Über Alle Grenzen
Ende und die Wege dahin lernen, als bei einer Fahrt in den Osten? Die Entwicklung der Freunde, die durch harte Arbeit und den Aufbau von Mut vorangetrieben wurde, würde durch eine solche Fahrt beschleunigt werden und sie erwachsen machen. Im Oktober war es soweit. Wir starteten unsere erste Pilgerreise.
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Jigme Rinpoche (geb. 1949)
Jigme Rinpoche wurde 1949 in Kham, Osttibet, geboren. Jigme Rinpoche ist ein Neffe des 16. Karmapa und Bruder von Künzig Shamar Rinpoche. Mit sechs Jahren kam er nach Tsurphu, dem Hauptsitz der Karmapas in Tibet. Zusammen mit dem 16. Gyalwa Karmapa Rangjung Rigpe Dorje verließ er wegen der chinesischen Invasion 1959 Tibet. Danach lebte er in Rumtek und Sikkim. Seine Ausbildung erhielt er vom 16. Karmapa. Von anderen namhaften Lamas der Kagyü- und Nyingma -Traditionen bekam er wichtige Lehren und Übertragungen. Gyalwa Karmapa setzte ihn 1974 als seinen Vertreter in Europa mit den Worten ein: “In der Person Jigmelas hinterlasse ich euch mein Herz.” Seitdem lebt er hauptsächlich in Frankreich, wo er zusammen mit Gendün Rinpoche maßgeblich am Aufbau der dortigen Zentren beteiligt war.
Er besucht regelmäßig die Zentren des 17.Karmapa Thaye Dorje in Europa.
Tarab Tulku Rinpoche (1934-2004)
Tarab Tulku galt als die elfte Inkarnation eines hohen tibetischen Lamas. In der Klosteruniversität Drepung erwarb er den Titel eines Lharampa Geshe, des höchsten Gelehrtentitels im Tibetischen Buddhismus. Nach seiner Flucht aus Tibet wirkte er mehr als 30 Jahre im Westen. An der Universität Kopenhagen war er Dozent und Leiter der Tibetischen Abteilung. Daneben galt sein besonderes Engagement der Verbindung von westlicher Psychologie und Therapie mit dem umfangreichen Erfahrungswissen des Tibetischen Buddhismus. Er gründete zu diesem Zweck mehrere gemeinnützige Institute in mehreren Großstädten Europas sowie in Indien und war Autor mehrerer Bücher, die in westlichen Sprachen erschienen.
Er hatte zu Shamar Rinpoche eine enge und historische Verbindung.
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[3] siehe auch: “Die Buddhas vom dach der Welt”. Hier werden viele Begegnungen zwischen dem 16. Karmapa und Lama Ole beschrieben.
Über Land nach Indien und Nepal
Das Jahr 1976
Nach Tod Mao Tse-tungs rächt sich der chinesische Parteiapparat an der “Viererbande” unter Führung seiner Witwe Tschiang Tschin, der Greueltaten während der Kulturrevolution (1966-1969) angelastet werden. Sie wird verhaftet.
Pol-Pot Regime in Kambodscha.
Ein israelisches Kommandounternehmen befreit im ugandischen Entebbe 103 Geiseln aus der Gewalt palästinensischer Terroristen.
Jimmy Carter wird 39. Präsident der USA.
Björn, Tom und Kate kauften in Deutschland ein paar gebrauchte Busse, und Niels, ein großer blonder Medizinstudent, bereitete die Fahrt vor. Wir hatten sechs Monate Zeit und Platz für fünfzig Freunde. Die meisten waren ulkige Typen - dreißig bis vierzig Dänen, die anderen kamen aus Norwegen. Wie die nächsten Monate zeigen sollten, hatten mehrere keine schlechte dramatische Ader. In Kopenhagen überluden wir die Busse mit Säcken von Protein-Keksen und Pflanzenextrakten für uns selbst sowie mit dicken norwegischen Filzschuhen für die Flüchtlinge im Himalaya und Mengen von Arzneien, die unsere “Medizinmänner” verteilen sollten.
Es war die letzte Möglichkeit, über Land nach Asien zu kommen. Kurze Zeit später brach der schwelende Hass der Moslems als Krieg und Unterdrückung aus. Schon damals war ihr Zorn viel deutlicher zu spüren als auf unseren früheren Fahrten in den Jahren 1966, 1968 und 1969.
Erst aber sahen wir den schönen Herbst in Deutschland und Österreich, dann das trostlose damalige Jugoslawien. Ein Dutzend meiner griechischen Schüler war von Athen nach Thessaloniki gefahren, wo ich zwei Tage lang Belehrungen gab, bevor es weiter in die Türkei ging. Dort hatten wir Einblick in die Angst und Gewalt, die in diesem Land so alltäglich waren. Vor allem die Unterdrückung der Frauen erschütterte unsere Freunde zutiefst. Dies war eindeutig kein Teil Europas. Hannah und ich beobachteten täglich an unserer jetzt eher mitfühlenden Einstellung zu Ereignissen und Menschen, wie sehr Karmapa auf den inneren Ebenen mit uns gearbeitet hatte. Wir hatten es bisher nicht bemerkt, weil wir für ihn so beschäftigt waren.
Kurz vor der iranischen Grenze sahen wir einen Unfall. Ein Laster stand quer auf der Straße und ein Dutzend Männer um ihn herum. Björn hielt an und ich lief hin. Es sah so aus, als
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