Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Herrschsucht seiner Mutter gewarnt und ihn aufgefordert haben, jetzt endgültig allein zu regieren und die Regierungsgeschäfte nach seinem Willen zu führen. Katharina rief noch am selben Tag ihre Vertrauten zu einer geheimen Beratung zusammen. Man war sich einig, dass die Unruhe unter den Protestanten sehr gefährlich und der Einfluss Colignys unerträglich sei. Der Mordanschlag habe jedoch gezeigt, dass man es bei der Ermordung dieses führenden Protestanten nicht belassendürfe. Wenn er getötet würde, wäre ein allgemeiner Aufstand der Protestanten unvermeidlich. Es böte sich jetzt die einmalige Gelegenheit, sich auf einen Schlag aller führenden Köpfe der Protestanten zu entledigen, weil sie sich anlässlich der Hochzeit in Paris aufhielten.
Dieser Plan fand die Zustimmung der Vertrauten Katharinas. Man einigte sich auch, dass außer Heinrich von Navarra noch einige wenige Personen, deren Ermordung man vor dem Ausland nicht verantworten konnte, am Leben bleiben sollten. Es fehlte nur noch die Zustimmung des Königs Karl IX. zu diesem Massenmord an den französischen Protestanten.
Die wichtigsten Teilnehmer der Beratung begaben sich zusammen mit Katharina und ihrem Sohn Heinrich noch am selben Abend zum König, dessen wichtigstes Anliegen es war, die Schuldigen an der versuchten Ermordung seines Freundes ausfindig zu machen. Dem ahnungslosen König wurde mitgeteilt, dass nicht fanatische Katholiken den Admiral zu ermorden versucht hatten, sondern der Befehl zu diesem Attentat von seiner Mutter und seinem Bruder Heinrich erteilt worden war. Man führte dem König das Schreckensbild eines im vollen Aufruhr befindlichen Frankreich vor Augen. Die Katholiken seien über seine Herrschaft empört, weil er unter dem Einfluss eines der wichtigsten Männer des französischen Protestantismus stehe, und man fordere schon offen seine Entthronung, wurde dem König vorgehalten. Die Protestanten aber seien im Begriff, die Macht zu übernehmen und hätten zu diesem Zweck an der Grenze zu Deutschland Söldner zusammengezogen. Seine Mutter drohte ihm sogar, sie würde sich vom Hof zurückziehen, weil sie unmöglich seinem eigenen Verderben zusehen könne. Als Karl noch schwankte, warf sie ihm Feigheit und Unmännlichkeit vor. Sie kannte ihrenSohn nur zu gut und wusste, dass ihm dieser Vorwurf unerträglich war. Karl konnte sich aufgrund seiner Erziehung seiner Mutter nicht widersetzen und gab seine Einwilligung. Um seine in Frage gestellte Männlichkeit zu beweisen, ordnete er nicht nur die Hinrichtung des Admirals, sondern aller Protestanten in Paris an. Es sollte kein Protestant übrig bleiben, der ihm später eine Schuld vorwerfen könnte.
Nachdem die nächtliche Ratssitzung beendet war, erteilte der Marschall Tavannes die nötigen Befehle. Die Bürgerkompanien sollten beim Ertönen der Sturmglocken die Posten an den Stadttoren und Plätzen beziehen. Alle Katholiken mussten als Erkennungszeichen ein weißes Tuch um den Arm und ein weißes Kreuz auf dem Hut tragen. Das Morden sollte im Louvre seinen Anfang nehmen. Alle Personen der königlichen Familie waren in das Komplott eingeweiht, nur Margarethe hatte man nicht informiert, weil man fürchtete, sie würde ihrem künftigen Ehemann Heinrich von Navarra diesen grausamen Plan verraten. Da man das Leben ihres Bräutigams schonen wollte, befahl man ihm, sich ohne Begleitung in die Gemächer des Königs zu begeben.
Als die Sturmglocken ertönten, begann das Blutbad im Louvre. Alle Protestanten, die sich im Gefolge Heinrichs von Navarra befanden, wurden auf die Gänge des Schlosses und dann in den Hof getrieben, wo man sie brutal ermordete. Dabei spielten sich grauenhafte Szenen ab. Als Heinrich von Navarra das Geschrei, die Hilferufe und den Lärm der Waffen hörte, geriet er in große Aufregung und verlangte vom König eine Erklärung. Er war fassungslos, als er erfuhr, was in diesem Augenblick in Paris geschah. Dann forderte ihn der König nachdrücklich auf, dem Protestantismus abzuschwören, wenn er sein Leben retten wolle. Heinrich von Navarra fügte sich inseiner Todesangst, behielt den katholischen Glauben aber nur bei, solange er sich am königlichen Hof in Paris aufhielt.
Ein Adliger, Gaston Leyran, entkam dem Gemetzel und flüchtete sich blutüberströmt in das Zimmer von Margarethe. Doch die Mörder verfolgten ihn bis ins Zimmer der Königstochter. Nur auf ihr Bitten hin ließen sie dem Schwerverletzten das Leben und duldeten, dass ein Arzt seine Wunden
Weitere Kostenlose Bücher