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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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Kellnerin. Er versuchte, sie zu manipulieren, und das amüsierte sie. Normalerweise war sie es, die ihre Umwelt manipulierte.
    »Sie sind nur hier, um mir das zu sagen?«, fragte sie kühl.
    »Nein, ich wollte Ihnen etwas ganz anderes sagen. Ich habe mir Ihre Probeaufnahme angesehen, immer wieder.«
    »Und Sie haben gelacht, wie die anderen damals?«
    »Nein, ich habe nicht gelacht.«
    Sie wartete ab.

    »Natalja, ich bin der Producer von Lonely Shores . Ich kann bestimmen, was passiert, und ich möchte Ihnen eine Rolle anbieten.«
    Ihr Herz vollführte einen Salto.
    »Sie können unmöglich eine Engländerin spielen, aber mir schwebt da eine neue Protagonistin vor, für die Sie perfekt wären. Es wäre nur für eine begrenzte Zeit, etwa zwölf Wochen, schätze ich, aber eine wichtige Rolle, nämlich als Mrs. Bradleys neue russische Putzfrau Tatjana, die dann eine Affäre mit Mrs. Bradleys Ehemann hat.« Er sah stirnrunzelnd auf die Uhr. »Ich hoffe doch, Sie nehmen an.«
    »Ich will ordentlich bezahlt werden. Sprechen Sie mit meiner Cousine Sofi.«
    »Gut, wenn Sie es so wollen. Ich rufe sie heute Abend an. Die Dreharbeiten für Sie beginnen erst nächstes Jahr. Ach ja, was Ihren Namen angeht … Natalja Tschernowa ist für Engländer schwierig auszusprechen und erinnert außerdem zu sehr an Tschernobyl. Wie wär’s mit einer französisch angehauchten Variante - Natalie Chernoff?«
    Natalja hätte in diesem Augenblick zu allem Ja und Amen gesagt; trotzdem tat sie, als würde sie sich seinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen, ehe sie erwiderte: »Wenn Sie meinen.«
    »Gut. Ich lasse Ihnen in den kommenden Wochen einige Drehbücher zukommen.« Er zögerte einen Augenblick. »Sie können doch Englisch lesen, nicht?«
    »Natürlich«, entgegnete sie entrüstet. »Kein Problem.« Solange ihr Sofi beim Auswendiglernen half.
    »Bestens, dann sind wir uns ja einig. Ich werde mit Ihrer Cousine über Ihren Vertrag sprechen.« Er tippte sich an die Uhr. »Dann mache ich mich mal auf den Weg. Ich muss ein Drehbuch schreiben. Eines, in dem Sie vorkommen.«

    Sie strahlte ihn an und schüttelte ihm überschwänglich die Hand. »Vielen Dank, Rupert. Ich danke Ihnen tausendmal.«
     
    Da Lena unter chronischer Übelkeit und Erschöpfung litt, hatte sich Sofi angewöhnt, sie von der Arbeit abzuholen und nach Hause zu begleiten. Sie fühlte sich wie schon in ihrer Kindheit für ihre kleine Cousine verantwortlich.
    Sofi hatte den ganzen Nachmittag in Secondhandläden nach billigem altem Schmuck gestöbert, den sie wiederverwerten konnte. Ganz besonders freute sie sich über ein angelaufenes Bettelarmband mit vielen silbernen Anhängern. Es hatte nur vier Pfund gekostet, und sie konnte mindestens ein Dutzend neue Stücke daraus fertigen. Sie konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um es auseinanderzunehmen.
    Lena war wie immer froh, Sofi zu sehen, und klagte, sie habe sich morgens wieder einmal in die Spüle in der Kochnische übergeben. Nicht zum ersten Mal redete sie davon, dass sie wohl bald mit dem Arbeiten würde aufhören müssen. Sie diskutierten gerade die Vor- und Nachteile, als sie ihre Wohnung betraten, wo Natalja mit einem Staubwedel in der Hand herumtanzte und aus voller Kehle einen Abba-Song trällerte.
    »Kommt rein, kommt rein!«, rief sie auf Russisch.
    »Du putzt?«, bemerkte Lena erstaunt.
    »Ich konnte einfach nicht stillsitzen. Ich werdet nie erraten, was passiert ist.«
    »Was denn?«, fragte Sofi atemlos.
    »Rupert Palmer war hier! Er hat mir eine Rolle in Lonely Shores angeboten! Ich soll drei Monate lang einen männermordenden Vamp spielen! Ich werde ein Fernsehstar!«,
sprudelte Natalja mit vor Aufregung geröteten Wangen hervor.
    »Oh!«, sagte Sofi. Mehr brachte sie nicht heraus. Es war geschehen; einer ihrer Träume hatte sich erfüllt.
    Lena lächelte steif. »Ich freue mich riesig für dich.«
    Natalja fiel ihr um den Hals und drückte sie fest an sich, während Sofi danebenstand und versuchte, die Nachricht zu verdauen. Wenn Natalja ihr Ziel erreichen konnte, dann würde auch sie es schaffen. Sie hatte eine Vision: ihr Schmuck in Modezeitschriften, in Geschäften, auf der schimmernden Haut berühmter Leute …
     
    Sofi hatte ihren Cousinen verschwiegen, dass sie ein Date hatte; nicht etwa, weil sie es unbedingt geheim halten wollte, sondern weil sie von Tag zu Tag unsicherer geworden war, warum Julien sich überhaupt mit ihr verabredet hatte. Inzwischen war sie zu der Überzeugung gekommen,

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