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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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mitreißen zu lassen.
    Kurz nach vierzehn Uhr war das Treffen zu Ende. Weil das Wetter so herrlich war, gingen sie zu Fuß zum Laden zurück, über die Brücke und die Ile de La Cité und dann am Ufer der glitzernden Seine entlang. Sofi war hungrig und aufgeputscht vom vielen Koffein. Sie holten sich Crêpes von einem Stand, diskutierten die Werbekampagne, ihr Geschäft, ihre Verkaufszahlen. Dabei wollte Sofi im Grunde nichts weiter, als wieder in ihre Werkstatt in Richelieu zurückkehren und alle geschäftlichen Belange ihrer Assistentin überlassen.
    »Francette«, sagte sie. »Darf ich die Verantwortung für diese Werbekampagne auf dich abwälzen?«
    »Wenn du willst.«
    »Ich sollte dich noch einmal befördern …«
    Francette lachte. »Das wird kaum möglich sein, es sei denn, du ernennst mich zur Firmenchefin. Aber ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Dann bekommst du wenigstens eine Gehaltserhöhung. Mach dich kundig, was andere in deiner Position verdienen. Ich möchte nur noch nach Hause an meine Werkbank. Du kümmerst dich um alles und stellst, wenn nötig, jemanden ein, der statt dir die Bijouterie führt.«
    Francette nickte. »Einverstanden. Du hörst von mir.
Fahr ruhig nach Hause und tu das, was du am liebsten tust.«
     
    Alle zwei Wochen stattete Natalja ihrer Agentin in deren blitzblankem Büro in der Shaftesbury Avenue einen Besuch ab, um mit ihr die neuen Anfragen durchzugehen. Sofern welche gekommen waren. Leida wurde nicht müde, ihr zu versichern, dass das nächste große Engagement bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen würde, doch allmählich gab Natalja die Hoffnung auf.
    Sie bekam zwar immer wieder kleinere Aufträge, die jedoch ganz und gar nicht ihren Vorstellungen entsprachen. Sie hatte einen gut bezahlten Werbespot für eine Möbelfirma in Schweden gedreht, wo Lonely Shores erst viel später angelaufen war, sodass Tatjana dort gerade erst von den Bildschirmen verschwunden war. Außerdem hatte sie in dem einen oder anderen TV-Drama mitgespielt, wobei sie darauf geachtet hatte, dass sie wie ein Gaststar gehandelt wurde und nicht wie eine abgehalfterte Schauspielerin, die um jeden Job froh war. Allerdings bekam sie solche Gastrollen - stets entweder als Mordopfer oder als Verführerin - so selten, dass sie ernste Zweifel an Leidas Plänen hegte. Sie selbst war überzeugt, sie sollte einfach jedes Angebot annehmen, um sich schlicht durch die Masse ihrer Auftritte mit der Zeit wieder einen Platz im öffentlichen Bewusstsein zu erkämpfen. Leida verfolgte eine andere Strategie. Sie setzte auf ernst zu nehmende Rollen mit positiver Langzeitwirkung für ihre Karriere. Doch Natalja, die nun dreiunddreißig war, wusste, dass ihr größter Trumpf - ihre Schönheit - ein Verfallsdatum hatte.
    Sie trat aus dem Lift, durchquerte die Vorhalle und begrüßte die Sekretärin Alannah. Leida war bereits aus ihrem
Büro gekommen und packte Natalja an der Hand. »Ich habe da etwas für Sie«, verkündete sie.
    Nataljas Herzschlag beschleunigte sich. »Ach ja?«
    Ihre Agentin führte sie zu einem Sessel und nahm mit einer Mappe unter dem Arm ihr gegenüber Platz.
    »Eine Rolle in einem wichtigen Film?«, fragte Natalja hoffnungsvoll.
    »Nein, das nicht, aber ein interessantes Casting. Sie heißen doch eigentlich Tschernowa, nicht?«
    Natalja bejahte verwirrt.
    »Dann sind Sie mit dieser Frau verwandt?« Leida klappte die Mappe auf und legte sie auf den Sofatisch zwischen ihnen.
    Natalja beugte sich darüber. Ein Artikel, aus einer Zeitschrift; Sofi, zu Hause in Richelieu. »Das ist meine Cousine«, sagte sie verblüfft.
    »Sie tun gerade so, als wüssten Sie von nichts«, sagte Leida. »Sie ist zurzeit eine der angesagtesten Schmuckdesignerinnen in Europa.«
    »Sofi?«
    Natalja wusste zwar vom beruflichen Erfolg ihrer Cousine, hatte jedoch bislang angenommen, man könne Sofis Kreationen für fünf Pfund das Stück in Billigboutiquen kaufen. Warum hatte Sofi ihren Erfolg mit keinem Wort erwähnt? Vermutlich weil sie sich standhaft geweigert hatte, ihren Schmuck zu tragen.
    »Das ist ja toll. Ich bin stolz auf sie«, sagte Natalja. »Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Eine Werbeagentur sucht ein Aushängeschild für Anastasia Designs . Ein Exklusivvertrag für eine Kampagne in zwölf Ländern. Dafür wären Sie wie geschaffen! Sie sind selbst Russin, die Cousine der Designerin, eine Schönheit
und bereits einigermaßen bekannt. Das wäre ideal für Ihren Wiedereinstieg, meine Liebe. Ich nehme an,

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