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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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Als sie 654 n. Chr. dem Kaiser eine Tochter gebar, erstickte sie das Kind, weil ein Mädchen für ihre zukünftigen Pläne nicht förderlich war. Gegenüber dem Kaiser aber behauptete sie, seine Gemahlin hätte das Kind getötet, und sie verlangte deren Bestrafung. Gerührt von ihren Tränen war der Kaiser rasend vor Wut und verurteilte seine Ehefrau wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe in einem kleinen, lichtlosen Raum im Kaiserpalast. Wu nahm den Platz der ersten Gattin ein. Wenn der Kaiser an dem Gefängnis seiner ehemaligen Gattin vorbeiging, fing sie zu weinen an und klagte über ihre ungerechte Behandlung.Wu gab deshalb den Wärtern den Befehl, sie zu Tode zu prügeln, der Toten Füße und Beine abzuschneiden und sie in einen Kessel mit siedendem Wasser zu werfen.
    Ihr nächstes Ziel war die Alleinherrschaft. Da es für sie zu gefährlich war, den Kaiser zu ermorden, bemühte sie sich, seine Gesundheit durch übermäßigen Sexualverkehr zugrunde zu richten. Die „geheimen Hofgeschichten“ aus dieser Zeit beschreiben in der Art der erotischen Romane das ausschweifende Sexualleben des Kaiserpaares. In den mit Spiegel ausstaffierten Räumen vollbrachte das kaiserlichen Paar beim Geschlechtsverkehr geradezu akrobatische Kunststücke, zu deren Verfeinerung oft noch Dritte hinzugezogen wurden. Diese maßlosen und wilden Ausschweifungen sollen den Kaiser nicht nur geschwächt, sondern ihm auch den Verstand geraubt haben.
    Trotz dieser wilden Orgien stand die Vaterschaft ihrer vier Söhne und der zweiten Tochter nicht in Frage, da sie alle vom Kaiser als seine Nachkommen anerkannt wurden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann der kränkliche Kaiser an Auszehrung und Erschöpfung sterben würde. Die ehrgeizige und machtbesessene Kaiserin, die schon seit dem Jahr 660 n. Chr. die Staatsgeschäfte führte, bereitete sich gut auf die unausweichlichen Auseinandersetzungen mit der konservativen Adelsschicht vor. Ihre wichtigste Stütze war die buddhistische Glaubensgemeinschaft in China. Der Buddhismus, der seit dem 6. Jahrhundert eine starke politische und wirtschaftliche Macht geworden war, wurde von Kaiser Kao-tsung unterdrückt. Obwohl die buddhistische Lehre in China von der indischen Form abwich und sich mit dem Aberglauben und den Zauberpraktiken der Chinesen verband, betrachtete man das Klosterwesen als einen Schaden für die Familie und denStaat, weil es die Zerstörung der Familienstruktur bedeutete. Seit ihrem unfreiwilligen Klosteraufenthalt unterhielt die Kaiserin enge Kontakte zu den Buddhisten und überhäufte sie mit Geschenken und Stiftungen von Klöstern. Ihr geistlicher Berater Hsueh-Huai-i wusste, wie er die abergläubische Bevölkerung auf ihre Seite ziehen konnte. Er ließ verkünden, dass Buddha bei seiner Wiedergeburt die Gestalt einer Frau angenommen habe und die Kaiserin Wu der von den Gläubigen lang ersehnte Retter sei.
    Sofort nach dem Tod des Kaisers im Jahre 683 n. Chr. ließ sie alle Adligen, die leitende Ämter innehatten und die kaiserliche Kanzlei kontrollierten, aus ihren Ämtern entfernen und hinrichten. Wenn man die Zahl der ermordeten Mitglieder der kaiserlichen Familie hinzurechnet, fanden einige hundert Adlige den Tod.
    Ihr ältester Sohn Chung Tsung, der als Nachfolger seines Vaters den Drachenthron bestiegen hatte, wurde bereits nach wenigen Monaten von Kaiserin Wu entthront, weil seine Gemahlin versucht hatte, die Kaiserin zu verdrängen und ihren Platz einzunehmen. Als Nachfolger ernannte sie ihren zweiten Sohn, der sie aber ebenfalls enttäuschte, so dass sie sich im Jahre 690 n. Chr. selbst zur regierenden Kaiserin ernannte und die Dynastie der Zhou begründete. Um dem Adel jegliche Einflussnahme auf ihre Regierungsgeschäfte zu entziehen, verlegte sie den Sitz ihres Hofes von Chang’an nach Luoyang. Durch ein ausgeklügeltes Prüfungs- und Beförderungssystem schuf sie sich eine neue Schicht von Beamten, die ihr jederzeit treu ergeben waren und ihre Befehle auch in den entferntesten Provinzen ausführten.
    Die Chronisten berichten, dass die Kaiserin Wu in der Zeit ihrer Alleinherrschaft bis zu ihrem Tod im Jahre 705 ein ausschweifendesLeben führte. Zwei von ihren zahllosen Liebhabern, die sie sich unter ihren Dienern auswählte, sind namentlich bekannt. Die beiden Brüder Chang, die als Musiker an ihren Hof kamen, mussten ihr die ausgefallensten sinnlichen Genüsse verschaffen. Als ihr 19-jähriger Enkel es wagte, diesen Lebenswandel seiner betagten

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