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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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besuchen. Sofi betrachtete Barry, der sie mit seinen dicken, feucht glänzenden Lippen an einen Fisch erinnerte, mit einer Mischung aus Faszination und Beklemmung. Sein Blick irrte ständig im Raum umher, und seine Augen leuchteten gierig auf, sobald er eine junge Frau erspähte. Anja schien es gar nicht zu bemerken. Wann immer sie die Zigarette zum Mund führte, klimperten ihre goldenen Armreifen, und ihr diamantener Verlobungsring funkelte. Als Barry zum Zigarettenautomat ging, stellte Sofi die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
    »Wie hast du ihn kennengelernt?«, fragte sie auf Russisch.
    »Über eine Agentur. Wir haben uns eine Weile geschrieben, und dann hat er mir Geld für den Flug geschickt. Der hier ist auch von ihm.« Sie hob die Hand mit dem Ring. »Ich habe ja gesagt, und zwei Monate später waren wir verheiratet.«
    »Liebst du ihn?«
    Als Anja schnaubte, kam sich Sofi naiv vor. »Ich kann ihn einigermaßen leiden. Ich sehe ihn nicht oft, er arbeitet sehr viel.«
    »Und du, arbeitest du auch?«
    »Das muss ich nicht. Ich schätze, wir werden in etwa einem Jahr ein Kind bekommen, aber noch genieße ich
einfach die Zeit. Ich kann lesen, ins Kino gehen, einkaufen … Es ist herrlich, Sofi. Kein Vergleich mit dem Leben hier.«
    Sofi stellte sich ihre hübsche junge Freundin im Bett mit diesem Barry vor. »Bitte entschuldige, aber das klingt für mich nach Prostitution«, sagte sie leise, hastig, ehe Barry wieder an den Tisch zurückkehrte.
    »Keine Prostituierte der Welt verdient so viel Geld wie ich«, entgegnete Anja lächelnd.
    »Kein Russisch!«, bellte ihr Gatte unnötig laut.
    Anja beschwichtigte ihn mit einem Kuss, und Sofi wandte den Blick ab. Und so war die Idee geboren.
     
    Das Interieur der Agentur war keineswegs so elegant wie erwartet, sondern wirkte fast ein wenig schmuddelig. Auf zwei runden Tischen häuften sich Fotos von heiratswilligen Frauen, und überall hingen gelbstichige Plakate und Fotos in verstaubten Rahmen. Auf allen waren lächelnde junge Russinnen in Brautkleidern neben ihren durch die Bank bedeutend älteren Ehemännern zu sehen. Sofi verdrängte ihre Bedenken und wartete geduldig, bis die Angestellte mit dem gezwungenen Lächeln ihr Telefonat beendet hatte. Schließlich begrüßte die Frau sie mit gelangweilter Distanziertheit und stellte sich als Regina vor.
    Sie bedeutete Sofi, Platz zu nehmen. »Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sie sich und schob mit dem Unterarm einen Stapel Fotos zur Seite, wobei einige zu Boden fielen. Sie ließ sie liegen.
    »Ich möchte mich … über das Prozedere informieren.«
    »Sie sind auf der Suche nach einem amerikanischen Ehemann?«

    Sofi zuckte mit den Schultern. Die Frage war ihr unangenehm.
    »Tja, kann ich Ihnen nicht verübeln«, sagte Regina. »Es gibt viele nette, reiche Männer, die eine russische Frau heiraten wollen. Amerikanische Frauen sind schwierig, habgierig und zu emanzipiert.« Sie holte einen Stapel englischsprachiger Illustrierter aus einem Regal. »Wir inserieren ausschließlich in hochwertigen amerikanischen Zeitschriften.«
    Sofi verzog das Gesicht. Von wegen hochwertig. Das Heft, das ihr Regina reichte, hieß Hot Cars , und auf dem Titelbild war eine leicht bekleidete Frau zu sehen, die sich auf einer Motorhaube räkelte.
    »Seite zweiundachtzig«, sagte Regina.
    Dann klingelte das Telefon. Während Regina telefonierte, nahm Sofi das Inserat genau unter die Lupe. Es bestand aus vier Aufnahmen von außergewöhnlich hübschen russischen Frauen, ganz anders als die Heerscharen von grauen Mäusen, die Regina vorhin achtlos beiseitegeschoben hatte. Jedes Bild war mit einigen Informationen über das gezeigte Mädchen versehen: Vorname, Alter, Interessen. Wir suchen einen amerikanischen Ehemann , stand darunter, und Hunderte weitere Interessentinnen zur Auswahl! sowie die Adresse der Agentur.
    Regina hatte das Gespräch beendet. »Der Lebensstandard in den USA ist viel höher als hier. Viele der Mädchen, die wir vermittelt haben, leben in Villen und bekommen von ihren Männern teure Geschenke. Wir bieten ihnen ein Leben, von dem sie hier nur träumen können.«
    »Und was kostet mich das Ganze?«, fragte Sofi.
    »Sie bezahlen lediglich den Fotografen«, erwiderte Regina und schob ihr einen schief zugeschnittenen Zettel hin.
Die Fotosession kostete so viel wie zwei Wochenmieten. »Die Kosten für die Vermittlung tragen unsere amerikanischen Kunden. Sie korrespondieren mit Ihrem zukünftigen

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