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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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im Ruhrgebiet ist die Gruppe immer auf dem neuesten Stand; Istvan und Freunde kümmern sich in Budapest um die Öffentlichkeitsarbeit, und Dutzende kraftvoller junger Leute kommen regelmäßig zum Meditieren.
    Zutiefst treu folgt ihre Entwicklung dem Muster aller neu geöffneten Länder: Wenn starke Karmas aus früheren Lebenszeiten die Menschen wieder zusammenführen, ist der nach Motorrädern, Karate, Marihuana oder Politik nächste – und dauerhafte – Schritt, wieder Verbindung mit den geistigen Wurzeln aufzunehmen. Viele meiner Schüler, die in früheren Lebenszeiten mit mir Pferde stahlen und stärkere Wünsche für Entwicklung als für Verbrauch gemacht haben, wurden diesmal im Ostblock wiedergeboren. Das führte zu den charakterbildenden Umständen eines leicht zu erkennenden Feindes und einer selbstlosen Erziehung. Vor allem jedoch lehrte es die wertvolle Eigenschaft des Zusammenhaltes. Das reife und offene Gefühl, das uns zunächst in Polen entgegengeschlagen war, fanden wir auch oft in Osteuropa.

    Stützen der Arbeit im Osten: Tatyana in Russland und Zsuzsa in Ungarn

    Ungarn leidet noch heute unter seiner Zerstückelung durch Stalin nach dem Krieg; es wohnen mehr Bürger im Ausland als im Land selbst. Wer als Minderheit in Rumänien oder Jugoslawien unterdrückt aufwuchs, hat oft einen sehr starken Erleuchtungswunsch. Obwohl nach den Karmagesetzen die Geburt in armen Gegenden nicht die beste ist, haben meine osteuropäischen und russischen Schüler ihre Lage hervorragend genutzt. Heute wirken sie sehr erwachsen und geradlinig, besonders im Vergleich zu manchen selbstbezogenen, nörgelnden oder oberflächlichen Buddhisten im Westen.

    In Wien wartete bereits meine liebe Hannah. Ich lehrte zu der Zeit als einziger Lama in Europa, und wir gaben die Kurse des Sommers 1990 zusammen. Zunächst veranstalteten die Griechen einen lang erwarteten Kurs über das Bewusste Sterben auf dem Bergrücken bei Korinth in Griechenland, den sie mir zur Einhaltung einer klaren Linie überschrieben hatten. Hier hörten wir das erste Mal von der irakischen Besetzung Kuwaits. Ich habe die Stelle Schwarzer Mantel, unserem Schützer gewidmet, und sie gesellt sich zu unserem großen Landzentrum in der Nähe Malagas als der zweite Fuß Europas. In 1.200 Metern Höhe, mit Blick auf zwei Seen inmitten eines Naturschutzgebietes gelegen, ist die Stelle wirklich schön. Hundertsiebzig Freunde erschienen trotz der schlechten Straßen durch das damals noch bestehende Jugoslawien, und wieder bewirkte Karmapas Segen Wunder: Die Forstverwaltung entschied, dass wir doppelt soviel Land gekauft hatten als ursprünglich angenommen.

    Der Bergrücken bei Korinth

    In Österreich genossen wir zehn Tage mit den Freunden. Es wurde gerade viel über die Rumänen geredet, die seit kurzem in Scharen ins Land kamen. Sie verspeisten die Schwäne in den gepflegten Parks in der Annahme, es seien Gänse.

    Der äußere Zeichen wird entdeckt

    Bei dem Kurs über das Bewusste Sterben in Kuchary kurz danach bekamen alle fünfhundertfünfzig Teilnehmer gute Zeichen. Bei jedem Besuch wurde Polen dem westlichen Europa immer ähnlicher, und ich sah mit Freude, wie auch hier die Lehre unsere Freunde zugleich wach und idealistisch hielt, an der Spitze jeder Entwicklung. Zwölf Jahre lang hatten meine bergsteigenden Schüler aus Polen monatelang Schornsteine und hohe Dächer in Norwegen und Finnland ausgebessert. Sie spendeten stets ein Fünftel ihres Lohns den Zentren. Auch begannen einige, die im Land blieben, so viel Geld zu verdienen, dass sie die Zentren unterstützen konnten. Mit Karol aus Krakau als Speerspitze erschienen allmählich die ersten Yuppies in unseren Gruppen.

    Phowa in Graz / Österreich

    Ich war froh, dass Wojtek nach Leningrad, dem heutigen Petersburg, mitkam. Er ist meine rechte Hand in Polen, ein echter Held, und mit Freunden wie Tadeusz, Mischek, Zbigniew, Mira und Karol hält er die Entwicklung in seinen starken Händen. Mit ihm stiegen Maren und Michael aus Kiel in den Zug. In Leningrad herrschte ein großes Durcheinander. Es gab kaum Fernsprechverbindungen zur Außenwelt, alle Briefe wurden von der Polizei gelesen, waren monatelang unterwegs und erreichten unsere Boten nicht.
    Die über hundert Leute, denen ich bei meinem letzten Besuch Zuflucht gegeben hatte, waren fast alle Schauspieler. Da sie so lange nichts von uns gehört hatten, war ihnen keine andere Wahl geblieben, als ihre Sommerverträge zu unterschreiben. Sie waren nun

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