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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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leisten. Die Reformanhänger gründeten in den wichtigen Zentren die „Gesellschaft zur Festigung des Staates“, die sich in ganz China für eine Revolution von oben einsetzte. Der Hof reagierte auf diese Protestbewegung zunächst nur mit Verboten.
    Die Idee einer Reform von oben begeisterte den jungen Kaiser so sehr, dass er im Geheimen die Reformpartei unterstützte und mit seinen Beratern überlegte, wie er die Bevormundung durch die Kaiserin Tsü-hsi beenden könnte. Auf Anraten von Kang Ju-wee erließ er 1898 ein Edikt, das die „100 Tage der Reform“ in China einleitete. Danach folgten noch zahlloseweitere Verordnungen, die vor allem die Wirtschaft, das Kulturleben und die Armee reformieren sollten. Erörtert wurde auch, ob man nicht China nach westlichem Vorbild in eine konstitutionelle Monarchie verwandeln sollte. Man beabsichtigte eine Revolution von oben und hütete sich davor, das Volk in diese Reformbewegung einzubeziehen. Um die Kaiserin auszuschalten, die eine entschiedene Gegnerin aller politischen Reformen war, wurde beschlossen, sie, den Kanzler Li und vor allem den General Yung-lu zu verhaften.
    Doch der mit der Verhaftung beauftragte General Yüan Schi Kai verriet den Plan an die Kaiserin. Unverzüglich beauftragte sie den General Yung-lu, den Kaiser und seine Berater festzunehmen. Gleichzeitig ließ sie per Erlass ihre Regentschaft wiederherstellen und alle Reformen aufheben. Noch am selben Tag wurden sechs Führer der Reformbewegung hingerichtet. Der Kopf der Reformbewegung, Kang Ju-wee, musste ins Ausland fliehen. Nachdem der junge Kaiser seine „Irrtümer“ bekannt hatte, wurde er auf einer Insel auf dem Anwesen des Kaiserpalastes gefangen gesetzt, so dass niemand Zugang zu dem Inhaftierten hatte. In Peking ließ Tsü-hsi durch Anschläge an den Mauern das Gerücht verbreiten, der Kaiser leide an einer Krankheit, die ihm jede Hoffnung auf einen Thronfolger genommen habe, und bedürfe größter Ruhe. Zu den Theatervorstellungen am Hof wurde er in einer geschlossenen Sänfte getragen. Alle Plätze um den Kaiser herum blieben leer, weil es streng verboten war, ein Wort an ihn zu richten. Nach Beendigung des Schauspiels wurde er wie ein lebloses Götzenbild zurück auf seine Insel getragen.
    Von den Reformisten wurde später das Gerücht verbreitet, die Regentin habe durch den Putsch nicht nur wieder die Staatsgeschäfte allein führen wollen, sondern sie beabsichtige,einen illegitimen Sohn namens Chin-ming auf den Drachenthron zu bringen. Es sei ein offenes Geheimnis, dass ihr Obereunuch Li Lieng yin ein falscher Eunuch sei, den sie als Liebhaber in ihre Umgebung eingeschleust habe.
    Die Aufhebung der Reformgesetze verstärkte die Unzufriedenheit und Unruhe im Volk. Immer häufiger waren in den chinesischen Städten Losungen zu lesen wie: „Tod den Ausländern und den käuflichen Beamten!“ Während dieser Unruhen bildete sich eine Geheimgesellschaft mit dem bezeichnenden Namen I Ho Küan, was soviel bedeutet wie „Die im Namen von Frieden und Gerechtigkeit erhobene Faust“. Wer in diesen Geheimbund eintrat, war zur absoluten Treue und zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten verpflichtet. Durch Anschläge und Attentate gegen Ausländer gewannen sie die Sympathie der Bevölkerung. Als der Gouverneur von Shantung sah, dass dieser Geheimbund von der Mehrheit der Bewohner seiner Provinz unterstützt wurde, sah er keinen anderen Ausweg, als sich mit diesem Geheimbund zu verständigen. Als Gegenleistung für ihre Anerkennung mussten die Mitglieder dieses Bundes nun die Mand- schu-Regierung unterstützen. Gemeinsamer Feind waren von jetzt an alle Ausländer.
    Nachdem diese Abmachung in Peking bekannt geworden war, setzten die Vertreter der ausländischen Regierungen die Kaiserin derart unter Druck, dass sie den Gouverneur von Shantung absetzte. Der neue Gouverneur erhielt den Auftrag, diese Bewegung brutal mit Hilfe der vom deutschen Kaiser zu diesem Zweck entsandten und in dieser Provinz stationierten deutschen Truppen niederzuschlagen. Doch die Aufständischen, die den deutschen Namen „Boxer“ erhielten, leisteten tapfer Widerstand und konnten die deutschen Soldatenzurückdrängen. Starke Einheiten der Boxer drangen nach Peking vor und besetzten die Stadt. Die Mandschu-Regierung, die in ihrer Handlungsfreiheit durch den Aufstand gehindert war, ließ den Boxern freie Hand, damit sie die fremden Mächte zurückdrängten. Das wiederum veranlasste die Westmächte und Japan,

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