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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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Schließlich wandte er sich zu ihr um. »Natalja, wie fühlt es sich an, wenn man reich und berühmt ist?«
    »Nun, ich kann mich wohl kaum noch als berühmt bezeichnen, und …«
    »Wie fühlt es sich an, wenn man beruflich etwas macht, das man leidenschaftlich gern tut - und wenn einen die Leute dafür lieben und einem eine Menge Geld dafür zahlen?«
    Tja, für Skin Crawlers hatte sie niemand geliebt, deshalb war sie ja hier. Dann dachte sie an Sams Band, an den Traum, den er aufgegeben hatte. Ihr war immerhin eine Kostprobe des Erfolgs vergönnt gewesen. »Es ist großartig«, gab sie zu. »Das tollste Gefühl, das du dir vorstellen kannst.«
    Er nickte. »Das hab ich mir gedacht. Es ist einfach nicht fair, oder? Manche Menschen sind richtige Glückspilze, und alle anderen rackern sich ihr Leben lang ab.«
    »Du hältst mich für einen Glückspilz? Ich kann dir versichern, für mich fühlt es sich nicht so an.«
    »Du kannst es drehen und wenden, wie du willst. Du
bist eine berühmte Schauspielerin, und du bist reich. Dein Traum hat sich erfüllt. Ich arbeite in einem Gemüseladen, und letzte Woche habe ich eine Beförderung abgelehnt, weil ich sonst das Gefühl gehabt hätte, hier endgültig festzusitzen. Dabei tue ich das sowieso schon.«
    »Du könntest etwas anderes machen.«
    »Ja, irgendeinen anderen Hilfsarbeiterjob. Das würde keinen großen Unterschied machen. Ich habe im Briggsby Arms angefragt, ob ich dort einmal die Woche auftreten darf. Die Antwort war nein. Das habe ich Lena noch gar nicht erzählt.« Er seufzte. »Sie hatte recht. Ich hätte sie überredet, das Haus zu verkaufen, und das Geld hätte ich verprasst. Mein erster Gedanke war: Wir könnten Urlaub machen, mit den Kindern nach Disneyland fahren.« Er wirkte schrecklich niedergeschlagen und deprimiert.
    »Es tut mir leid, Sam.«
    Er sah ihr einen Tick zu lange in die Augen und sagte dann: »Ich schätze, früher oder später werde ich darüber hinwegkommen, und das Leben wird weitergehen wie bisher.« Damit widmete er sich wieder seiner Sandburg. Die Sommerbrise zauste seine Locken.
     
    Der Herbst kam, und Natalja wusste, sie musste fort. Der Grund dafür waren weniger die ständigen Regenschauer und Stürme, die langen grauen Straßen, die langweiligen Läden und die hier herrschende resignierte Unzufriedenheit, sondern vielmehr das, was sich zwischen Sam und ihr anbahnte. Was Lena anbelangte, war alles wieder so wie früher. Sie tratschten und lachten, stritten sich zuweilen. Lena und Sam wirkten zwar nicht mehr so verliebt wie früher, schienen aber einigermaßen miteinander auszukommen. Doch unter der Oberfläche wurde es allmählich kompliziert.
Wann immer Sam mit Natalja allein war, kam er gleich auf seine Ehe zu sprechen, beschwerte sich über die vielen Missverständnisse, über Lenas Ungeduld. » Du weißt, wie ich ticke«, behauptete er. Lena dagegen hätte ihn nie richtig verstanden. Natalja ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte, ging jedoch nicht darauf ein. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, und sie wusste, sie musste verschwinden, ehe die Situation eskalierte.
    Andererseits fand sie es schmeichelhaft, dass sich dieser nette, anständige, gut aussehende Mann, der sie jahrelang hatte links liegen lassen, nun doch für sie interessierte.
    Am ersten Oktober teilte Natalja ihrem Vermieter mit, dass sie zum Ende des Monats ausziehen wollte. Sie würde nach London zurückkehren, zu Leida Frost. Oder vielleicht mit einer neuen, besseren Agentur einen Neustart wagen. Und Sams glänzende Augen aus ihrem Gedächtnis verbannen.
    Es war wieder einer dieser tristen Tage. Grauer Himmel, graues Meer, graue Häuser. Natalja tigerte in ihrer Wohnung auf und ab, während sie auf den Rückruf der Agentur wartete. Sie musste Leida klarmachen, dass sie ihre Lektion gelernt hatte und künftig auf ihren Rat hören würde. Als das Telefon endlich klingelte, nahm sie hastig ab und sprudelte hervor: »Leida, ich weiß, Sie sind sauer auf mich, aber bitte lassen Sie mich Ihnen alles erklären.«
    »Hier ist Lena.«
    »Oh.«
    »Wartest du auf einen Anruf von deiner Agentin?«
    »Ich … Ich gehe wieder nach London.«
    »Wirklich? Wann?« Täuschte sie sich, oder klang Lena erleichtert?
    »Ende des Monats«, erwiderte Natalja und versuchte,
nicht eingeschnappt zu sein. »Warum rufst du an, statt einfach rüberzukommen?«
    »Ich bin in der Krippe. Du musst mir einen Gefallen tun, jetzt gleich.« Sie erklärte, sie habe einen Schreiner zu ihrem Haus

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