Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
Vom Netzwerk:
»Lass sie im Ungewissen«, hatte Rupert gesagt. Offiziell angekündigte Verlobungen waren uninteressant und fanden kaum Erwähnung in den Medien.
    Der Fotograf verzog sich, Rupert widmete sich einem Geschäftspartner, und Natalja wurde von einem der Models in ein Gespräch verwickelt. Sie sei ihr großes Idol und der Grund dafür, warum sie die Heimat verlassen und nach London gekommen war, behauptete die junge Ukrainerin. Natalja war geschmeichelt und entsetzt zugleich. Nun war sie schon alt genug, um andere zu inspirieren!
    »Verzeihung …« Jemand ergriff sanft ihren Ellbogen.
    Sie fuhr herum. Es war Stefano.
    »Natalie, richtig? Ich bin Stefano.« Er hatte nicht die Spur eines italienischen Akzents. Er streckte ihr die Hand hin, und ihr blieb gar nichts anderes übrig, als sie zu schütteln. Sie saß in der Falle. Wenn Rupert sie jetzt sah, würde er ihr garantiert den Kopf abreißen.
    »Sehr erfreut«, würgte sie hervor. Es war kein gutes Zeichen, dass sie solche Angst vor Rupert hatte, dessen war sie sich vage bewusst.

    Das ukrainische Mannequin zog sich diskret zurück.
    »Ich will nicht unhöflich sein oder Sie in Schwierigkeiten bringen«, sagte Stefano lächelnd. »Aber ich fand es lustig, was man damals über uns geschrieben hat, Sie nicht auch?« Er sah unwahrscheinlich gut aus, ein richtiges Engelsgesicht. Als sie nicht gleich antwortete, stammelte er: »Äh … Vielleicht haben Sie es gar nicht geles…«
    Er tat ihr leid. »Doch, doch. Ich hatte es bloß schon fast vergessen, ist ja schon Monate her.«
    Dann war Rupert da, ein Bär im graphitgrauen Armani . Neben Stefano wirkte er eitel, geschniegelt und lächerlich mit seiner Andy-Warhol-Frisur. Er packte sie unsanft am Arm. »Natalja?«
    »Natalja«, wiederholte Stefano. »Ist das Ihr richtiger Name? Klingt viel hübscher als Natalie.«
    »Ich muss gehen«, quiekte sie. »Wiedersehen.«
    Rupert bugsierte sie durch das Gedränge in Richtung Ausgang. »Wir sollten noch bleiben«, flüsterte sie. »Die Leute werden reden, wenn wir jetzt gehen.«
    Er verstärkte seinen Klammergriff und schob sie vor sich her. »Darüber unterhalten wir uns zu Hause.«
    Auf dem Heimweg konnte sie weder das weiche Leder der Autositze noch die Musik, die aus der teuren Anlage erklang, über die Tatsache hinwegtrösten, dass ihr der Arm wehtat. Aber es war nicht nur der körperliche Schmerz, der sie beschäftigte. Sie wusste, mit Rupert war nicht zu spaßen. Genau das hatte anfangs seinen Reiz ausgemacht. Doch inzwischen hatte sie einen Blick auf die Kehrseite der Medaille erhascht. Er war eifersüchtig und brutal. Sie starrte aus dem Fenster. Zum ersten Mal spielte Natalja mit dem Gedanken, Rupert zu verlassen. Aber ich liebe ihn , wandte eine zugegebenermaßen leise Stimme ein, die traurige
Stimme eines kleinen Mädchens. Stimmte das noch? Sie wusste es nicht. Sie hatte schreckliche Angst davor, ohne ihn zu sein, auf sich gestellt, verloren.
    Aber ihn zu heiraten kam ihr plötzlich vor wie ein riesengroßer Fehler.

KAPITEL 24
    Endlich ein paar Minuten Ruhe. Sofi ließ sich mit ihrer Post auf dem Sofa nieder und legte die Füße hoch. Ein langer Brief von Mama, den sie sich für später aufhob. Schecks aus zwei Boutiquen. Beruflich ging es zurzeit nur sehr schleppend voran, da war es schön, hin und wieder zu sehen, dass die Welt da draußen sie noch nicht vergessen hatte. Als Letztes öffnete sie Lenas Einladung zum Wintertreffen 1996. Ein orangefarbener Handabdruck, mit Flitter verziert. Sie lachte und erhob sich, um die Karte mit einem Magnet am Kühlschrank zu befestigen.
    Aus dem Schlafzimmer ertönte leises, hicksendes Wimmern. Gleich darauf stand Julien hinter ihr.
    »Ich kann ihn nicht beruhigen. Er will zu dir, wie immer.«
    Mit dem verklärten Lächeln, das sie seit Nikitas Geburt vor sechs Wochen nicht mehr loswurde, nahm Sofi das winzige Bündel entgegen und legte es sich über die Schulter. »Komm her, kleiner Mann.«
    Das Wimmern hörte auf. Nikita weinte ohnehin kaum. Sofi verglich ihn unwillkürlich mit Anna und Matthew, die oft ganze Tage und Nächte lang gebrüllt hatten. Nikita wirkte gedankenverloren, beinahe ernst, wenn er wach war,
und nachts schlief er schon jetzt acht Stunden durch. Für Lena war die Mutterschaft ein Sprung ins kalte Wasser gewesen, Sofi dagegen war freiwillig und ohne Probleme hineingewatet.
    Nikita öffnete und schloss den Mund auf der Suche nach Nahrung. Sofi streichelte ihm über den weichen Kopf.
    »Ich lege mich mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher