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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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mit einem 40000 Mann starken Expeditionsheer nach Peking vorzurücken.
    Die Kaiserin erklärte den ausländischen Truppen den Krieg und verbot gleichzeitig allen Provinzgouverneuren, Maßnahmen gegen die Boxer zu ergreifen. Verstärkt durch über 20000 deutsche Soldaten, die unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls von Waldensee eingetroffen waren, eroberte das Expeditionsheer in verlustreichen Kämpfen Peking. Nach dem Einmarsch des Heeres in Peking fanden viele Zivilisten den Tod, weil die ausländischen Soldaten rücksichtslos gegen die chinesische Bevölkerung vorgingen. Besonders hatten es die Soldaten auf die zahllosen Schätze der Stadt abgesehen und schreckten auch nicht davor zurück, den kaiserlichen Palast zu plündern. Die Kaiserin floh mit ihrem Hof nach Taijüän und später nach Sian. Den kaiserlichen Truppen wurde nun der Befehl erteilt, sowohl die Boxer als auch die ausländischen Truppen zu bekämpfen.
    Im Jahre 1901 unterzeichnete der Kanzler Li für die Mand- schu-Regierung mit den ausländischen Mächten einen Vertrag, der die militärischen Auseinandersetzungen beendete. Die Reformbewegung hatte vergeblich von den westlichen Ländern verlangt, dass die Mandschu-Regierung abgesetzt und eine rein chinesische Regierung gebildet würde.
    Nach dieser Rettung der Mandschu-Dynastie kehrte die Kaiserin Tsü-hsi in einem Triumphzug nach Peking zurück und legte sich den Namen der Barmherzigkeitsgöttin Kuanyin zu.Die Bilder aus ihren letzten Lebensjahren zeigen sie als eine alte, liebenswürdige Frau, deren Interesse allein Blumen, Bildern und alten Uhren galt. Insider des Pekinger Hofes zeichneten aber ein anderes Bild von dieser tyrannischen Frau, das besonders ihr zügelloses Sexualleben hervorhebt.
    Im Jahre 1908 verfügte Tsü-hsi mit Zustimmung des arretierten Kaisers, dass der Sohn seines Bruders Pu-yi als Thronfolger proklamiert werden solle. Im selben Jahr verstarb der abgesetzte Kaiser auf der Sommerinsel des Kaiserpalastes und ein paar Tage nach ihm seine machtbesessene Mutter, die als „Eiserne Lady“ über vier Jahrzehnte die Geschicke des „Reiches der Mitte“ bestimmt hatte. Es kann heute als sicher gelten, dass Tsü-hsi eines natürlichen Todes starb. Schon lange war sie krank und erlag, erschöpft und geschwächt durch die Amtsgeschäfte und ihren Lebenswandel, einer Grippe.
    Ob der arretierte Kaiser eines natürlichen Todes starb oder vergiftet wurde, kann mit letzter Sicherheit nicht beantwortet werden. Als er erfuhr, dass Tsü-hsi schwer erkrankt war, soll er hoch erfreut gewesen sein. Daraufhin soll die Kaiserwitwe den Befehl erteilt haben, ihn zu ermorden, damit er vor ihr sein Leben beende. Da die ärztlichen Berichte von seinen letzten Lebensstunden den Verdacht eines Giftmordes nicht bestätigten, entstand das Gerücht, der Obereunuch Li habe ihn bei seinem letzten Besuch erdrosselt.

KAPITEL 5
Blutrausch und Cäsarenwahn:
Livia, Messalina und Agrippina
    Die römischen Schriftsteller der Kaiserzeit beschreiben die Frauen der führenden Männer Roms als machtbesessen, verrucht, schamlos, aber auch als mütterlich, treu und bereit, zusammen mit ihrem Mann alle Schicksalsschläge zu ertragen. Die Stellung der Römerin, die sich schon in der Frühzeit Roms durch ihre Freiheiten von der lebenslang im Frauengemach eingesperrten Griechin erheblich unterschied, könnte man mit dem modernen Ausdruck Emanzipation umschreiben. Die römischen Ehefrauen mussten kein isoliertes Sonderleben führen, sondern nahmen am gesellschaftlichen Leben ihrer Männer teil. Ein Beweis für diese Emanzipation ist die annähernde Gleichstellung der Römerin mit ihrem Ehemann in Rechtsfragen sowie die hohe Zahl an Scheidungen und Wiederverheiratungen. Die zahlreichen überlieferten Ehebruchgeschichten sind weniger ein Hinweis auf die sinkende Moral der Römer als auf die Freiheit, welche die Römerinnen selbst in der Ehe hatten. Klagen über die Unmoral der Frauen sind ein Gemeinplatz der römischen Dichter. Der Dichter Properz behauptet, man könne eher eineMeeresflut austrocknen und mit den Händen die Sterne vom Himmel reißen, als die römischen Frauen vom Sündigen abhalten. Treue Frauen gebe es nur noch im Orient, wo die Frauen darum wetteiferten, sich auf den Scheiterhaufen ihres Mannes zu stürzen. Keusch seien in Rom nur die Frauen, um die niemand geworben habe.
    Zur Freiheit der Römerin gehörte es auch, sich in allen Anliegen an die Beamten direkt zu wenden. Die Frauen der vornehmen Römer

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