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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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gewartet, bis er zurückgekommen war. Hoffentlich wachte er bald auf - sie wollte wissen, wie sein Treffen mit Natalja gelaufen war.
    Sie stieg aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Nikita saß im Wohnzimmer auf dem Boden. Sofis Koffer standen daneben. Es dauerte einen Augenblick, bis Lena begriff, was das bedeutete. Sofi war in der Küche und strich Butter auf eine Scheibe Toast. Lena hob Nikita auf und ging zu ihr.

    »Du fährst schon ab?«, fragte sie.
    Sofi hob den Kopf. Sie schien nicht viel geschlafen zu haben, denn sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. »Ja, das ist wohl das Beste.«
    Sie legte das Buttermesser weg und nahm Lena den Jungen ab; eine besitzergreifende, defensive Geste.
    »Bist du mir böse?« Lena hatte Gewissensbisse. Hatte sie sich von ihrem Groll über Stasjas Verhalten zu dem gestrigen Gespräch verleiten lassen? Sie hätte noch warten können. Oder es Sofi etwas schonender beibringen.
    »Die ganze Situation ist äußerst unerfreulich«, erwiderte Sofi. »Aber in erster Linie will ich nach Hause zu Julien, um zu entscheiden, wie es nun weitergehen soll.«
    Ihr versagte die Stimme, und auch Lena konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.
    »Sieh nicht gleich total schwarz, Sofi. Nikita ist …«
    Sofi hob abwehrend die Hand. »Kein Wort mehr darüber, was Nikita ist und was nicht. Ein Facharzt weiß über diese Dinge bestimmt besser Bescheid als eine Kindergärtnerin.«
    Die Bemerkung schmerzte. Sollte sie vermutlich auch.
    Sofi biss halbherzig von ihrem Toast ab und sah auf die Uhr. »Ich muss los. Mein Zug geht in zwanzig Minuten.«
    »Aber … Wir haben unser Treffen noch nie vorzeitig beendet.« Lena merkte selbst, dass sie wie ein kleines Mädchen klang.
    Sofi seufzte. »Ihr werdet euch auch ohne mich amüsieren. Außerdem wollt ihr bestimmt euren Vater besser kennenlernen.«
    Kurz darauf war sie weg.
    Lena vertrieb sich die Wartezeit mit Fernsehen, döste eine Weile und versuchte, Sofis Probleme und ihre Schuldgefühle
zu verdrängen. Draußen klarte es etwas auf. Ein idealer Tag für einen Spaziergang im Hyde Park, vielleicht sogar für eine Bootsfahrt … Oder war das im Winter nicht möglich? Natalja würde es wissen. Sie überlegte, ihre Schwester anzurufen, ließ es aber bleiben.
    Sie rief in Briggsby an, sprach mit Sam und den Kindern, frühstückte und räumte die Küche auf. Gegen elf beschloss sie, dass Papa lange genug geschlafen hatte. Sie machte Kaffee und klopfte an seine Schlafzimmertür. Keine Reaktion.
    Ängstlich riss sie die Tür auf. Hoffentlich ist er nicht gestorben, jetzt, wo ich ihn endlich wiederhabe.
    Doch das Bett war leer. Seine Kleider waren noch da, über Boden und Möbel verteilt, aber von Papa keine Spur. Mit einem unguten Gefühl hastete sie zum Telefon, um Natalja anzurufen. Sie ließ es eine halbe Ewigkeit klingeln, ohne Erfolg. Panik erfasste sie. Sie waren beide tot, von einem Bus überfahren, ermordet, was auch immer.
    Dann hörte sie Schlüsselgeklapper, und Natalja stand in der Tür.
    »Wo ist Papa?«, keuchte Lena. »Geht es ihm gut?«
    »Da bin ich ganz sicher.«
    »Wo steckt er?«
    Natalja schob Lena vor sich her zu dem kleinen Esstisch. »Setz dich. Ich muss dir etwas sagen, etwas Unerfreuliches.«
    Lena sank auf einen Stuhl. »Ist er tot?«
    Natalja schnaubte. »Nein, das nicht. Aber er ist weg.«
    »Weg?« Schon wieder?
    Natalja erklärte ihr alles, aber was sie sagte, ergab für Lena keinen Sinn. Er hatte jahrelang nach ihr gesucht. Er liebte sie. Natalja stellte es ganz anders dar - ihrer Meinung nach war er bloß gekommen, weil er herausgefunden hatte,
dass sie reich war. Typisch. Natalja nahm sich immer so unglaublich wichtig. Sie konnte es wohl nicht verwinden, dass Papa zuerst seine jüngere Tochter aufgesucht hatte.
    »Hör auf! Hör auf!«, rief Lena und hielt sich die Ohren zu. »Das ist nicht wahr. Kein Wort davon ist wahr.«
    »Ach nein? Es hat mich zehntausend Pfund gekostet, ihn loszuwerden.«
    »Du hast ihn weggeschickt?«, rief Lena entgeistert.
    »Er ist freiwillig gegangen.« Natalja sprach langsam, wie mit einem Kind. »Verstehst du nicht, Lena? Wenn er hätte bleiben wollen, dann hätte er das Geld nicht genommen.«
    »Er braucht das Geld. Er hat nichts, und Tante Stasja …«
    »Das war gelogen.«
    Lena kam es so vor, als würde eine Herde Elefanten durch ihren Kopf trampeln. Sie versuchte verzweifelt, zu verstehen, was geschehen war.
    »Ich weiß, es tut weh, Lena, aber er war nur des Geldes wegen

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