Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
Selbstmord des Mädchen oder eine Flucht vorzutäuschen. Sie zeigte den Eltern einen Abschiedsbrief, den man angeblich im Zimmer ihrer Tochter gefunden hätte. Während das Mädchen schon in den unterirdischen Gängendes Schlosses vergraben war, schickte die Gräfin Suchtrupps aus, die tagelang in der Umgebung des Schlosses nach der Vermissten suchen mussten. Häufig machte sie für den Tod auch einen Jagdunfall verantwortlich und ließ es sich nicht nehmen, den bestürzten Eltern die Tote zu zeigen. Die fürchterlichen Wunden, die sie dem Mädchen zugefügt hatte, waren dann von den Zähnen eines Ebers verursacht worden.
Als ein Dienstmädchen, das nicht zu dem engeren Kreis der Eingeweihten gehörte, zufällig eine fürchterlich verstümmelte Tote entdeckte, stellte sich die Gräfin ahnungslos und versprach demjenigen, der den Täter finden würde, 2000 Gulden. Ihr Mordgehilfe Fitzko bezeugte, er habe einen ihm namentlich bekannten Burschen in das Zimmer des Mädchens schleichen sehen. Sofort wurde dieser Mann aus dem Dorf herbeigeholt und durch Rädern hingerichtet. Das versprochene Geld musste Fitzko der Kirchengemeinde schenken, um das Misstrauen des Geistlichen zu zerstreuen.
Eine andere Ausrede war, einfach zu leugnen, dass eine Vermisste überhaupt den Dienst bei ihr angetreten habe. Damit den Dorfbewohnern die große Zahl von Mädchen, die in das Schloss und das Kastell kamen, nicht auffiel, wurde vielen Mädchen schon bei ihrer Anreise in der Nähe von Csejte aufgelauert. Anschließend wurden sie heimlich in die unterirdischen Verstecke in den gräflichen Anwesen gebracht, wo sie dann brutal ermordet wurden.
Aus den Prozessunterlagen geht auch hervor, dass die Gräfin Bathory zahlreiche Reisen unternahm. Sie besuchte Mähren, Böhmen, Österreich und Polen. Es bestehen nicht die geringsten Zweifel, dass sie auch auf diesen Reisen ihre Mordlust befriedigte und sich im Blut ihrer Opfer badete. Wo auch immer sich die Gräfin längere Zeit aufhielt, verschwandenplötzlich Mädchen, die später, verstümmelt durch zahllose Stichwunden, in den Feldern aufgefunden wurden. Die Behörden tappten im Dunkeln und konnten sich die Vermisstenmeldungen und Mädchenmorde nicht erklären. Niemand kam auf dem Gedanken, diese Verbrechen mit einer so berühmten Dame des Hochadels in Verbindung zu bringen, die zusammen mit ihrem Gefolge eine Stadt mit ihrem Besuch beehrte. Oft war sie ein ganzes Jahr von Csejte abwesend. Aber sie verschwand sofort aus einer Gegend, wenn ihr gemeldet wurde, dass die Bevölkerung wegen der Morde in Unruhe gerate. Wo auch immer sie auftauchte, erregte sie die Aufmerksamkeit der vornehmen Gesellschaft. Man überhäufte sie mit Einladungen, und alle bekannten adligen Familien wetteiferten darum, diese berühmte Dame einmal in ihrem Schloss zu empfangen.
In einem Grafenschloss in Wien, wo sich ungarische Adlige zu treffen pflegten, feierte einmal die Gräfin das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Ein bildhübsches Mädchen war der Mittelpunkt dieser Gesellschaft. Die jungen Kavaliere, die auf einen Tanz warteten, umringten sie, um sich mit ihr zu unterhalten. Als die Gräfin nach dem Namen dieser jungen Dame fragte, erschrak sie, weil das Mädchen mit einem Verwandten der Gräfin verlobt war. Aber sofort beschäftigte sie der Gedanke, wie sie dieses wunderschöne Mädchen in ihre Macht bringen könnte, um in ihrem Blut zu baden, von dem sie sich eine Wunderwirkung auf ihren welken Körper versprach. Es kostete sie keine Mühe, die junge Adlige in ein Gespräch zu verwickeln und sie unbemerkt von den übrigen Gästen unter einem Vorwand in einen der Nebenräume des Ballsaales zu führen, wo ihre Vertrauten nur auf ein Zeichen von ihr warteten, um das Mädchen zu fesseln, zu knebeln und in eine Kutsche zu schleppen. Man brachte sie eiligst in eineVilla in einer Vorstadt von Wien, welche die Gräfin für ihre Verbrechen gemietet hatte. Nachdem man das vor Schreck und Furcht halbtote Mädchen wieder zum Leben erweckt hatte, zog man ihr die Kleider aus, badete es und gab ihr wieder den Glanz seiner Schönheit zurück. Nackt führte man sie in ein hell erleuchtetes Zimmer, wo die Gräfin sie schon erwartete. Ihre Dienerin Dordula zog den Teppich beiseite, und zum Vorschein kam ein im Parkett eingelassener Deckel, unter dem sich eine Badewanne verbarg. Ehe sich das Mädchen von seiner Überraschung und dem neuen Schrecken erholen und ein Wort sagen konnte, stieß ihr der Zwerg Fitzko ein Messer in
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