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Ueber Den Deister

Ueber Den Deister

Titel: Ueber Den Deister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Teltscher
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und berichtete ihm in knappen Worten, was Vera Matuschek erzählt hatte.
    »Ich bin aber noch nicht fertig mit ihr«, erklärte Marder. »Sie hat mir noch nicht die ganze Wahrheit erzählt. Gibt es neue Ergebnisse von der Obduktion?«
    »Nein, leider noch nicht. Man hat mir gesagt, dass ich frühestens morgen damit rechnen kann.«
    »Warum dauert das so lange?«
    »Die Kollegen in der Rechtsmedizin sagen, sie hätten allein gestern vier eilige Leichen hereinbekommen. Sie würden trotzdem an Herrn Volkert mit Hochdruck arbeiten, aber wegen des Zustandes der Leiche dauere alles ein bisschen länger. Ich sage dir, die Kollegen in der Pathologie sind ganz schön abgebrüht, aber das kann ich bei dem, was sie sich jeden Tag anschauen müssen, gut verstehen.«
    Das fand Marder auch, trotzdem wollte er so schnell wie möglich wissen, ob seine Zweifel an Volkerts Tod, so wie Vera ihn geschildert hatte, berechtigt waren.
    »Dann wäre ein Unfall beim Sprung ins Wasser im Moment nicht auszuschließen?«
    »Ich kann nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass an der Unfallgeschichte etwas dran ist«, erwiderte Falkenberg. »Jedoch müsste es dann Spuren vom Aufschlag auf den Felsen am Kopf oder an der Wirbelsäule geben. Die erste Obduktion hat gezeigt, dass Volkert keine offensichtlichen äußeren Verletzungen hat, auch nicht am Kopf. Ob es an der Wirbelsäule Schäden gegeben hat, die den Tod herbeiführen konnten, werden wir hoffentlich morgen erfahren.«
    Marder konnte aus Falkenbergs Stimme hören, dass auch er an den Unfall nicht recht glauben wollte.
    »Erich, ich bin der Ansicht, dass wir Vera Matuschek weiter unter Druck setzen müssen. Wie, meinst du, soll ich weiter vorgehen?«
    »Eigentlich brauchst du meinen Rat nicht, du bist selbst alter Hase genug. Aber wenn du schon fragst: Du hast doch in deiner aktiven Zeit manchen Täter in ein Geständnis geblufft. Du könntest Vera Matuschek gegenüber den Eindruck erwecken, dass die Obduktion bereits bewiesen hätte, dass der Unfall mit dem Kopfsprung auf den Felsen definitiv ausgeschlossen werden kann. Mal sehen, wie sie reagiert.«
    »So etwas hatte ich bereits in Erwägung gezogen. Ich wollte mich nur rückversichern, weil ich in Sachen Vera und Volkert mehr oder weniger privat unterwegs bin.«
    Ein schwarz-weißer Schatten schob sich über den Rasen in Marders Gesichtsfeld. Brisbane hatte den Kommissar seit einer Weile aus seiner Deckung unter einem Busch beobachtet. Er ging direkt auf Marder zu, blieb zwei Meter vor ihm stehen und blickte den Kommissar aufmunternd an, als wolle er ihm sagen, dass er mit seinen Ermittlungen in Volkerts Tod auf dem richtigen Weg sei.
    »Manfred, wenn du auch seit einem Jahr Rentner bist, so bist du immer noch ein verdammt guter Kriminalist. Solange du aktiv warst, hast du dich nie bei mir rückversichert, auch wenn ich es mir manchmal gewünscht hätte.«
    »Das lag wohl daran, dass früher mein Wille zum Erfolg größer war als meine Angst vor dir. Außerdem war ich mir immer sicher, dass du notfalls meine Entscheidungen im Nachhinein abdecken würdest.«
    »Ob das korrekt war, wird für immer unbeantwortet bleiben, denn es war glücklicherweise nie nötig.«
    »Erich, wir müssen Vera Matuschek auf jeden Fall in Untersuchungshaft nehmen. Die Tatsache, dass sie einen Toten im Kofferraum durch halb Europa transportiert und ihn dann in einem Hafenbecken versenkt hat, ist ausreichend Grund, sie festzunehmen, egal wie Volkert ums Leben gekommen ist. Ich werde jetzt gleich noch einmal zu ihr gehen und mit ihr sprechen. Danach solltest du jemanden vorbeischicken, der Vera verhaftet. Das sollten lieber Beamte machen, die noch nicht in Rente sind.«
    Der Kater hatte sich Marder bis auf einen Schritt genähert, riss sein Maul auf, gähnte herzhaft und zeigte dabei seinen letzten verbliebenen Reißzahn. Das weiße Ausrufungszeichen über seiner Nase schrumpfte zu einem Punkt. Dann stolzierte er zu seinem Fressnapf, der vor der Verandatür stand, um zu kontrollieren, ob sich darin etwas Fressenswertes befand. Nachdem er registriert hatte, dass dem nicht so war, schlich er enttäuscht zu seinem Versteck im Gebüsch zurück. Marder hätte dem Tier gern einmal über das Fell gestreichelt, aber daran hatte Brisbane offensichtlich kein Interesse.
    »In Ordnung, aber ich werde es nicht Brenner tun lassen, das geht wegen seiner Beziehung zu Veras Tochter schlecht. Ich schicke zwei Leute aus Hannover. Sie werden um drei Uhr dreißig da sein. Je

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