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Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Titel: Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman
Autoren: Jana Seidel
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dämlichen Nellie hat. Vielleicht tötet sie dann beide auf einen Streich.« Tanja ist so unversöhnlich, wie ich sie noch nie gesehen habe.
    Hihi, das wäre schön! Moment mal! »Ich habe eine Idee. Vielleicht lässt sich doch noch alles retten!«
    »Spuck es aus, Louisa«, verlangt Juli aufgeregt.
    »Sein Name hat mich draufgebracht.«
    »Auf was denn?«, will Tanja wissen.
    Es ist mir fast zu peinlich, meinen Gedanken auszusprechen. Ich denke über eine geschickte Formulierung nach.
    »Sein Name. Hm. Du meinst ›Vice‹? Das heißt doch Sünde, oder?« Juli ist keine gute Stichwortgeberin.
    »Nein, ich meine seinen Vornamen. Charlie. Na, er heißt Charlie, und wir sind zu dritt!«
    Bei Filmfreak Juli fällt der Groschen. »Drei Engel für Charlie. Du meinst, wir sollen anfangen, für ihn zu arbeiten? Toller Plan. Als was, als dreifaches Medium? Und was soll das bitte bringen?«
    »Ich habe eigentlich mehr daran gedacht, dass die drei Engel ziemlich scharfe Bräute sind, und ich habe mich immer gefragt, ob Charlie wohl mit allen dreien Sex hat und ...«

    Tanja und Juli starren mich entsetzt an.
    »Nun ja, wir sind drei junge Frauen, wir können doch versuchen, ihn mit etwas weiblicher Raffinesse zu überzeugen. «
    »Igitt, Louisa, und ich habe dich mal für die Vernünftige von uns gehalten!« Juli ist sichtlich empört.
    »Na, ich meine ja nicht, dass wir mit ihm schlafen sollen. Wir machen ihn nur ein wenig an und halten das für seine Frau mit der Handykamera fest. Ich glaube nicht, dass sie ihm noch beliebig viele Fehltritte verzeiht. Und ich halte ihn eigentlich für recht bequem. Bestimmt will er im Alter keine Scheidung mehr. Viel wirksamer als unsere Verführungskünste ist also der drohende Zorn seiner Ehefrau. «
    »Wow, das ist eine 1-a-Erpressung«, sagt Juli und klingt sehr beeindruckt. »Meint ihr, das funktioniert?«
    »Ja«, sagt Tanja mit knallharter Stimme. Das überzeugt Juli endgültig. Wenn selbst unser verträumtes Sensibelchen Tanja mit den großen kornblumenblauen Augen zu einem so knappen und harten Urteil kommt, muss es einfach klappen.
    »Na, was soll’s. Bis hierhin haben wir schon so viel Unsinn inszeniert, dass es darauf nun auch nicht mehr ankommt. Versuchen wir es einfach. Im schlimmsten Fall sind wir am Ende nichts weiter als eine schmutzige Anekdote für Vices zukünftige Auftraggeber«, sagt Juli vergnügt.
    »Falls er überhaupt welche findet. So verzweifelt wie wir muss erst mal einer sein, diesen Verrückten aus der Versenkung zu holen«, ergänzt Tanja ungewohnt gehässig.
    »Na, Tanja, die Lust auf Séancen verloren?«, necke ich sie sanft.

    »Pff, zumindest die Lust auf Séancen mit Wichtigtuern und Hochstaplern.«

    Die Mission möge beginnen. Erster Schritt: Wir schleichen in Violets Zimmer und werfen uns in drei ihrer Seiden-Negligés. Sie hat so viele, dass sie es gar nicht bemerken wird. Und falls doch, wird sie uns verzeihen – es ist ja für eine gute Sache. Zweiter Schritt: Wir zerraufen unsere Haare mit den Fingern zu sexy Mähnen und schleichen mit Kerzen in der Hand in Vices Zimmer. Der Mann schnarcht noch lauter als Peter. Wir stellen die Kerzen auf dem Tisch neben seinem Bett ab.
    »Was nun?«, fragt Tanja. Sie hält die Handykamera fest in der Hand und steht etwas abseits im Dunklen, damit Vice sie nicht gleich sieht, falls er aufwacht. Juli und ich werden uns für das Foto opfern.
    »Keine Ahnung. Vielleicht so?« Ich quetsche Vices Nase zwischen Daumen und Zeigefinger. Er schreckt hoch. Etwas vorsichtiger halte ich ihm den Mund zu und lege in einer koketten Geste den Zeigefinger der anderen Hand auf meine Lippen, damit er weiß, dass er schweigen soll. Ich beuge mich leicht vor, so dass mein Kleid den Blick auf den Brustansatz freigibt. Das scheint ihn zu überzeugen. Schlafende Menschen sind so schön hilf- und wehrlos. Jeder Mann müsste doch wohl darauf kommen, dass hier nur eine Trickserei im Gange sein kann. Oder schätzt er seine Anziehungskraft tatsächlich so hoch ein?
    Ich wage es, die Hand von seinem Mund zu nehmen. Vice atmet plötzlich sehr schwer. Seine Hand gleitet lüstern über
meinen Oberarm. »Glaub nicht, dass ich schon vergessen habe, was du vorhattest. Und selbst wenn ich mir dich jetzt vornehme, heißt das nicht, dass ich euer kleines Spielchen mitspiele.«
    O.k., er traut mir kein Stück. Egal, solange er nur an sich und seine Männlichkeit so fest glaubt, dass er nichts Schlimmeres vermutet als ein kleines Spielchen.
    »Vergiss
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