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Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Ueber den Horizont hinaus - Band 1

Titel: Ueber den Horizont hinaus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Lenz
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dem gestern.“
    Kevin nickte vage. „Vielleicht auch mehr.“
    „Mehr, wie zusammen wohnen?“
    Kevin zog eine Augenbraue hoch. „Vielleicht. Warum nicht? Eines Tages?“
    „Hm.“ Janine begann es sich vorzustellen.
    „Wie viel von alldem wäre Show?“, fragte sie nach einer Weile sachlich.
    Und plötzlich lächelte Kevin. „So viel du willst“, antwortete er.
    Sie sah ihn an, spitzte nachdenklich die Lippen. „Du machst mir demnach einen Antrag mit allem Drum und Dran, nur unter der Voraussetzung, dass ich die Sache zwischen dir und Calvin akzeptiere und geheim halte.“
    Kevin atmete aus. „Das wäre so ungefähr der Deal.“
    Janine wog Vorteile gegen Nachteile ab und kam zu einem Schluss. „Du würdest alles tun, was ich dir sage?“
    „Nun, vielleicht nicht alles.“ Kevin lächelte wieder. „Aber sicher das, woran du denkst.“
    Janine kicherte. „Du wärst mein Traumprinz?“
    „Dein was?“ Kevins Blick weitete sich belustigt.
    Janine zuckte mit den Schultern. „Nun – irgendetwas möchte ich auch davon haben. Und ein Verhältnis mit einem Mann wie dir, einem gutaussehenden, erfolgreichen Mann, der mir sicher in mehr als einer Hinsicht Wege ebnen kann, mir helfen wird, aus meinem Namen einen Begriff zu machen und der mich zudem auf Händen trägt, mich ausführt, öffentlich beschenkt…“
    Sie kicherte wieder, nickte dann. „Ich denke, das wäre es mir wert.“
    „Wirklich?“ Kevin sah sie gespannt an und Janine nickte, seufzte und legte dann ihre Hand auf seine.
    „Wirklich und ehrlich. Ich gebe zu, dass meine Vorstellungen von unserer Beziehung ein wenig romantischerer Natur waren, aber letztendlich geht es doch in unserem Job darum, so pragmatisch wie möglich zu sein.“
    Kevin nahm ihre Hand auf, drehte sie in seiner und küsste ihre Handinnenfläche. „Ich wusste, dass du die Richtige bist“, sagte er leise. „Danke.“
    Janine lächelte. Wenn dies das Beste war, was sie bekommen konnte, dann sollte der Teufel sie holen, wenn sie es sich nicht nähme.
    Ende

Schmerz
    Mark starrte auf den Boden. Er merkte nicht, wie er auf den Boden starrte, spürte nicht, wie die Zeit verging, wie seine Kollegen an ihm vorbeiliefen, viele achtlos, viele während sie einen merkwürdigen Ausdruck in ihrem Gesicht trugen.
    Er wusste, dass er wenigstens den Anschein erwecken sollte, zu arbeiten oder es zumindest zu versuchen, und konnte sich doch nicht dazu überwinden, seinen Text in die Hand zu nehmen.
    Das würde bedeuten, dass er ihn festhalten müsste, seine Augen auf die Buchstaben richten, auf das grelle Weiß des Papieres, das in seinem Kopf schmerzte, wenn die Scheinwerfer es erfassten.
    Vielleicht sollte er sich zurückziehen, einen Ort aufsuchen, an dem er alleine sein konnte. Aber Mark brachte die Kraft dazu nicht auf. Er war erschöpft. Erschöpft seit langem. Seit Tagen, Wochen mit Sicherheit. Und er wusste warum.
    Dazu kam, dass er, wenn er wirklich ginge, die Chance versäumte, ihn zu sehen. Ihn nur zu sehen. Mehr erwartete er gar nicht mehr und eigentlich war es traurig, wie bescheiden er geworden war.
    Er, den einst niemand hatte stoppen können, zur Hölle, den auch jetzt niemand stoppte.
    Schließlich war es nicht so, als habe er nichts zu tun. Im Gegenteil, er füllte seine Tage und Nächte mit Aktivitäten. Sein Glück bestand in dem Netzwerk aus Freunden, das er sich aufgebaut hatte, den vielen grundverschiedenen Menschen mit ihren unterschiedlichen Interessen und Unternehmungen, in die sie ihn nur allzu gerne einbezogen.
    Nicht nur, weil er gerne mitmachte, weil er gerne unter Menschen war. Gesellschaft hatte er von Kindheit an dem Alleinsein mit seinen Gedanken vorgezogen. Zu quälend erschienen ihm diese häufig. Sie gingen in Richtungen, die mit Traurigkeit zu tun hatten, und gefährlich nahe an die Depression führten.
    Ablenkung und Arbeit gingen eine angenehme Symbiose ein, wenn er sich die Andeutung eines eigenen Lebens vorgaukelte, unabhängig von dem Mann, um den trotz allem seine Gedanken ohne Unterlass kreisten.
    Für die Freunde, die nun seine Zeit in Anspruch nahmen, stellte sich jeder Schritt, den er in Richtung Bekanntheit machte, als doppelt positiv heraus.
    Sein Name bedeutete Werbung, seine Anwesenheit bedeutete Mädchen und Frauen, die Schlange standen, um sich ein Autogramm abzuholen oder ein Foto mit ihm zu ergattern.
    Er beteiligte sich gerne auch an den Bemühungen der anderen. Es waren die kleinen Schritte, die zum Erfolg führten, und Mark machte

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