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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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Euphrat und des Tigris zu schützen.
    Durch ihr diplomatisches Talent und ihre kluge Innenpolitik gelang es ihr, das assyrische Reich zu festigen. Sie schuf die Voraussetzungen dafür, dass einige Jahrzehnte nach ihrem Tod ein Mann aus Babylonien, Tiglat-Pilesar III., der in der Bibel als Phul bezeichnet wird, ein Großreich schuf, das die außenpolitischen Gegner, mit denen sie und ihr Sohn zeitlebens zu kämpfen hatten, völlig vernichtete.

KAPITEL 4
Starke Frauen auf dem Drachenthron:
Die Kaiserinnen Ta-ki Wu und Tsü-hsi
    Schon in der frühesten Zeit chinesischer Geschichte, von der die Überlieferungen in einer Mischung aus Mythischem und Realem berichten, gibt es eine Königin mit dem Namen Nü-kua, ein weibliches Ungetüm, das die in Unordnung geratene Welt wieder in Ordnung bringt. Die Unruhe unter allen Lebenden erreichte solche Ausmaße, dass sogar der Himmel mit seinen Gestirnen aus den Fugen geriet. Eine alte Prophezeiung verkündete, dass am Ende der langen Reihe der Dynastien, die im „Reich der Mitte“ herrschen, eine Frau auf dem Drachenthron, dem Symbol der kaiserlichen Macht, sitzen wird, die das himmlische Reich für immer zugrunde richten wird.
    Die Kaiser der historischen Zeit hatten eine nahezu absolute Macht über den Adel und das Volk, wie schon ihr Titel „Heilige Söhne des Himmels“, „Herren der ganzen Welt“ oder „Alleinige Beherrscher der Erde“ zum Ausdruck bringt. Der Wille des Kaisers war das alleinige Gesetz, und gegen seine Befehle gab es keinen Widerspruch, oder man setzte sein Leben aufs Spiel. Zwar mussten die Kaiser sich auch an dieGesetze halten und gelegentlich einen Staatsrat befragen, da sie aber die einzigen befugten Ausleger der Gesetze waren, hatten sie eine fast unumschränkte Macht über ihre Untertanen. Die Machtposition des Kaisers beruhte nicht auf dem Wohlwollen und der Zustimmung einer mächtigen Adelsschicht und noch weniger auf einer Schicht freier Menschen. Die Mehrheit seiner Untertanen waren nichts als rechtlose Sklaven.
    In der langen Geschichte des chinesischen Kaisertums spielten die Frauen an der Seite des Kaisers eine wichtige Rolle. Wenngleich es nur drei Kaiserinnen, nämlich Lü (um 180 v. Chr.), Wu (8. Jhd. n. Chr.) und Tsü-hsi (19. Jhd.) gelang, selbstständig die Regierung auszuüben, bestimmten die Frauen neben dem Kaiser bzw. nach dessen Tod als Regentin anstelle eines minderjährigen Thronfolgers nachhaltig die Politik. Von den ersten 180 Kaisern des chinesischen Reiches benötigten 78 die Unterstützung einer Regentin, die in den meisten Fällen ihre Mutter war. Nachdem die Lehren des Philosophen Konfuzius (6. Jhd. v. Chr.), die verlangten, dass der Sohn der Mutter diene, als allgemeine Normen in der Gesellschaft anerkannt waren, standen viele Kaiser unter der Vormundschaft ihrer Mütter und konnte ohne weibliche Beteiligung nicht herrschen. Im Falle der Kaiserin Lü zog sich der Sohn, der ständigen Bevormundung überdrüssig, ins Privatleben zurück und überließ seiner Mutter die Regierungsgeschäfte.
    Es war Brauch in China, dass der Kaiser neben seiner Gattin noch Nebenfrauen oder Konkubinen hatte. Sie waren vollwertige Mitglieder des kaiserlichen Hofes, weil sie dem Kaiser einen Sohn gebären konnten, wenn seine Ehefrau diese Erwartung nicht erfüllen konnte. Eine kaiserliche Konkubinezu werden, bedeutete deshalb keine Erniedrigung, sondern war fast eine so große Ehre wie als Kaiserin selbst ausgewählt zu werden. Die führenden Familien wetteiferten untereinander, welcher ihrer Töchter diese hohe Ehre zuteil würde. Für die Auswahl dieser Konkubinen war weniger ihre sexuelle Attraktivität von Bedeutung, als ihre Fähigkeiten, Gesundheit und Bildung. Es herrschte die Überzeugung, dass es die Potenz des Kaisers stärke, möglichst junge, möglichst viele und möglichst häufig wechselnde Konkubinen zu haben.
    Die Aufsicht über die kaiserlichen Konkubinen oblag dem riesigen Heer der Eunuchen, von denen es im 19. Jahrhundert im Pekinger Kaiserpalast über 3000 gab. In der kaiserlichen Hofhaltung lassen sich Eunuchen schon seit 1100 v. Chr. nachweisen. Zu ihren Aufgaben gehörte es auch, die Konkubine für das Rendezvous mit dem Kaiser vorzubereiten. Das Mädchen, das an der Reihe war, wurde nach einer gründlichen Toilette in Decken gewickelt in das Schlafzimmer getragen.
    Unter den kaiserlichen Konkubinen gab es eine Rangordnung, an deren Spitze die Lieblingsfrau oder die augenblickliche Favoritin des Kaisers stand. Die

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