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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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versammelten sich auch auf dem Forum, dem Zentrum der politischen Macht, oder an anderen Plätzen, wenn es galt, Forderungen durchzusetzen. Als im 2. vorchristlichen Jahrhundert der Luxus gesetzlich eingeschränkt werden sollte, kam es in Rom zu regelrechten Frauenkundgebungen. Man kann als sicher annehmen, dass es schon in den bewegten Jahren vor der Zeitenwende in Rom politische Clubs von Frauen gab, in denen sich die Damen der Oberschicht trafen.
    Mit dem Ende der Republik veränderten sich auch die Möglichkeiten der Frauen, in die Politik einzugreifen. Da die führenden Beamten und Militärs der kaiserlichen Familie angehörten, konnten nur deren Frauen auf der politischen Bühne tätig werden.
    Den Gattinnen der ersten Kaiser gelang es, eine derartige Machtposition zu erreichen, dass antike Schriftsteller wie Tacitus den Kaisern einen geradezu „sklavischen Gehorsam gegenüber ihren Frauen“ unterstellen. Die Kaiser führten einen ständigen, oft erfolglosen Kampf gegen die Einmischungsversuche ihrer Gattinnen in die Politik. Diese von Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Machtstreben geprägten Frauen haben einen entscheidenden Einfluss auf das Schicksal der römischen Welt genommen. Da diese Frauen nicht im Besitz der politischen Macht waren, konnten sie dies nur erreichen,indem sie Einfluss auf ihre Männer ausübten, indem sie entweder für ihre Söhne tätig waren, wenn diese noch sehr jung und unerfahren waren, oder indem sie durch ihren weiblichen Charme für ihren Mann ein politisches Amt beschafften. Auch griff man mit der Verheiratung einer Tochter in die Politik ein, indem man durch eine Ehe politische Verbindungen schuf oder schon bestehende noch festigte.
    Da das Kaiseramt erblich war, verringerte Kinderlosigkeit die Machtposition der Kaiserin erheblich, wenn sie nicht aus einer früheren Ehe einen männlichen Nachkommen hatte. Eine „starke Frau“, die Gattin oder Mutter eines Kaisers war, konnte durch den engen Kontakt und Gespräche ihren Mann oder Sohn beeinflussen und gleichsam hinter den Kulissen die Politik mitgestalten. Bei antiken Schriftstellern überlieferte Gespräche zwischen Kaiser und Gemahlin besitzen sicherlich wenig historische Glaubwürdigkeit, zeigen aber, dass für die antiken Autoren die Einmischung der Kaiserinnen in die politischen Geschäfte ihrer Männer durchaus denkbar war. Wenn man unter politischer Macht auch die Einflussnahme außerhalb der staatlichen Entscheidungsgremien wie dem Senat versteht, dann gab es tatsächliche eine „Frauenmacht“ in der Politik der frühen Kaiserzeit, wie sie die Kaisergattinnen Livia, Messalina und Agrippina die Jüngere repräsentieren.
    Livia, geboren im Jahr 58 v. Chr., stammte aus dem bekannten Geschlecht der Claudier, das wegen seiner harten Einstellung gegenüber dem einfachen Volk berüchtigt war. Von Angehörigen dieses Geschlechts sind Aussagen überliefert wie: „Sie wünschten der Stadt eine Pest an“, und „Es soll ruhig ein Feldherr einmal eine Schlacht verlieren, damit das gemeine Volk in der Stadt untergeht.“ Livia war eine ausgesprochene Schönheit, von der der Historiker Tacitus sagte:„Sie war in viel höherem Maße gewinnend, als den Frauen der älteren Zeit gestattet war.“
    Als sich die 19-jährige Livia von ihrem ersten Ehemann, einem älteren, kränklichen Mann, von dem sie im sechsten Monat schwanger war, scheiden ließ und den 25-jährigen Octavian, der bereits zweimal geschieden war, heiratete, verbesserten beide durch diese Heirat ihre gesellschaftliche Stellung. Octavian, Sohn eines neureichen Geschäftsmannes, dem Cäsar seinen Namen gegeben hatte, verschaffte sich durch diese Heirat Zutritt zum alten Adel, der beim Volk, besonders bei der Landbevölkerung, ein hohes Ansehen genoss. Ob Livia den jungen Octavian, einen Frauenliebling, der neben seinen Ehen zahlreiche Verhältnisse hatte, aus Liebe und Zuneigung heiratete, ist nach zweitausend Jahren schwer zu entscheiden. Zeitgenössische Schriftsteller geben als Erklärung für diese ungewöhnliche Heirat politische Gründe an. Livias Ehemann, ein konservativer Politiker, wollte Octavian auf die Seite der konservativen Kräfte ziehen, indem er ihm Livia überließ.
    Beide hatten Kinder aus ihren früheren Ehen. Livia hatte bereits einen Sohn, den späteren Kaiser Tiberius, und war schwanger mit Drusus, der als 30-Jähriger starb. Octavian, der sich später den Titel Augustus zulegte, brachte in die Ehe seine Tochter Julia aus der Ehe mit seiner zweiten

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