Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Kaum hatten seine Diener Eberulf verlassen, da packten die Vertrauten Claudius’ den Oberkämmerer, damit ihr Anführer ihm den Todesstoß geben konnte. Doch Eberulf gelangt es, sich zu befreien und sein Schwert zu ziehen. Zwar traf das Schwert des Claudius ihn an der Brust, aber er konnte seinem Angreifer in die Schulter stechen und einen Daumen abhauen. Die Begleiter des Claudius brachten dem fliehenden Eberulf mehrere Wunden bei und verletzten ihn so schwer am Kopf, dass ihm das Gehirn heraustrat und er starb. Nach der Tat flüchtete Claudius vor den Dienern Eberulfs, die ihren Herrn rächen wollten, in die Zelle des Abtes. Die Diener brachen die Tür auf und durchbohrten Claudius, während sich seine Vertrauten versteckt hielten. Zwischenzeitlich stürmten aus der Stadt Bewaffnete herbei, die von dem Mord in dem Kloster gehört hatten und Rache für die Entweihung der Kirche forderten. Man zog die flüchtigen Mittäter aus den Verstecken heraus und sie wurden auf grausame Weise erschlagen.
Schon während ihres Aufenthaltes am Hof des Königs Guntram bereitete es Fredegunde großen Kummer, dass sie ihren politischen Einfluss teilweise verloren hatte und ihre Rivalin Brunichilde nun mächtiger war als sie. Deshalb schickte sie einen Geistlichen zu Brunichilde, der ihr Vertrauen gewinnen und sie dann töten sollte. Bei seiner Ankunft am Hof der Königin in Austrien gab er vor, vor Fredegunde flüchten zu müssen und bat sie um ihren Schutz. Durch seinen Diensteifer und seine Beflissenheit gewann er die Gunst von Brunichilde. Doch bald wurde er als Spion und von Fredegunde beauftragter Mörder enttarnt. Man fesselte und folterte ihn, bis er den Plan verraten hatte, und schickte ihn zu Fredegunde zurück. Als sie erfuhr, dass er den Mordanschlag nicht ausführen konnte und obendrein noch enttarnt worden war, ließ sie ihm zur Strafe Hände und Füße abschlagen.
Nachdem der Mordanschlag auf Brunichilde fehlgeschlagen war, versuchte sie deren Sohn Childebert umzubringen, der nicht nur hartnäckig ihre Auslieferung verlangte, sondern auch ihrem Königreich Gebiete weggenommen hatte. Dies war sehr schwierig, weil ein Schreiben des spanischen Königs Leuvigild, dem Nachfolger von Athanagild, aufgetaucht war, in dem er Fredegunde bat: „Schafft Childebert und seine Mutter Brunichilde schnell beiseite und macht dann Frieden mit dem König Guntram.“ Der König Guntram beabsichtigte nämlich, gegen Spanien Krieg zu führen und wollte diejenigen Gebiete des spanischen Königs, die auf der französischen Seite der Pyrenäen lagen, seinem Königreich Burgund einverleiben.
Für den Mordanschlag auf Childebert ließ Fredegunde zwei Dolche anfertigen, die in Vertiefungen ein tödliches Gift enthielten. Falls Childebert den Dolchstoß überlebte, sollte er wenigstens an dem Gift zugrunde gehen. Diese Dolche übergabsie zwei Geistlichen mit den Worten: „Eilt so schnell wie möglich zu dem König Childebert. Tut so, als ob ihr Bettler wärt und um eine milde Gabe bitten würdet. Dann durchbohrt ihn plötzlich, damit meine Rivalin Brunichilde ihre Macht verliert. Falls der junge König aber scharf bewacht wird, versucht auf alle Fälle seine Mutter Brunichilde zu ermorden. Wenn ihr bei diesem Anschlag euer Leben verliert, werde ich eure Angehörigen reichlich durch Geschenke belohnen.“ Beim Abschied gab sie den beiden Männern noch einen Zaubertrunk, den ihr eine Zauberin zubereiten musste. Diese Frau war wegen ihrer Taten im ganzen Königreich bekannt. Der Bischof von Verdun hatte sie wegen ihrer Zauberkunst suchen lassen und einen Exorzismus an ihr vorgenommen. Als sich alle Versuche, die Dämonen bei ihr auszutreiben, als erfolglos erwiesen, schickte er sie fort und sie kam bei der Königin Fredegunde unter. Einen kleinen Schluck von diesem Trunk mussten die Geistlichen nun mitnehmen, damit sie am Tag des Mordanschlages genügend Mut hätten. Aber auf dem Weg zu Childebert wurden sie in Soissons gefangenen genommen und gestanden den Plan. Nach einigen Tagen sandte Fredegunde einen Mann aus, der Erkundigungen anstellen sollte, ob der Mord erfolgreich ausgeführt worden sei. Als er erfuhr, dass zwei Geistliche den Plan des Anschlags gestanden hätten und deshalb im Kerker säßen, versuchte dieser Spion, mit den beiden in Kontakt zu treten. Man nahm ihn aber fest und sandte ihn mit den beiden angeheuerten Mördern zu Childebert, dem sie ihren Mordauftrag offenbarten. Sie wurden grausam gefoltert, man schnitt ihnen Hände
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