unterordnen. Es gelang ihr, den Kaiser zu überzeugen, nur wenn er seine Untertanen ständig in Todesangst hielte, könne er sich auf dem Thron behaupten. Deshalb wurden tagtäglich Menschen auf raffinierte Weise hingerichtet. Wie viele Massenhinrichtungen auch vollzogen wurden, es genügte der Ta-ki nicht. Besonders einfallsreich war sie im Erfinden neuer Hinrichtungsmethoden wie das neuartige Marterinstrument Paolo. Sie ließ eine Säule von zehn Metern Höhe und vier Metern Durchmesser bauen, die mit Öffnungen versehen war und in deren hohlem Innenraum sich Öfen befanden. Außen an der Säule gab es zahlreiche Haken, an denen die Verurteilten mit gespreizten Armen und Beinen befestigt wurden. Die Öfen im Inneren der Säule wurden angezündet, und die Opfer, die sich unter furchtbaren Qualen wanden, wurden langsam geröstet und zu Asche verbrannt. Der Kaiser und seine Gattin sahen der ersten Hinrichtung dieser Art zu und empfanden das Geschrei der Sterbenden als Musik. Als seine Gemahlin den Duft des verbrannten Menschenfleischs als süß und köstlich bezeichnete,klatschte der Kaiser Beifall und bedankte sich bei ihr mit zärtlichen Worten.
Kein Höfling durfte es wagen, ein tadelndes Wort zu sagen, es sei denn, er wollte riskieren, mit dem Tod bestraft zu werden. Ein Minister, der einen Wunsch der Kaiserin Ta-ki nicht erfüllen konnte, wurde mit der Paolo bestraft. Als ein Adliger sich beim Kaiser beliebt machen wollte, indem er seine bildhübsche Tochter zum Geschenk anbot, versetzte er den Kaiser in große Erregung. Aber seine Tochter, die noch Jungfrau war, wehrte sich mit allen Mitteln, sich der Begierde des Kaisers zu fügen. Anfänglich erregte dieser Widerstand des Mädchens den Kaiser noch mehr, aber als alle Versuche, mit dem Mädchen zu schlafen, fehlschlugen, packte ihn eine große Wut. Er zog sein Schwert und durchbohrte das Mädchen. Dann rief er seinen Koch, der das Mädchen zerstückeln und kochen musste, und zwang ihren Vater, davon zu essen.
Da der Kaiserin Ta-ki diese Torturen nicht genügten, ersann sie neue unmenschliche Gesetze und Verordnungen, um die Untertanen zu quälen. Jeder Adlige, der beim Volk beliebt war, setzte sich dem Verdacht aus, ein Gegner des Kaisers zu sein. Besonders richteten
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