Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
Vom Netzwerk:
Jahrhunderts sogar zum polnischen König gewählt. Es kam zwischen den verschiedenen Linien der Bathorys zu Eheschließungen, was zur Degeneration der Familie und deren späterem Abstieg beitrug. Die Chronisten berichten, dass viele Angehörige der Bathorys für ihre Alkoholexzesse bekannt waren. Der polnische König Istavan Bathory soll unter epileptischen Anfällen gelitten haben. Seine Brüder werden von Zeitzeugen als furchtbare Tyrannen geschildert, die teils als Wahnsinnige teils als Verbrecher bezeichnet werden. Eine Verwandte der Gräfin wurde als sexuell abartig beschrieben, weil sie Affären mit ihren Dienern hatte und ihre beiden Ehemänner von ihren Liebhabern ermorden ließ.
    Obwohl diese negativen Erscheinungen bekannt waren, war Elisabeth Bathory wegen des Reichtums und der hohen Ämter ihrer Familie eine begehrte Frau im ungarischen Hochadel. Um ihre Hand bewarb sich der Sohn des königlichen Reichsrichters und Heerführers Thomas Nadasdy, der in Sarvarresidierte. Elisabeth heiratete diesen Adligen als 15-Jährige. Wie sein Vater erwarb er sich als Heerführer große Verdienste in den Kämpfen gegen die Türken. Seine Heldentaten brachten ihm den Beinamen „Türkenschlächter“ ein und sind auf Deckengemälden im Schloss von Sarvar dargestellt. Erst mit dreißig Jahren brachte Elisabeth eine Tochter zur Welt, der dann noch zwei Töchter und ein Sohn folgten. Der Sohn und eine der Töchter starben jedoch bereits früh. Einige noch erhaltene Briefe weisen Elisabeth als eine Frau von Bildung und Kultur aus, da an sich schon die Kunst des Schreibens bei Frauen, selbst wenn sie dem Hochadel angehörten, wenig verbreitet war. Von ihrer Jugend ist nur bekannt, dass sie es liebte, sich wie ein Mann zu kleiden, zu reiten und auf die Jagd zu gehen.
    Schon in den ersten Jahren ihrer Ehe zeigte sich ihr späterer Hang zur Grausamkeit. Aber weder ihr Mann noch die anderen Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung wagten, etwas dagegen zu unternehmen. So ließ sie eine Dienstmagd, die von etwas genascht hatte, vollkommen entkleiden, mit Honig bestreichen und im Freien den Fliegen aussetzen. Einem Diener, der an Epilepsie litt, steckte sie mit Öl getränkte Papierstreifen zwischen die Zehen und zündete sie an. Hinter vorgehaltener Hand erzählte man sich, dass die Schlossherrin von Sarvar und Gattin des berühmten Nadasdy heimlich Mädchen folterte und tötete. Der Geistliche und Gelehrte Istvan Magy- ari, der in Sarvar lebte, prangerte die ihm bekannten Grausamkeiten der Elisabeth Bathory an. Zusammen mit seinen Amtskollegen aus der Umgebung von Sarvar suchten sie den Grafen Nadasdy auf und baten ihn, weitere Grausamkeiten und Gewalttaten seiner Gemahlin zu verhindern. Sie behaupteten, die Gräfin würde die Hilfe einer Frau in Anspruch nehmen,von der bekannt sei, dass sie die Bediensteten foltere, in kaltem Wasser baden lasse und dann brutal auspeitschen würde. Die Geistlichen erwogen, diese unter dem Namen Dordula und als Kurpfuscherin Bekannte beim nächsten Abendmahl auszuschließen. Um zu verhindern, dass sie durch eine solche Maßnahme den Zorn der Gräfin auf sich zogen, beschlossen sie, auch das Ehepaar Nadasdy zu ermahnen. Im Beisein der gesamten Gemeinde wurde dem Ehepaar bei der nächsten Abendmahlsfeier vorgehalten, dass zwei in ihren Diensten stehende Mädchen eines unnatürlichen Todes gestorben seien. Bei der Beerdigung seien Spuren von schweren Misshandlungen festgestellt worden. Das Ehepaar Nadasdy war über diesen öffentlichen Tadel sehr empört.
    Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1604 zog Elisabeth Nadasdy mit ihren Kindern nach Csejte, wo sie aber nicht die Burg bewohnte, sondern in einem neben der Kirche gelegenen Kastell Quartier bezog. Ihr besonderes Vertrauen unter der zahlreichen Dienerschaft hatten ein missgestalteter Zwerg, der schon erwähnte Fitzko, und vier Frauen, die sich teils durch ungewöhnliche Körperkraft, teils durch große Hässlichkeit auszeichneten. Eine ihrer Kammerzofen war Dordula, deren Grausamkeit schon die Geistlichen in Sarvar zu kirchlichen Maßnahmen veranlasst hatte.
    Für die Mädchen im Schloss begann nun eine schlimme Zeit, weil die Gräfin auch die geringste Nachlässigkeit hart bestrafte. Wenn ein Mädchen eine Halskrause nicht ordentlich gebügelt hatte, stieß sie ihr das heiße Bügeleisen ins Gesicht. Eine andere Strafe bestand darin, dass sich das betreffende Mädchen nackt ausziehen und Reisig sammeln musste. Oder man stellte eine Missetäterin im

Weitere Kostenlose Bücher