Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
und Nasen ab, dann wurde sie hingerichtet.
Aber Fredegunde verfolgte weiter hartnäckig ihr Ziel. Eines Tages, als der König Childebert sich im Elsass aufhielt undeine Kirche besuchte, bemerkten seine Bewacher einen unbekannten Mann in seiner Nähe. Obwohl dieser vorgab, zur Gefolgschaft des Königs zu gehören, schleppten ihn die Leibwächter ins Freie und verhörten ihn. Er gestand, dass er einer von zwölf Männern sei, die von Fredegunde ausgesandt worden seien, um den König zu töten. Sechs von ihnen seien schon in dessen unmittelbarer Nähe. Doch er habe keinen Mut mehr, die Tat auszuführen, seitdem er dem König im Betsaal begegnet sei. Um die Namen der Mitverschwörer zu erfahren, unterzog man ihn einer schweren Folter. Einige der Beteiligten konnte man aufgrund dieses Geständnisses an verschiedenen Orten im Elsass aufgreifen. Man warf sie in den Kerker und folterte sie grausam, indem man ihnen Körperglieder abschnitt und sie zum Gespött der Menschen wieder freiließ. Andere Eingekerkerte zogen es vor, Selbstmord zu begehen, als diese unmenschlichen Torturen erdulden zu müssen.
Immer häufiger kamen Würdenträger aus dem Reich Fredegundes zu Guntram und beschwerten sich über die Amtsführung und Maßnahmen der Königin. Ein Opfer der Machtgier der Königin war der Herzog Beppolen, der von Guntram die Gewalt über zahlreiche Städte erhalten hatte, die zum Machtbereich der Königin und ihres Sohnes Chlothar gehörten. Diese Maßnahmen Guntrams führten dazu, dass sich allmählich das freundschaftliche Verhältnis abkühlte und ernste Spannungen zwischen den beiden Herrschern entstanden. Um weitere Einschränkungen ihrer Macht zu unterbinden, fasste Fredegunde schließlich den Plan, König Guntram zu ermorden. Im Namen ihres Sohnes schickte sie Gesandte mit einem Auftrag zu Guntram, die sich nach Erledigung ihres Auftrages unter einem Vorwand länger in ihrer Herberge aufhielten. Als sich der König am nächsten Morgen zur Frühmesse begab, lag einMann in der Ecke der Kirche, der scheinbar dem Wein zu sehr zugesprochen hatte und eingeschlafen war. Da er bewaffnet war, schöpfte der König Verdacht und ließ ihn von seinen Begleitern überwältigen. Unter der Folter gestand er schließlich, er sei von den Gesandten Fredegundes beauftragt worden, den König zu ermorden. Sofort wurden die Gesandten herbeigeholt und ebenfalls befragt. Da sie hartnäckig die Beschuldigungen des Mannes zurückwiesen, verurteilte Guntram sie zur Verbannung an verschiedene Orte seines Reiches. Der angeheuerte Mörder aber wurde in den Kerker geworfen. Am Hofe des Königs galt es als erwiesen, dass Fredegunde Guntram hatte heimtückisch ermorden lassen wollen.
Nach diesen fehlgeschlagenen Mordanschlägen gegen hochgestellte Persönlichkeiten der benachbarten Königreiche gelang es ihr, den Bischof Prätextatus, einen ihrer gefährlichsten Gegner, zu töten. Prätextatus, der Bischof in Rouen war, hatte sich schon den Hass des Königs Chilperich zugezogen, weil der seinen Sohn Merovech mit Brunichilde vermählt hatte. Als Chilperich zudem noch gemeldet wurde, dieser Bischof versuche die Bevölkerung von Rouen gegen ihn aufzuhetzen und hätte auch Brunichildes Schätze in Verwahrung, stellte er ihn unter Hausarrest, bis ein bischöfliches Gericht über sein Verhalten geurteilt hätte. Als diese Versammlung der Bischöfe in Paris stattfand, warf Chilperich Prätextatus vor, er habe durch die Vermählung seines Sohnes mit Brunichilde gegen die Kirchengesetze verstoßen, weil beide miteinander verwandt seien. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den beiden Gegnern, bis sich der Bischof schließlich zu Boden warf und rief: „Ich habe gesündigt im Himmel und vor dir, gnädigster König. Ein ruchloser Mörder bin ich, ich wollte dich töten und deinen Sohn auf den Thron erheben.“Bei diesen Worten warf sich der König vor den Bischöfen nieder und sprach: „Ihr frommen Bischöfe, hört, wie dieser Mörder sein Verbrechen bekennt!“ Daraufhin wurde Prätextatus vor den Augen der Bischöfe von den Wachen des Königs ergriffen und in ein Gefängnis gebracht. Als er zu fliehen versuchte, wurde er gefoltert und auf die Insel Jersey verbannt. Nach dem Tod des Königs Chilperich wurde er von den Einwohnern von Rouen aus der Verbannung zurückgerufen. Sofort ging er nach Paris, wo sich gerade der König Guntram aufhielt, und verlangte von ihm, dass die damalige Verbannung genau untersucht würde. Fredegunde nämlich
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