Ueber den Himmel hinaus - Roman
Rupert in einem seidenen Hausmantel um die Ecke und marschierte zur Espressomaschine.
»Du überhitzt sie schon wieder«, schalt er.
»Tut mir leid.« Die Zeitung schien ihr die Fingerspitzen zu versengen. Sie wollte sie gerade in den Eimer fallen lassen, als …
»Und, steht irgendetwas Interessantes drin?«
»Ich … äh, die Times liegt da drüben.«
Mit zwei Schritten war er bei ihr und riss ihr das Boulevardblatt aus der Hand. »Was verheimlichst du mir?«
Natalja würde übel vor Angst. Sie hatte alles nur noch schlimmer gemacht, viel schlimmer. Wenn sie ihm den Artikel gleich gezeigt und darüber gelacht hätte, dann … Er wäre zwar eine Weile schlecht gelaunt gewesen, aber es hätte die Lage entschärft. Mit ausgedörrter Kehle sagte sie: »Seite acht. Es ist nicht wahr.«
Sie hatte den Ausdruck »wenn Blicke töten könnten« schon oft gehört, begriff aber erst, was er bedeutete, als Rupert ihr nun in die Augen starrte. Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch er schlug sie weg und setzte sich mit der Zeitung an den Küchentisch.
»Kaffee«, murmelte sie. »Ich mache Kaffee.«
Sie mahnte sich, Ruhe zu bewahren, konzentrierte sich auf ihre Tätigkeit. Sie hatte den Artikel lediglich überflogen, doch er studierte ihn genau. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm. Vielleicht würde er sich gleich zu ihr umdrehen, lächelnd den Kopf schütteln und wie schon so oft sagen, dass die Boulevardpresse doch nur Unsinn schrieb.
Sie brachte ihm seinen Kaffee. »Rupert?«
Er wandte sich um. »Warum hast du versucht, das vor mir zu verheimlichen?«, knurrte er sie an.
»Weil ich wusste, dass du dich aufregen würdest. Ich …«
»Weil es stimmt?«
»Nein. Ich kenne diesen Mann gar nicht. Es ist gelogen.«
»Du warst an dem Abend dort, nicht wahr?«
»Jemand muss mich gesehen haben. Aber nicht mit einem Mann. Niemals. Ich gehöre zu dir, Rupert. Ich liebe dich.«
»Liebe!« Er schlug ihr die Tasse aus der Hand.
Siedend heißer Kaffee spritzte auf ihren Unterarm, auf ihr blaues Kleid. Die Tasse zersplitterte auf dem grauen Schieferboden.
»Wie kannst du es wagen, von Liebe zu reden?« Er sprang auf, das Gesicht hochrot vor Zorn. Bedrohlich ragte er über ihr auf.
»Bitte, beruhige dich doch«, flehte sie, die Hände abwehrend, schützend vor der Brust erhoben. »Es ist nicht wahr.«
»Wenn es nicht wahr ist, warum wolltest du die Zeitung dann verschwinden lassen?«
Was sollte sie darauf entgegnen? Dass sie panische Angst vor seinen Wutanfällen hatte? »Ich habe mir nichts dabei gedacht«, sagte sie. »Es ist erfunden. Du weißt doch, was
sich die Reporter alles ausdenken. Du musst mir glauben, Rupert. Ich ertrage es nicht, wenn du böse auf mich bist.« Plötzlich ein klarer Gedanke. »Ruf Kelly an. Und Ann-Marie. Ich war den ganzen Abend mit ihnen unterwegs. Sie können es bestätigen.«
Er holte tief Luft. »Genau das werde ich tun, auch wenn ich diesen beiden Tussis nicht über den Weg traue. Aber ich weiß, dass Kelly dich nicht ausstehen kann. Sie würde dich garantiert verpfeifen.«
»Danke. Danke«, sagte Natalja.
Er stürmte in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Erst als sie den Kaffee aufwischte, bemerkte sie, dass sie Verbrennungen auf dem linken Unterarm hatte. Sie holte eine Kartoffel aus dem Vorratsschrank, halbierte sie und drückte die feuchte Schnittfläche auf den größten Fleck, wie sie es von Tante Stasja gelernt hatte. Dann ging sie ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Doch ohne Rupert war sie unfähig, eine Wahl zu treffen. Früher hatte sie eigentlich fast immer genau gewusst, was sie wollte. Von der Entscheidung überfordert, ließ sie sich in Unterwäsche auf das Bett fallen und rieb mit der Kartoffel über ihren Unterarm. Sie würde warten, bis Rupert zurückkam und ihr sagte, dass er ihr verzieh.
Eine halbe Stunde verging.
Schließlich erhob sie sich, schlüpfte in ihren Morgenmantel und machte sich auf die Suche nach ihm.
Es war vollkommen still. Sie beäugte die Tür zu Ruperts Büro und wäre am liebsten davongelaufen.
Sie klopfte leise.
»Komm rein.«
Sie öffnete die Tür einen Spalt, spähte hinein. »Rupert? Hast du …?«
»Kelly und Ann-Marie sagen, du warst den ganzen Abend bei ihnen und bist gegen eins gegangen«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Ich weiß, dass du noch vor zwei zu Hause warst. Sieht also ganz danach aus, als hätte sich da ein Klatschreporter einen üblen Scherz mit dir erlaubt.«
»Ich bin so froh. Ich …«
Er hob
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