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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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als wüsste ich von nichts. Das ist für uns beide einfacher.«
    Mit diesen Worten stapfte er über den Hügel zurück zur Straße und stieg in den Wagen seines Kumpels. Lena sah ihm hilflos nach. Vielleicht brauchte er ja bloß etwas Abstand, um Dampf abzulassen. Aber sie musste zugeben, sie an seiner Stelle wäre genauso aufgebracht gewesen. Wie hatte sie sich bloß in einen solchen Schlamassel hineinmanövriert?
     
    Natalja hatte auf eine Weltpremiere im East End gehofft, auf einen roten Teppich, ein geliehenes Designerkleid und Diamanten, auf ein Meer von Fotografen. Stattdessen wurde Skin Crawlers im Oak Street Twin Cinema in Shepherds Bush gezeigt, der Teppich war gelbstichig, und ihr Galliano -Kleid war ein Recyclingmodell von Dior . Dafür trug sie ein handgemachtes Unikat von Anastasia Designs . Sofi hatte ihr eine Halskette geschickt, als Entschädigung dafür, dass sie nicht persönlich anwesend sein konnte. Es waren immerhin sechs Fotografen gekommen, das war besser als gar nichts, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Grassmans vorige Filme es überhaupt nicht in die Kinos geschafft hatten. Skin Crawlers war von einer kleinen Verleihfirma angenommen worden, und sie setzten darauf, dass der Film dank einiger guter Kritiken bald auch in anderen Kinos anlaufen und dann den großen Durchbruch schaffen würde.
    Der Saal war voll, und als sie eintrat, brandete Beifall auf. Sie lächelte und winkte und ließ sich zu ihrem Platz geleiten. Neben ihr saß der männliche Hauptdarsteller, der vor Skin Crawlers nur als Superheld in einem Reinigungsmittel-Werbespot aufgetreten war und zweifellos genauso
große Hoffnungen hegte wie Natalja. Sie sah sich um auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Arnold wirkte etwas steif, aber mit sich zufrieden. Sie erspähte zwei ihrer Kollegen von Lonely Shores sowie Lena und Sam. Natalja winkte verhalten; Sam erwiderte den Gruß, Lena hatte sie nicht gesehen.
    Sie wandte den Kopf in die andere Richtung und erstarrte. Rupert, den Arm um eine schöne junge Frau geschlungen. Was zum Teufel machte er hier?
    Die Lichter erloschen, das Gemurmel verstummte, der Film begann.
    Sie erschien zum ersten Mal auf der Leinwand. Eine gertenschlanke, glamouröse Astrophysikerin. Gelächter. Natalja umklammerte die Armlehnen ihres Sitzes. Gelächter war in Ordnung. Ein Film konnte total übertrieben und albern sein und trotzdem ein Hit werden. Sie sah großartig aus.
    Womit sie nicht gerechnet hatte, war Langeweile.
    Die ersten zehn Minuten funktionierte der Film, obwohl die Handlung völlig an den Haaren herbeigezogen war. Dann wurde es zunehmend verwirrender; die Szenen waren viel zu lang und hatten keine Pointen, das Publikum wurde unruhig. Mit der Langeweile kam die Ungeduld. Die absurden, unglaubwürdigen Wendungen wirkten auf Dauer nervtötend. Ganz vorn begann jemand, zwischen den Dialogen mit lauter Stimme witzige Bemerkungen zu machen, die weiteres Gelächter hervorriefen. Natalja versank immer tiefer in ihrem Sessel.
    Nach einer Dreiviertelstunde ging der erste Zuschauer. Dann noch einer, und noch einer. Eine wahre Völkerwanderung setzte ein. Die Leute gingen nicht nur aus Langeweile, oder weil sie sich veräppelt fühlten, sondern vor allem
deshalb, weil es Spaß machte, aus einem grottenschlechten Film einfach hinauszuspazieren. Es ging nur darum, Arnold Grassman zu signalisieren, dass er sich seine Millionen sonst wohin stecken konnte.
    Wenn es doch einen Weg gäbe, ungesehen aus dem Kino zu entkommen! Natalja wusste, Rupert war noch da und ließ sie nicht aus den Augen. Natalja hatte eine Million Pfund verdient, aber mit diesem Film hatte sie ihre Karriere endgültig ruiniert. Sie hätte auf Leida hören sollen. Aber sie hatte es nicht getan, und nun wollte diese nicht mehr für sie tätig sein.
    Nach dem Abspann applaudierten die verbliebenen dreißig oder vierzig Zuschauer aus Mitleid besonders frenetisch. Natalja blieb an ihrem Platz und wartete, bis alle gegangen waren. Als das Kino fast leer war, sah sie sich um. Lena und Sam kamen auf sie zu und setzten sich rechts und links von ihr.
    »Es war toll, Natalja«, sagte Sam.
    »Du hast umwerfend ausgesehen«, fügte Lena hinzu.
    »Danke«, murmelte Natalja. »Ich fürchte, es sind nicht allzu viele Leute eurer Meinung.«
    Arnold Grassman kam auf sie zu. »Vielen Dank, Natalja. Ich hätte mir keine perfektere Hauptdarstellerin wünschen können.«
    »Die Leute fanden den Film grauenhaft!«, heulte Natalja auf.
    Er zuckte mit

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