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Ueber Den Deister

Ueber Den Deister

Titel: Ueber Den Deister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Teltscher
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richtig, aber trotzdem bin ich nicht offiziell hier.«
    »Aber sicher auch nicht ausschließlich privat.«
    »Das ist richtig. Ich tue mit diesem Besuch Falkenberg einen Gefallen. Ich habe auch deswegen eingewilligt, weil ich seit dem Tod von Matuschek das Gefühl habe, dem Kommissar etwas zu schulden. Daraus will ich keinen Hehl machen.«
    »Das Gefühl, Matuschek etwas zu schulden, haben nicht viele Leute, Herr Marder. Seine Familie am allerwenigsten. Das kann ich irgendwie verstehen, weil ich inzwischen die Verhältnisse in der Familie kenne.«
    »Was können Sie mir über das Verschwinden von Vera Matuschek sagen? Falkenberg hat mir erzählt, dass Sie wieder mit Anja Matuschek befreundet sind.«
    »Wir sind mehr als befreundet, wir sind … ein Paar, wir wohnen zusammen. Trotzdem kann ich Ihnen nicht viel über Frau Matuschek erzählen. Ich weiß nur, dass Anja sich Sorgen um sie macht, obwohl sie immer sagt, sie hänge nicht an ihrer Mutter.«
    »Ist es das erste Mal, dass Vera Matuschek verschwunden ist?«
    »Nein, das ist es nicht. Seit einiger Zeit macht sie das regelmäßig. Bisher war sie immer nach zwei, drei, spätestens vier Tagen wieder zu Hause, aber sie erzählt nie, wo sie gewesen ist. Aber jetzt sind es gut zehn Tage ohne ein Lebenszeichen von ihr.«
    »Es könnte doch sein, dass Vera Matuschek einen Freund oder eine Bekannte hat, die sie ab und zu besucht. Weiß Anja denn nicht, mit wem ihre Mutter befreundet ist?«
    »Ja, ich meine … nein, sie weiß es nicht.«
    »Ist das nicht seltsam? Reden die beiden nicht miteinander?«
    »Doch, das tun sie schon, aber nicht regelmäßig und vor allem wenig über Persönliches. Anjas Mutter macht bestenfalls vage Andeutungen über ihre Bekanntschaften.«
    »Hat Anja sie nicht danach gefragt?«
    »Schon, aber sie bekommt keine konkrete Antwort. Vera weicht dem Thema aus.«
    Brenner hatte beide Ellbogen auf den Tisch gestützt und drehte nun seine Handflächen nach vorn, als wolle er gern kooperativer sein, wüsste aber nicht, wie er das anstellen könne.
    Marder bemerkte, dass er die Straßennamen auf der Landkarte an der Wand nur verschwommen erkennen konnte. Es wird langsam Zeit, dass ich mir eine Brille zulege, dachte er. So ein Blödsinn, sagte er sich zugleich. Das ist im Moment völlig unwichtig, konzentriere dich auf das, was Brenner zu sagen hat. Er setzte nach.
    »Das ist alles nur schwer zu verstehen. Wenn Frau Matuschek mit jemandem gut befreundet ist, dann muss man sie doch irgendwann mit dieser Person zusammen sehen, zumindest die Kinder müssten es mitbekommen.«
    »Das sollte man denken, aber ich kenne niemand, der sie jemals in Begleitung eines Mannes oder einer Frau getroffen hat. Anja hat mir allerdings erzählt, dass ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters an einem Mann im Tennisverein interessiert war, aber daraus ist wohl nichts geworden.«
    »Das wäre vielleicht jemand, mit dem man sprechen sollte. Wissen Sie, wie der Herr heißt?«
    »Sein Name steht im Protokoll der damaligen Untersuchung, das Sie geschrieben haben. Es ist Christian Neuberger, der hatte aber nichts mit Matuscheks Tod zu tun.«
    Marder dachte an den November vor zwei Jahren zurück.
    »Ja, ich erinnere mich. Neuberger war zu dem Zeitpunkt, als Matuschek starb, auf Geschäftsreise im Nahen oder Fernen Osten – so genau weiß ich das nicht mehr. Und als feststand, dass Matuschek Selbstmord begangen hatte, brauchten wir keinen Täter mehr zu suchen. Hat Anja sonst niemand erwähnt?«
    »Niemand bestimmten, Anja denkt aber, dass es derzeit einen Mann geben könnte, aber sie hat nicht die leiseste Ahnung, wer es ist. Manchmal sieht sie ihre Mutter ja für zwei Wochen oder länger nicht.«
    Brenner blickte auf seine Uhr – zum zweiten Mal in den letzten Minuten. Offensichtlich hatte er es eilig. Marder hatte Verständnis dafür, er hatte sich überfallmäßig bei Brenner angesagt, und es gab wahrscheinlich den einen oder anderen Verbrecher in Barsinghausen, den der junge Kommissar heute noch zu Fall bringen wollte. Brenner fuhr fort, mit leiser Ungeduld in seiner Stimme.
    »Jedenfalls trifft sie sich mit niemand hier im Ort. Anja vermutet, dass sie ihren Freund gelegentlich besucht, deswegen verschwindet sie regelmäßig für ein paar Tage.«
    »Und Anja hat keine Ahnung, wohin ihre Mutter dann fährt?«
    »Wirklich keine. Aber ich denke, es kann nicht sehr weit sein, weil Vera jedes Mal nach wenigen Tagen wieder zu Hause ist.«
    »Finden Sie es nicht eigenartig, Herr

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