Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Über Alle Grenzen

Über Alle Grenzen

Titel: Über Alle Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
Vom Netzwerk:
wieder ins trockene Landesinnere. Ich sollte eine Stelle, New Behesda, segnen, die einige Gönner Lama Anagarika Govinda als Zurückziehungsplatz geschenkt hatten. Von den Pflanzen dort hatten sich einige in 50 Millionen Jahren kaum verändert. Sie hatten eine unbeschreiblich starke Schwingung.
    Dann flog ich nach Port Elizabeth an die Südostküste. Leider war zu wenig Zeit, um diese Strecke mit dem Auto zu fahren. Die Stadt leuchtete in klaren Pastellfarben, wirkte gleichzeitig spannend und hart. Ich wohnte bei einigen Anti-Apartheid-Schriftstellern in einer Künstler-Kolonie. Unser Gastgeber war durch Romane und Theaterstücke über das Verhältnis von Schwarzen und Weißen in den USA bekannt geworden und hatte deswegen ständige Schwierigkeiten mit den Behörden. Wie viele Psychologen behauptete er, dass die Schwarzen für die Weißen das Weibliche, Unbewusste und Unlogische darstellen, den unkontrollierbaren Teil des Geistes, der sie stört. Die Weißen seien dagegen für die Schwarzen das Männliche, die kalte Vernunft, das Unpersönliche und Abstrakte, das sie nicht verstehen können.
    Die Leidenschaft unseres Wirts war das Fischen. Er erklärte mehrmals, wie unbuddhistisch das sei, anscheinend um den Lehrer herauszufordern. Ich blies aber nur auf seine Angelrute und wünschte ihm viel Erfolg. Als er drei Stunden später nach Hause kam, hatte er zum ersten Mal seit Jahren überhaupt nichts gefangen. Er war sichtlich beeindruckt. Innerlich dankte ich allen Buddhas, aber nach außen sah ich aus, als würden solche “Wunder” jeden Tag geschehen, was ja auch immer mehr der Fall ist.

    In Südafrika

    Wie in Zentraleuropa hatte die Gruppe in Port Elizabeth warme und gefühlsreiche Frauen. Es war ein wirkliches Zuhause, und ich genoss es, entspannt mit den Leuten verkehren zu können.
    Heute, wo ich dies nach über fünfzehn Jahren niederschreibe, fällt mir etwas auf: Ich erinnere mich an Natur und Nachnamen, wenn ich an Johannesburg und Durban denke. Bei der Erinnerung an Port Elizabeth aber tauchen frische Gesichter auf und Erfahrungen, die mir ans Herz gingen.

    Cape Town muss man gesehen haben, um es glauben zu können. Atlantik und Indischer Ozean treffen aufeinander, und die Pflanzenwelt ist eine Mischung aus Europa und Afrika. Das geistige Leben wurde von Theosophen und ein paar Hindu-Gurus beherrscht, von denen einige Zuflucht nahmen. Da Weiße und Malaien lange dort gelebt hatten, bevor die Schwarzen kamen, war das Verhältnis der Bevölkerungsgruppen viel entspannter als weiter im Norden.
    Es erschienen einige Artikel über mich in den Zeitungen, und ich hielt Vorträge bei den Theosophen. Dann legte ich die Arbeit in die Hände eines Professors aus Rhodesien, der am meisten über Buddhas Lehre wusste.
    Auf dem Weg zurück nach Johannesburg überflogen wir die Kimberley-Mine. Sie ist ein unfassbar großes Loch in der Erde, in dem Diamanten geschürft werden. Witzigerweise soll dabei ein Mann den größten Gewinn gemacht haben, der sich die Erlaubnis verschaffte, die Strauße der Gegend zu schießen. Die lang gestreckten Hühner schlucken Steine, um das Essen besser zu verdauen, und die, die dabei nicht zermahlen werden, sind natürlich Diamanten. Er schnitt die Tiere auf und verschwand mit einem Vermögen aus dem Land.
    Wieder bei den Hardacres, stellte ich fest, dass die Gruppe dort gut weitergekommen war. Sie gaben mir Krügerrands, die ich später an Karmapa weiterschenkte. Er wiederum opferte die Goldmünzen an Schwarzer Mantel. Es war rührend, wie ungern sie mich abreisen ließen. Die Briefe aus Europa hatten sich jedoch gestapelt - ich war fast zwei Monate lang fort gewesen. Jetzt war es Zeit für weiteres Wachstum auf dem lebendigsten und spannendsten Erdteil überhaupt.

    Hannah und Ayang Tulku landeten ein paar Stunden nach mir in Paris und hatten sich auch nicht gelangweilt. Sie kamen aus Griechenland, hatten viele Kurse über das Bewusste Sterben gegeben und waren dabei ein gutes Team geworden.
    Den Rest des Jahres 1978 arbeiteten wir in Europa. Nachdem Ayang Tulku im Dezember wieder in den Osten geflogen war, kam ein großes Geschenk für Europa: Der liebevolle Tenga Rinpoche nahm unsere Einladung nach Dänemark an, hier die Knochentuberkulose in seinem Fuß auszuheilen. Er sollte das ganze Jahr 1979 bei uns bleiben.
    Obwohl man ihn schonen musste und er nicht arbeiten durfte, konnte er das Kraftfeld im Kopenhagener Zentrum und in Mitteleuropa aufrechterhalten. Das ermöglichte uns die

Weitere Kostenlose Bücher