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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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Lächeln auf und rollte sich zu ihm herum. Wenn sie jetzt mit ihm schlief, war das Thema wenigstens für heute abgehakt.
    Danach duschte sie und schlüpfte in ihre Unterwäsche, dann durchforstete sie ihren Kleiderschrank. Rupert hatte den Filmregisseur Liam Franks zum Brunch eingeladen, der im Vorjahr für den Golden Globe nominiert worden war und gerade einen Film über Mata Hari drehte. Natalja hätte alles gegeben, um die Hauptrolle spielen zu dürfen. Natürlich wäre Liam nie und nimmer darauf gekommen, sie zu engagieren; sie war ein Fernsehstar und hatte bislang erst eine einzige Rolle gespielt. Dazu kam, dass sie
von einem Boulevardblatt im Vorjahr zum »knackigsten Dummchen mit null Schauspieltalent« gekürt worden war. Dabei mangelte es ihr nicht an Begabung; doch mit dem Material, das man ihr bot, war kein Staat zu machen. Ihr Text las sich, als wäre er in großer Eile zusammengeschustert worden, und sie hatte nie genügend Zeit, um ihn ordentlich auswendig zu lernen.
    Doch sie wusste, was in ihr steckte, und sie wartete auf ihre Chance, dies zu zeigen. Sie hatte über Mata Hari gelesen und verspürte eine gewisse Affinität zu ihr. Der Gedanke, jemand anderes könnte die Rolle bekommen, machte sie schier verrückt. Also hatte sie Rupert überredet, Liam Franks einzuladen, damit er sie kennenlernen und sich, so hoffte sie, von ihrem Potenzial überzeugen konnte. Sie musste gut aussehen, durchgestylt, aber lässig. Er sollte nicht denken, dass sie ihn beeindrucken wollte.
    Rupert hatte die Vorhänge aufgezogen und lag im Bett, Oberkörper entblößt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Du bist schön.«
    Genau das wollte sie hören. Sie wurde bald achtundzwanzig. Achtundzwanzig! Allmählich wurde sie alt. »Danke, Rupert.« Sie griff nach ihren italienischen Designerjeans.
    »Schon wieder Jeans?«, sagte er missbilligend.
    »Aber die sind von Diesel .«
    »Ich finde, du übertreibst es ein bisschen mit dem Schmuddelschick. Zieh lieber ein hübsches Kleid an.«
    Natalja legte die Jeans zurück und öffnete die nächste Schranktür. Sie fühlte seinen prüfenden Blick im Rücken und entschied sich für ein himmelblaues Kleid mit Dreiviertelärmeln, das sie in einer Boutique in Paris erstanden hatte.

    Er lächelte wohlwollend. »Na also.«
    Sie schlüpfte hinein, knöpfte es zu und ließ sich auf der Bettkante nieder. Die Sonne schien auf sein grau meliertes Brusthaar. Sie tat, als würde sie es nicht bemerken. »Soll ich dir Frühstück machen, oder willst du bis zum Brunch warten?«
    »Kein Frühstück, bloß Kaffee.« Er wollte sich erheben, doch sie hielt ihn zurück.
    »Nein, nein, ich mach das schon.« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf die Schulter. »Wenn du Liam Franks dazu bringst, mich für die Rolle vorsprechen zu lassen, werde ich auf ewig deine willenlose Sklavin sein.«
    »Das bist du bereits, Natalja«, sagte er ohne den Anflug eines Lächelns. Damit schlug er die Decke zurück und begab sich pfeifend ins Badezimmer.
    Natalja fand es nach wie vor erstaunlich, wie ungeniert er nackt durch die Wohnung spazierte. Sie ging in die Küche, um die Espressomaschine einzuschalten. Dann schlenderte sie zur Wohnungstür, holte die Zeitungen und kehrte damit in die Küche zurück. Sie legte die Times für Rupert beiseite und lehnte sich mit ihrer Boulevardzeitung an die lange Arbeitsfläche aus Granit. Ah! Auf Seite acht war ein Foto von ihr. Einer der frühen Schnappschüsse.
    Ihr stockte das Blut in den Adern.
    Serienstar Natalie Chernoff vergnügt sich mit Dressman in Disco. Darunter war ein attraktiver Jüngling mit ausgeprägter Kinnpartie abgebildet, den sie noch nie gesehen hatte. Rasch überflog sie den Artikel. Eine »Quelle« behauptete, sie sei mit einem gewissen Stefano Raffadali im Ministry of Sound gesehen worden; sie hätten sich in einer Ecke geküsst und die Disco dann bald gemeinsam verlassen. Auch Nataljas
Beziehung zum »alternden« Millionär Rupert Palmer wurde erwähnt.
    Das war eine Katastrophe. Natalja ging nicht gern in Discos; Rupert rümpfte über solche Vergnügungen die Nase. Dummerweise war sie an dem betreffenden Abend tatsächlich im Ministry of Sound gewesen, um den Geburtstag einer Kollegin zu feiern. Rupert hatte sie nur äußerst ungern hingehen lassen. Der Artikel verfügte über gerade genug Wahrheitsgehalt, um Ruperts Misstrauen zu wecken. Hastig schloss sie die Zeitung und ging zum Mülleimer, um sie wegzuwerfen. Genau in diesem Augenblick kam

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