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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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habe einiges gespart und sogar einen Teil davon investiert … Was mich daran erinnert, dass ich dir noch erklären muss, wie ich dein Geld angelegt habe.«
    Natalja winkte ab. »Schick einfach alle Unterlagen an Rupert.«
    »Sei nicht dumm. Kümmere dich selbst um deine Finanzen.«
    »Du tust gerade, als hätte er es auf unschuldige junge Mädchen abgesehen«, sagte Natalja lachend. »Er ist ein anständiger Mann.«
    Sofi betrachtete ihre Cousine, den aufstrebenden Fernsehstar, die selbstbewusste Schönheit, umgeben von Wohlstand und Luxus. Sie blickte hinter die Fassade, sah das Kind in Natalja, das so tat, als wäre es ihm egal, dass es vom Vater verlassen worden war, und die Angst um ihre Cousine ließ ihren Ärger verfliegen.
    »Pass auf dich auf, Natalja«, murmelte sie.
    »Mach ich«, sagte diese besänftigt. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe.«
    »Das hast du nicht. Im Grunde genommen hast du mir die Freiheit geschenkt.«

KAPITEL 19
    »Ah, so äußert sich also der Nestbauinstinkt, wie?«
    Lena fuhr herum. Sofi stand in der Tür zum Schlafzimmer und lächelte ironisch.
    »Nein, ich räume bloß ein bisschen auf. Ich habe endlich etwas mehr Platz im Schrank, nachdem Natalja den Großteil ihrer Sachen mitgenommen hat.«
    Sofi streckte sich auf dem Bett aus.
    »Außerdem muss ich wissen, wo alles ist, damit ich packen kann.«
    Ihr Umzug in das Wohnschlafzimmer in Greenwich war endlich beschlossene Sache. In einer Woche würde der derzeitige Mieter ausziehen. Dann blieben ihnen noch drei Wochen, um Babykleider und zwei Stubenwagen aufzutreiben. Natalja hatte sie an den russischen Aberglauben erinnert, dass es Unglück brachte, schon vor der Geburt Kleidung für das Baby zu kaufen, aber Lena musste einfach irgendetwas tun. Es gab noch so vieles zu erledigen. Sie konnte nicht fassen, dass ihr Bauch noch weitere vier Wochen wachsen sollte. Sie hatte schon jetzt das Gefühl, einen Mühlstein mit sich herumzuschleppen.
    Das Telefon klingelte. Sofi sprang auf, und Lena beneidete sie um ihre Anmut. Einen Augenblick später war ihre Cousine wieder da. »Sam ist dran.«
    Lena ließ die Bluse fallen, die sie gerade zusammenlegen wollte, und ging schwerfällig hinaus. Sie hörte ihm sofort an, dass etwas nicht stimmte.
    »Er hat es sich anders überlegt, Lena. Er zieht doch nicht aus.«
    »Aber … wo sollen wir jetzt wohnen?«
    »Mach dir keine Sorgen, ich finde schon etwas.«

    Der lange unterdrückte Ärger brach aus ihr heraus. »Sam, ich bringe in einem knappen Monat zwei Kinder auf die Welt. Du hast versprochen, uns eine Bleibe zu suchen.«
    »Ja, natürlich«, versicherte er beschwichtigend. »Ich bin bloß so ein Chaot, Lena … Ein totaler Versager. Ich … Die Zeit ist so schnell vergangen, und ich war ganz sicher, dass er ausziehen würde, und … es tut mir so leid.«
    Seine Selbstvorwürfe dämpften ihre Wut. »Schon gut, Sam. Diese neue Situation macht uns beiden zu schaffen. Entschuldige, dass ich dich angefahren habe.«
    »Du hast jedes Recht, mir Vorwürfe zu machen.«
    »Wir müssen eine Wohnung finden, noch dieses Wochenende.«
    »Ich weiß. Ich komme jetzt zu dir. In zehn Minuten geht der Bus. Kann aber eine Weile dauern, jetzt ist Stoßzeit.«
    Lena verabschiedete sich und legte auf. Sofi, die neben ihr stand, musterte sie besorgt. Lena schüttelte den Kopf und presste die Lippen aufeinander, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Wie wär’s, wenn ich ausziehe«, schlug Sofi vor. »Dann kannst du hier mit Sam wohnen.«
    »Und wo willst du hin?«
    Sofi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nach Frankreich.«
    »Erst Natalja, und jetzt du«, murmelte Lena bekümmert. »Dabei waren wir uns immer so nah, haben so viel miteinander erlebt …« Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie dachte an früher, an die Spiele, die sich Sofi ausgedacht hatte, um sie vom Verlust des Vaters abzulenken; die Nacht, in der Onkel Iwan gestorben war; an die vielen Nachmittage, an denen sie am Tisch in der Gemeinschaftsküche ihre Hausaufgaben gemacht hatten; an ihre Träumereien
vom Leben als Filmstars und die gemeinsamen Abende in Nataljas Wohnung, und nicht zuletzt an das Abenteuer mit Roy Creedy und ihre Emigration aus Russland.
    Sofi rieb ihr den Arm. »Nun sieh dich an. Du bist ja völlig aufgelöst. Vergiss nicht, dass wir nach England gekommen sind, um unsere Träume zu verwirklichen. Da war es unvermeidlich, dass sich unsere Wege irgendwann trennen. Wenn Sam kommt, werde ich ihn fragen, ob er unseren

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