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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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Taschengeld dazuverdiente.
    Er fuhr ihr übers Haar. »Nicht ärgern, Sofi. Bald wirst du ohnehin deine ganze Aufmerksamkeit unserem Nachwuchs widmen müssen. Und wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwann wieder eine solche Gelegenheit.«
    Seine Worte konnten sie nicht trösten. Sie konnte sich des Eindruckes nicht erwehren, dass sie gerade eine Entscheidung getroffen hatte, vor der weder Julien noch sonst ein Mann jemals stehen würde.

KAPITEL 23
    Natalja wusste, dass sie nicht der wichtigste Gast im Publikum war, und das ärgerte sie.
    Es war Fashion Week in London, und sie war bewusst nicht zu den Modeschauen von Donna Karan oder Tommy Hilfiger gegangen, wohl wissend, dass sie dort mit Pop-und Filmstars um die Aufmerksamkeit der Journalisten wetteifern musste. Sie trug einen brandneuen, riesengroßen Verlobungsring und konnte es kaum erwarten, von jemandem darauf angesprochen zu werden, damit die Presse es erfuhr. Also hatte sie Rupert überredet, mit ihr eine kleine Show in der Clink Street in Southwark zu besuchen, in der Hoffnung, dort einen Platz ganz vorn am Laufsteg zu ergattern. Dummerweise hatte der junge Modeschöpfer, der geradewegs aus dem Central Saint Martins College of Art and Design kam, im Vorfeld unerwartet für Furore gesorgt, sodass nun doch ein Schwarm A-Promis gekommen war. Dabei war Natalie Chernoff berühmt. In allen auf Seifenopern spezialisierten Illustrierten wurde regelmäßig über sie berichtet. Sie hatte für das Cover von Loaded posiert, angetan mit einem Pelzbikini und einer Ohrenmütze mit rotem Stern auf der Stirn, und erst vor einer Woche hatte die Zeitschrift OK! eine sechsseitige Fotoreportage gebracht, die sie ganz privat zu Hause zeigte, barfuß und in hautengen Guess -Jeans. Sie wurde auf der Straße um Autogramme gebeten und von Fotografen verfolgt, wenn sie sich morgens einen Kaffee holte oder ins Fitnessstudio ging. Sie war ein Star, verdammt noch mal. Aber eben nur ein Fernsehstar, noch dazu einer, der nicht ganz ernst genommen wurde. Und so fand sie sich mit Rupert wieder einmal bloß in der zweiten Reihe.

    Die Lichter gingen aus, Musik ertönte. Als Natalja hinter sich einen Fotografen bemerkte, setzte sie sich so hin, dass ihr Kopf genau in der Lücke zwischen den beiden Leuten in der Reihe vor ihr zu sehen war, und stützte das Kinn in die linke Hand, um ihren Ring in den Mittelpunkt zu rücken. Diese Pose behielt sie bei, bis der Fotograf verschwunden war. Dann entspannte sie sich, soweit das auf diesen harten, unbequemen Stühlen überhaupt möglich war. Rupert drückte ihre Hand, und sie schmiegte sich an ihn. Die zweite Reihe war gar nicht so übel; wenigstens saß sie nicht bei den abgehalfterten, drittklassigen Stars ganz hinten.
    Als gegen Ende die Männermode vorgeführt wurde, musste sie sich sehr ins Zeug legen, um sich ihre Langeweile nicht anmerken zu lassen. Sie warf einen unauffälligen Blick über die Schulter und erspähte eine Schauspielerin, die in den ersten beiden Staffeln von Lonely Shores mitgewirkt hatte und dann ausgestiegen war, um Sängerin zu werden. Seither war sie in der Versenkung verschwunden. Sie wirkte erschöpft und aufgedunsen.
    Rupert kniff sie in den Arm, und Natalja fuhr herum. Drei Adonisse mit markanten Wangenknochen und nackter Brust unter dem Sakko stiefelten in blauen Samtanzügen über den Laufsteg. Einer von ihnen kam ihr irgendwie bekannt vor. War das nicht …? Stefano Raffadali, der Dressman, mit dem man ihr eine Affäre angedichtet hatte! Der kalte Schweiß brach ihr aus. Sie schielte zu Rupert, doch dieser lächelte sie liebevoll an. Vielleicht erinnerte er sich nicht mehr; es war ja auch schon Monate her. Sie erwiderte sein Lächeln.
    Auf der Cocktailparty nach der Show stellte sie mit Genugtuung fest, dass die meisten Promis bereits gegangen
waren. Endlich schenkte man ihr die ersehnte Aufmerksamkeit. Blicke, Lächeln, Händeschütteln. Rupert wich ihr nicht von der Seite, besitzergreifend und beschützend zugleich. Ein Fotograf umkreiste sie, schoss ein paar Bilder. Natalja nahm die entsprechende Haltung ein; unbequem, aber vorteilhaft. Auf den ersten öffentlichen Schnappschüssen hatte sie zu ihrem eigenen Entsetzen ausgesehen wie ein erschrecktes Reh im Scheinwerferlicht der Publicity. Inzwischen wusste sie, wie sie sich für solche Aufnahmen präsentieren musste.
    »Ist das etwa ein Verlobungsring?«, fragte der Journalist.
    Sie lächelte geheimnisvoll und verbarg die Hand theatralisch hinter dem Rücken.

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