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Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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ausschalteten. So brachten sie eventuell abgefeuerte Raketen - die viel schneller waren als sie - zu einem Zick-Zack-Flug, bis sie ausbrannten und abstürzten.
    Salisbury war eine englische Stadt mit allem, was dazu gehörte. Die Menschen waren tapfer. Sie hatten die berühmte “steife Oberlippe” und wahrten den Stil, obwohl ihre Feinde aus der ganzen Welt mit Waffen unterstützt wurden. Auf dem Flughafen grüßte Geoff einen alten Freund, der eben einen Arm verloren hatte. Seine Maschinenpistole, Marke Eigenbau, hatte blockiert, während er dabei gewesen war, einige mit erstklassigen “AK-47”-Sturmgewehren bewaffnete Rebellen von den Bäumen herunterzuholen. Sein einziger Kommentar war: “So was kommt vor.”

    Das Kostbare an Rhodesien war seine Weite. Die Häuser standen mindestens hundert Meter auseinander, was sich gut anfühlte. Die Weißen hatten ein viel entspannteres Verhältnis zu den Schwarzen als in Südafrika. Die Trennung war keine Folge von Gesetzen, sondern von Ausbildung und Tatkraft. Erstaunlich viele, hauptsächlich große nordenglische Typen, kamen auf meine kleine Anzeige und ein paar Worte im Radio hin zu George. Sie hängten ihre unglaublich primitiven “Stenguns”, die den Maschinenpistolen der dänischen Widerstandsbewegungen im Zweiten Weltkrieg gleichen, an Nägeln auf und setzten sich. Erst jetzt erfuhren wir, warum so viele gekommen waren: Als ich die Straßen in Salisbury entlangging, hatten einige von ihnen “gesehen”, wie mir drei Männer in roten Roben folgten. Viele hatten außergewöhnliche Fähigkeiten, was man oft in Gesellschaften mit wenig Verbindung zur Außenwelt findet.

    Zurück in Johannesburg gab ich drei Medizinfrauen Zuflucht. Sie und ihre Kolleginnen lebten häufig davon, mit einem Kuhschwanz Wasser auf die Wände in den Heimen der Reichen zu spritzen. Deren Diener glaubten daraufhin, verhext zu werden, wenn sie zu stehlen wagten. Ein großer Anteil ihrer Ausbildung bestand aus Fastenzeiten, und sie verstanden wohl etwas von Kraftkreisen, aber offensichtlich nichts von den Erleuchteten. Sie wollten schwierige Götter bei guter Laune halten. Wenn ich aber über die Leerheitsnatur aller Dinge redete, rollten sie mit den Augen. Das war ihnen eine Nummer zu hoch, und sie hatten Angst, in einem Nichts oder schwarzen Loch zu verschwinden.
    Ich unterrichtete auch eine Gruppe Inder und genoss es, Menschen, die wir jahrelang in Asien fehlernährt gesehen hatten, in guter Form zu begegnen. Es ließ das Glück erahnen, das eine durchgreifende Geburtenbeschränkung für die Dritte Welt bedeuten könnte.
    Nach und nach hatte sich eine gute Gruppe entwickelt, Ziel und Weg waren inzwischen klar. Als die Zahl der Einladungen ständig zunahm, war die Zeit für eine Fahrt durch das große Land gekommen. Unser erstes Ziel war Durban am Indischen Ozean, wo die Familie Souter lebte.

    Durban war offener als Johannesburg. Viele Lehrer kamen und gingen; zum Beispiel waren die Leute vom Biohof “Findhorn” aus Schottland zu Besuch - sie gehörten zu denen, die mit Pflanzen reden, damit sie schneller wachsen.
    Wir badeten im Indischen Ozean, was sehr spannend war, denn jeden Moment konnte ein Hai auftauchen.
    In Durban stand eines Morgens ein Zulu an der Gartenpforte der Souters. Er hieß Jonathan, war Medizinmann und mit dem Bus aus Johannesburg gekommen. Jonathan erzählte, dass er durch einen Traum von seinen “Vorfahren” gehört habe, dass er in die Haven Road 4 gehen solle. Dort sei ein weißer Mann, von dem er Belehrungen bekommen würde. Obwohl es in Südafrika sehr ungewöhnlich war, dass ein Schwarzer einfach zu Besuch kam, brachten sie ihn zu mir in den Garten. Da sein Englisch gut war, konnten wir über vieles reden. Ich gab ihm Zuflucht, die Karmapa-Meditation und ergänzte sein Wissen über Kraftkreise. Er war total überrascht, einem Weißen zu begegnen, der nicht gleichzeitig auch Christ war und ihm nicht sagte, dass er seine bisherige Grundlage für eine fremde Lehre aufgeben solle. Niemals zuvor hatte ihm jemand gesagt: “Lass uns sehen, was du hast und ob wir etwas hinzufügen können.” Aus Dankbarkeit warf er für mich ein Orakel, bat mich, dreimal auf einen Sack Knochen, Federn und Steine zu pusten, die er dann vor mir auf die Erde warf. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Auskünfte zutreffend. Als ich das letzte Mal von ihm hörte, meditierte er täglich auf Karmapa und es ging ihm gut.

    Vom halbtropischen Durban fuhren wir durch ein “Homeland”

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