Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
mit Fredegunde aus der Stadt Soissons flüchten musste. Im Geheimen hegte er den Verdacht, dass dieser Aufstand von seinem Sohn Merovech angezettelt worden war. Deshalb wurde Merovech inhaftiert und in einem Kloster in Le Mans gefangen gehalten. Ihm gelang die Flucht, und er plante zusammen mit dem Herzog Gunthram Boso zu Brunichilde nach Austrien, dem heutigen Nordfrankreich, zu gehen. Wo immer er hinkam, redete er schlecht von seinem Vater und Fredegunde. Da der Herzog Gunthram bei Fredegunde in hoher Gunst stand, weil er Theudebert getötet hatte, überredete sie ihn, Merovech in Tours, wo er sich zu der Zeit aufhielt, in einen Hinterhalt zu locken. Doch Herzog Gunthram brachte Merovech dazu, möglichst schnell aufzubrechen, so dass Merovech glücklich bei Brunichilde ankam. Die Austrier aber lehnten Merovech ab, und so musste er sich in der Champagne vor seinem Vater verstecken. Den Vertrauten seines Vaters gelang es schließlich,ihn in eine Falle zu locken. Um nicht in die Hände seines heranmarschierenden Vaters zu fallen, ließ er sich von seinem eigenen Diener mit dem Schwert durchbohren. Es entstand aber das Gerücht, Merovech sei auf Befehl von Fredegunde ermordet worden. Um Zeugen zu beseitigen, wurden dem Diener Hände, Füße, Nase und Ohren abgeschnitten, und dann wurde er auf grausame Weise hingerichtet.
Dagobert und Chlodobert, Söhne von Fredegunde, fielen einer Ruhrepidemie zum Opfer, die im Königreich ihres Vaters ausbrach. Dieser Verlust stürzte den König, der selbst erkrankte, aber überlebte, in tiefe Trauer.
Auf Anraten seiner Gattin Fredegunde schickte er seinen Sohn Chlodovech in die Nähe von Soissons, weil sie hoffte, er würde ebenfalls von der Seuche dahingerafft. Doch nach wenigen Tagen rief ihn sein Vater zu sich zurück. In Gegenwart der Königin begann Chlodovech sich zu brüsten, dass er nach dem Tod der beiden Königssöhne das ganze Reich erben würde. Auch äußerte er Drohungen gegen seine Stiefmutter, so dass sie um ihre Stellung bangen musste. Von ihren Dienerinnen erfuhr sie, dass Chlodovech in eine ihrer Mägde verliebt sei, deren Mutter ihm Zaubergetränke verschafft habe, um die beiden Königssöhne zu töten. Sofort ließ sie dieses Mädchen herbeiholen, ließ sie foltern, ihr die Haare abschneiden und sie aufhängen. Der Mutter des Mädchens entlockte sie das Geständnis, diese Gerüchte seien wahr. Als dem König, der sich gerade auf der Jagd befand, dies hinterbracht wurde, befahl er, seinen Sohn sofort herbeizubringen, um ihn persönlich zu verhören. Chlodovech stellte alles in Abrede. Fredegunde jedoch ließ ihn in einen Kerker an der Marne bringen, wo er erdolcht wurde. Damit man seinen Leichnam nicht ehrenvoll bestatten konnte, falls er gefunden würde, wurde erin die Marne geworfen. Dem König aber wurde gemeldet, Chlodovech habe sich selbst das Leben genommen.
Fredegunde setzte beim König durch, dass seine erste Gemahlin, die Mutter Chlodovechs, grausam hingerichtet wurde, weil sie die Drahtzieherin dieses Planes gewesen sei. Chlodovechs Schwester Basina wurde öffentlich von Fredegunde beschimpft und in ein Kloster gesteckt. Alle Schätze dieser beiden Frauen nahm die Königin in Besitz. Die Denunziantin, welche Fredegunde das Gerücht hinterbracht hatte, wurde als Mitwisserin auf Fredegundes Befehl zum Flammentod verurteilt. Als später dem König von einem Fischer gemeldet wurde, er habe einen Toten in einem Nebenarm der Marne gefunden, der seinem Sohn ähnelte, ließ sich Chilperich den Leichnam zeigen. Er erkannte seinen Sohn und ordnete dessen Bestattung neben dem Grab Merovechs an.
Besonders grausam verhielt sich Fredegunde auch gegen ihren Sohn Samson. Da er nach der Geburt schwer erkrankte, stieß sie ihn von sich und wollte ihn töten. Nur mit Mühe konnte Chilperich sie davon abhalten und durchsetzen, dass er getauft wurde. Er starb im Alter von zwei Jahren.
Im Jahre 584 fand der König Chilperich bei einem Mordanschlag den Tod. Unweit von Paris hatte er sich auf die Jagd begeben. Als er, gestützt von einem Diener, vom Pferd steigen wollte, trat ein Unbekannter auf ihn zu, verwundete ihn mit einem Messer unter der Achsel und stieß es ihm ein zweites Mal in den Bauch. Tödlich getroffen sank der König in einer Blutlache nieder. Wer hinter dieser Tat stand, kann aus den zeitgenössischen Quellen nicht erschlossen werden. Man verdächtigte insbesondere zwei Personen: die Königin Fredegunde und den königliche Oberkämmerer. Aber diesen Mord
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