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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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die Ecke und rief: »Matthew!«
    Und dann kam er anmarschiert, in seinem selbst kreierten Outfit: vier T-Shirts übereinander, und dazu hatte er sich Sams Gürtel um die magere Taille geschlungen. Lena musste wider Willen lachen.
    Matthew stolzierte den Korridor entlang bis ins Wohnzimmer, vollführte eine Kehrtwende und ging zurück ins Schlafzimmer.
    »Begrüßen Sie nun mit mir: Anna und Izzy, unsere talentierten Designerinnen und Models.«
    Natalja konnte Lenas Abneigung gegen Izzy nicht nachempfinden, wohl, weil sie ganz genauso verrückt nach Stars und Klamotten war. Lena wurde flau, als sie die Mädchen erblickte. Sie trugen Lippenstift, ein dramatisches Augen-Make-up und Nataljas Kleider - aufgekrempelt und mit Sicherheitsnadeln enger gesteckt. Außerdem hatte Natalja ihnen
den typischen Hüftschwung und den Schlafzimmerblick von Models beigebracht; sexy und gelangweilt zugleich. Izzy war eine gelehrige Schülerin; sie schlenderte herein, posierte, drehte sich. Anna, die ein gutes Stück jünger und von Izzy tief beeindruckt war, versuchte es ihr nachzutun. Lena verzog das Gesicht.
    In diesem Augenblick drehte sich Izzy zu Anna um, packte sie an der Taille und rieb lasziv das Becken an ihr, wobei sie ihr aufreizend mit der Zunge über das Ohr leckte. Zweifellos hatte sie das in einem Musikvideo gesehen und fand es lustig. Lena war da anderer Ansicht.
    »Hey, Schluss damit!« Sie sprang auf und zerrte die beiden auseinander. »Natalja, sie sind noch Kinder!«
    Natalja starrte sie verdattert an. »Ist doch nur Spaß.« Das war das Problem, wenn Natalja auf die Kinder aufpasste; sie tat es gern, aber ihre Vorbildwirkung ließ zu wünschen übrig.
    »Ab ins Bad, Anna«, befahl Lena. »Wasch dir die Schminke ab.«
    »Wir sind aber noch gar nicht fertig«, protestierte Anna.
    »Deine Mum ist sooo langweilig«, sagte Izzy zu ihr.
    »Das reicht!«, rief Lena verärgert. »Du gehst nach Hause.«
    »Du bist langweilig«, schrie Anna. »Warum kannst du nicht sein wie Tante Nat? Sie ist cool.«
    Natalja ging zur Anlage und stellte die Musik ab. In der nun folgenden Stille hörte Lena, wie das Blut in ihren Ohren rauschte. »Anna, geh auf dein Zimmer.«
    Matthew, noch in seinem Modenschau-Aufzug, stand unschlüssig daneben. »Mum?«
    »Schon gut, Matthew, du hast nichts falsch gemacht.«
    Anna warf ihrem Bruder einen Blick zu, bei dem Lena
ganz bang wurde. Lena wandte sich zu Izzy um. »Ich habe doch gesagt, du sollst nach Hause gehen.«
    Izzy stürmte zur Wohnungstür, Anna in ihr Zimmer. Matthew stand an der Schwelle und war offenbar noch immer überzeugt, dass er irgendwie in Schwierigkeiten steckte. Lena schob ihn zum Sofa. »Sieh ein bisschen fern, Schatz. Ich muss mit Tante Nat reden.«
    Lena ging mit Natalja in die Küche und setzte Wasser auf. »Tee?«
    »Du bist sauer, oder?«
    Lena lehnte sich seufzend an die Anrichte. »Nein, eher perplex. Sie sind noch so jung.«
    »Der Vorschlag stammte von Izzy.«
    »Mit diesem Mädchen stimmt etwas nicht. Ich mag es nicht, wenn Anna mit ihr spielt. Ich will nicht, dass sie zu früh erwachsen wird, und es wäre mir auch lieber, wenn sie sich noch nicht zu sehr für Mode und Make-up interessiert, okay?«
    »Mädchen interessieren sich nun einmal für so etwas. Das haben wir auch getan.«
    »Heutzutage ist das anders. Alles dreht sich um Sex.« Lena registrierte sehr wohl, dass Natalja eingeschnappt war. Trotzdem fuhr sie fort: »Könntest du dich vielleicht ein bisschen erwachsener benehmen, statt dich mit ihnen zu verbrüdern?«
    »Soll das heißen, ich bin kindisch?«
    »Nein, aber dein Verhalten zeugt auch nicht unbedingt von großer Reife.« Lena lachte, um die Stimmung etwas aufzulockern.
    Natalja hob die Hände. »Soll ich lieber nicht mehr auf sie aufpassen?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«

    »Aber du vertraust mir nicht, oder?«
    »Doch.« Lena hatte den Verdacht, dass es plötzlich um etwas ganz anderes ging. »Warum fragst du?«
    »Weil du Sofi von deinem Haus erzählt hast, aber mir nicht.«
    »Woher weißt du …«
    »Von Sam.«
    Lena wurde flau. Sam hatte mit Natalja über ihre Probleme geredet?
    »Warum hast du Sofi eingeweiht, aber mich nicht?«
    »Versteh mich doch. Je weniger Leute davon wussten, desto leichter konnte ich es vor Sam geheim halten.«
    »Aber Sofi?«
    »Ich habe ihren Rat gebraucht.«
    »Ach, weil Sofi so clever ist und ich so dumm?«
    Lena konnte nicht fassen, dass Natalja es geschafft hatte, in diesem Streit plötzlich als das Opfer

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