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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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    „Wünschen Sie mir Glück, Madame, ich bin jetzt König von Frankreich! Denn der König von Paris ist tot.“
    „Wie, mein Sohn, Sie haben den Herzog von Guise ermorden lassen?“
    „Ich kam den Schlägen, die mich treffen sollten, nur zuvor!“
    „Und was haben Sie mit seinem Bruder, dem Kardinal, und seinem Freund, dem Kardinal von Bourbon, gemacht?“
    „Sie sind in Haft, und noch heute Nacht wird über ihr Los entschieden!“
    „Oh Gott, ein Kardinal! Welch ein Gewitter wird sich über Ihnen zusammenziehen! Warum haben Sie mir dies alles verschwiegen?“
    „Wenn ich es nicht getan habe, so habe ich Sie doch als meine Lehrmeisterin nachgeahmt!“
    „Ich bin todkrank und mein Tod ist nahe. Aber ich habe das Gefühl, Sie werden noch vor meinem Ende die Krone verlieren!“
    Wenige Tage später nahm sie alle ihr Kraft zusammen und besuchte den Kardinal von Bourbon in seinem Kerker. Er machte ihr schwere Vorwürfe, weil sie Heinrich von Guise in eine Falle gelockt hätte. Nur dreizehn Tage nach dem Mordanschlag verschlimmerte sich ein Lungenleiden, das sie sich zugezogen hatte, und sie starb am 5. Januar 1589. Ihre Ahnungen über das Ende ihres Sohnes erfüllten sich jedoch, denn er starb noch im selben Jahr durch einen Mordanschlag, verübt von einem Dominikanermönch. Vor seinem Tod bestimmte er seinen Schwager, Heinrich von Navarra, als seinen Nachfolger. Seine Ehefrau ließ er zwar nicht umbringen, wie Katharina immer befürchtet hatte, aber er ließ sich von ihr scheiden und heiratete Maria von Medici, eine Frau aus dem Adelsgeschlecht Katharinas.

KAPITEL 8
Bloody Mary – Maria die Blutige
    Die englische Königin Maria Tudor (1516–1553) erhielt ihren schrecklichen Beinamen, weil sie sich politische Ziele gesetzt hatte, die sich nur mit Grausamkeit und Unmenschlichkeit erreichen ließen. Bei der Geburt Marias sagte ihr Vater König Heinrich VIII., gleichsam als ob er ihren Lebensweg voraussehen würde: „Bei Gott, dieses Mädchen weint nicht!“ Diese hochbegabte, der lateinischen, griechischen, französischen und italienischen Sprache mächtige Königin lebte in einer Zeit, in der durch die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten die Menschen die Orientierung verloren und im Namen der von ihnen als richtig angesehenen Religion auch Verbrechen begangen. Marias Anhänger in der englischen Bevölkerung, die nicht sehr zahlreich waren, nannten sie „die Katholische“, weil sie mit großem Eifer der katholischen Kirche in England wieder ihre alten Rechte und ihre alte Macht zurückgeben wollte. In ihr floss das Blut der spanischen Könige, die für den christlichen Glauben über Jahrhunderte gegen den Islam gekämpft hatten.
    Als ihr Vater Heinrich VIII. mit knapp 18 Jahren den Thron bestieg, folgte er dem letzten Willen seines Vaters undheiratete die spanische Prinzessin Katharina von Aragon, die acht Jahre älter war als er. Sie war bereits mit seinemälteren Bruder Arthur verheiratet gewesen, aber dieser Tudor starb bereits wenige Tage nach seiner Hochzeit. Um seine Schwägerin heiraten zu können, benötigte Heinrich VIII. die Erlaubnis des Papstes. Von den fünf Kindern, die Katharina zur Welt brachte, hatte nur Maria überlebt. Sie verbrachte eine angenehme Kindheit, da ihr Vater sie als den ersehnten Thronerben betrachtete und ihr jeden Wunsch erfüllte. Schon im Alter von zwei Jahren stand sie im Mittelpunkt diplomatischer Verhandlungen. Ihr Vater wollte sie mit dem französischen Thronfolger verheiraten, um auf diese Weise die Freundschaft mit Frankreich zu festigen. Als der erst 19-jährige Karl V., der König von Spanien und deutscher Kaiser war, von der geplanten Verlobung erfuhr, sah er darin eine große Bedrohung für Spanien, da sie die Verbündung seines Erzrivalen Frankreich mit England bedeutet hätte. So hielt Karl V. seinerseits um die Hand von Maria an. Nach monatelangen diplomatischen Verhandlungen wurde Maria 1525 mit dem Kaiser verlobt, womit die geheime Absprache verbunden war, dass zwei Jahre später England an der Seite Karls V. gegen Frankreich in den Krieg zieht. Obwohl Karl V. bald von der Abmachung nichts mehr wissen und sich mit einer portugiesischen Prinzessin verheiraten wollte, empfand Maria ihr ganzes Leben lang eine innige Zuneigung zu dem Kaiser, den sie nur ein einziges Mal als neunjähriges Mädchen gesehen hatte.
    Es kam aber noch ein anderes Ereignis hinzu, das Maria spüren ließ, was es bedeutete, nicht mehr in der Gunst des Königs

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