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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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er.
    Lena erwachte aus ihrem Tagtraum. »Heute Nachmittag,
wenn ich von der Arbeit komme, gehe ich mit dir spazieren. Bis dahin sollte die Sonne scheinen.«
    Als sie ihn zum Abschied auf die Stirn küsste, packte er sie am Handgelenk. Sein Griff war überraschend kräftig für einen schwachen alten Mann.
    »Ich muss dir etwas sagen«, flüsterte er eindringlich.
    Sie ging vor ihm in die Knie. »Was denn?«
    »Schwör bei deinem Leben, dass du es für dich behältst.«
    Die Stimme der Vernunft riet ihr, es nicht zu tun, doch die Neugier war stärker. »Ich … Also gut, versprochen.« Sie wartete mit klopfendem Herzen.
    Er schielte zur Tür. »Es gibt kein Geld«, sagte er.
    Der Schock durchzuckte sie wie ein Blitz. »Was?«
    »Auf meinem Konto liegen nicht einmal tausend Pfund.«
    Lena hätte gelacht, wenn diese Enthüllung nicht so weitreichende Folgen für die ganze Familie - ihre Familie - gehabt hätte. »Und warum glauben dann alle, du hättest so viel?«
    »Das habe ich Wendy eingeredet, damit sie mich nicht in ein staatliches Altersheim steckt. Ich kenne sie doch.«
    Seinem verschlagenen Blick zum Trotz empfand Lena Mitleid mit ihm. Sie hätte ihn gern in die Arme genommen, doch just in diesem Moment ertönte draußen im Flur Wendys fröhliches Pfeifen. Lena erhob sich, und Grandad starrte wieder aus dem Fenster.
    »Morgen, Dad«, sagte Wendy und schickte sich sogleich an, das Bett zu machen.
    Grandad grunzte.
    »Wirf Sam aus dem Bett, ehe du gehst«, sagte Wendy, zu Lena gewandt. »Meine Freundinnen kommen nachher zum Tee vorbei, und ich backe einen Biskuitkuchen, da kann ich eure Sprösslinge nicht brauchen.«

    »Natürlich. Ich gehe gleich und wecke ihn«, murmelte Lena verärgert. »Er hat übrigens Geburtstag«, zischte sie ihrer Schwiegermutter auf dem Weg nach draußen zu und schämte sich dafür, dass sie in Anbetracht von Wendys bestürzter Miene Schadenfreude empfand.
     
    Der Soundtrack von Phantom der Oper dröhnte aus den zwölf Lautsprechern, die überall im Wohnzimmer installiert waren. Duftkerzen brannten in teuren Glaskerzenständern auf den praktisch leeren Regalen. Die wenigen Bücher, die Rupert besaß, hatte er nicht wegen ihres Inhaltes gekauft, sondern weil ihre blauen Umschläge zur Einrichtung passten. Ein leckerer Duft nach traditionellen russischen Speisen hing in der Luft. Rupert hatte einen Koch engagieren wollen, denn es missfiel ihm nicht nur, wenn Frauen aßen, sondern auch, wenn sie am Herd standen. Doch Natalja hatte darauf beharrt, sie wolle selbst kochen. Sie war eine gute Köchin, und sie bekam nur selten die Gelegenheit, dieser Leidenschaft zu frönen. Sie hatte bereits frische Aprikosen, Feigen, Datteln und Nüsse auf den Tisch gestellt. Als Hors d’œuvre gab es eine leckere Pilzcremesuppe und Pagatsch , mit Käse und Kartoffeln gefülltes Brot. Danach wollte sie Gänsebraten servieren und als Beilagen rote Bohnen mit Knoblauch, die schon seit Stunden vor sich hin köchelten, sowie Kartoffelpuffer, Kohlsalat, Erbsen in Honig und einen pikanten Brotauflauf. Natalja wusste, alles würde köstlich schmecken, und sie würde kaum einen Bissen davon essen.
    Sie goss sich ein Glas Wein ein und nahm einen großen Schluck. Sie war gut gelaunt. Rupert hatte Glynn Kendrick, einen walisischen Regisseur, zum Abendessen eingeladen, der gerade im Begriff war, sich in Hollywood einen Namen zu
machen. Kendrick arbeitete an einer ganzen Reihe von Projekten, da musste doch irgendwo eine Rolle für sie abfallen.
    Als die Tür aufging, eilte sie aus der Küche, um Rupert zu begrüßen. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie sah, dass sein Blick umwölkt war. Sogleich überlegte sie, was sie falsch gemacht haben könnte. War sie unpassend angezogen? Trug sie die falschen Schuhe? Hatte sie die falsche Musik ausgewählt? Aber es war seine Sammlung; eigentlich konnte sie Phantom der Oper nicht ausstehen.
    »Es tut mir leid«, stieß sie hervor. Doch wie sich herausstellte, galt sein Unmut gar nicht ihr. Rupert streckte die Hand nach ihr aus. »Nein, mir tut es leid, Natalja. Es gibt schlechte Neuigkeiten.«
    O nein. »Ist Glynn verhindert?« Hatte sie all diese Köstlichkeiten etwa umsonst gezaubert?
    »Nein, nein, er kommt. Es geht um die Hochzeit.«
    Sie schluckte schwer. Bei jeder Erwähnung der Hochzeit wurde ihr ganz kalt ums Herz. »Was ist passiert?«
    » Hello! ist die vereinbarte Summe für die Rechte zu hoch. Wir müssen die Hochzeit verschieben, uns einen neuen Medienpartner

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