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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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vorbereitet, um als Vormund für seinen Bruder und Nachfolger die Regierungsgeschäfte zu führen. Dreißig Jahre lang sollte sie eine entscheidende Rolle in der Politik des Landes spielen. Die Machtübernahme durch Katharina und ihr Verhältnis zu dem neuen König, Karl IX., wird auf zeitgenössischen Bildern sehr gut dargestellt: Meist steht sie, ganz in Schwarz gekleidet, hinter ihrem Sohn und legt ihren Arm auf dessen Schulter.
    Von ihren politischen Gegnern wurde Katharina oft als ein „Blutweib“ bezeichnet, dessen Charakter durch Stolz, Rachsucht, Fanatismus und Mordlust geprägt sei. Sie war sehr leidenschaftlich und von lüsternem Wesen und fand auch Gefallen daran, wenn sich Mädchen und Frauen in ihrer Gegenwart entkleideten, denen sie dann mit der flachen Hand auf die Hinterbacken schlug. Wenn sich eine ihrer Zofen etwas hatte zuschulden kommen lassen, wurde sie von Katharina durch Schläge mit der Rute bestraft, und mit großem Vergnügen beobachtete sie deren Zucken und die Striemen auf dem Gesäß. Oft musste eine Kammerzofe einfach ihr Kleid hochheben und erhielt dann von der Königin eine bestimmte Zahl von Schlägen, je nachdem, ob diese das Mädchen zum Lachen oder zum Weinen bringen wollte. Danach war sie so erregt, dass sie ihre Begierden von irgendeinem Mann befriedigenließ. Ein Chronist berichtet, sie habe einst zum Vergnügen in der Gegenwart der Herzogin von Anjou eine Reihe von Dienern auspeitschen lassen. Dabei habe man auf Seiten der Diener viel Geschrei, aber bei den Zuschauerinnen sehr viel Gelächter gehört. Obwohl Auspeitschungen am Hof fast täglich stattfanden, um die Disziplin unter dem Dienstpersonal aufrecht zu erhalten, versäumte sie es selten, mit ihren Hofdamen an den Züchtigungen teilzunehmen.
    Katharina lieferte schon bald einen Beweis für ihre Neigung zur Brutalität. Als eine Verschwörung der Protestanten gegen die Katholiken, in deren Händen die Macht in Frankreich lag, aufgedeckt wurde, fand die Hinrichtung der Verschwörer im Hof des königlichen Schlosses statt. Ihre Söhne und Töchter mussten zusehen, wie die Verschwörer an den Zinnen aufgehängt wurden, nachdem man sie vorher grausam gefoltert hatte. Katharina war der Meinung, künftige Herrscher müssten sich an den Anblick von Blut gewöhnen. Deshalb war sie sehr erbost, als eine der kleinen Töchter vor dem grauenhaften Anblick die Augen verschloss. Die Prinzen mussten auf ihren Befehl hin auch bei der Ertränkung von zwanzig dieser Verschwörer zusehen. Die Opfer wurden in zugeschnürten Säcken in die Loire geworfen. Ihren Sohn Karl hatte Katharina schon früh an den Anblick von Tierblut gewöhnt, so dass er die Angewohnheit entwickelte, willkürlich Tieren, die ihm über den Weg liefen, den Kopf abzuschlagen.
    In dem von Glaubensgegensätzen gespaltenen Frankreich machte Katharina zaghafte Versuche, die verfeindeten Parteien zu versöhnen und ihrem Land Ruhe zu verschaffen. Aber sie merkte bald, dass sie ihre Macht uneingeschränkter ausüben konnte, wenn sie die religiösen Parteien gegeneinander ausspielte. Die Partei der Guisen, die wegen ihrer strengkatholischen Haltung enge Kontakte zum spanischen Königshaus unterhielt, wurde politisch von den Protestanten unter Führung des Admirals Coligny in Schach gehalten.
    Die Spaltung der französischen Nation in zwei große Gruppen blieb auf die Dauer nicht ohne Folgen für das Königshaus. Der König Karl IX. sympathisierte insgeheim mit dem Protestantismus und war sogar bereit, die katholischen Religionsvorschriften aufzugeben. Diese weniger religiöse, sondern politische Neigung des Königs wurde noch durch einen familiären Konflikt verstärkt. Seine Mutter, die ihn fest unter ihrer Kontrolle hatte und in jeder Hinsicht bevormundete, bevorzugte seinen um ein Jahr jüngeren Bruder Heinrich. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit war sie darauf bedacht, ihren Liebling Heinrich in den Mittelpunkt zu stellen. So wurde Heinrich das Recht eingeräumt, seinem Bruder Karl bei dessen Krönung die Krone aufs Haupt zu setzen. Diese Sympathie der Mutter für ihr „Herzenskind“, wie Heinrich von der Königin genannt wurde, erzeugte zwischen den beiden Brüdern solche Rivalitäten und Streitereien, dass ihre Umgebung nur mit großer Mühe eine Auseinandersetzung mit Waffen verhindern konnte.
    Nach drei Religionskriegen erhielten die Protestanten im Edikt von Nantes im Jahre 1598 die Religionsfreiheit, die Zulassung zu Staatsämtern und als Zufluchtsort im Notfall

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