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Über den Wassern

Über den Wassern

Titel: Über den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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über die unermeßliche Einsamkeit, die sie bereits durchquert hatten.
    In der Stille eines makellosen Morgens - die See beinahe wellenlos glatt, die Brise fest, der Himmel schimmernd wie ein Opal, der wundervolle blaugrüne Ball von Sunrise knapp über dem Horizont sichtbar und einer der Monde noch erkennbar - stieß Lawler, als er an Deck kam, auf eine Gruppe, die auf der Brücke diskutierte. Delagard war da und Kinverson und Onyos Felk und Leo Martello. Und dann entdeckte Lawler auch Father Quillan, der halb hinter Kinversons mächtiger Gestalt verdeckt stand.
    Delagard hantierte mit seinem Spähglas. Er bestrich damit die Ferne und berichtete den übrigen etwas, und die deuteten, spähten, gaben Kommentare dazu.
    Lawler hangelte sich die Leiter hinauf.
    »Ist was im Gange?«
    »Irgendwas ja«, sagte Delagard. »Eins von den Schiffen ist fort.«
    »Im Ernst?«
    »Sieh selbst!« Delagard reichte ihm das Spähglas. »Eine problemlose Nacht. Zwischen Mitternacht und Morgen nichts Außergewöhnliches, melden mir die Spähgasten. Aber zähl mal, wie viele Schiffe du sehen kannst. Eins, zwei, drei, vier.«
    Lawler setzte das Glas ans Auge. »Eins. Zwei. Drei. Vier.«
    »Welches fehlt?«
    Delagard zerrte an seinen dichten fettigen Locken. »Bin mir noch nicht sicher. Sie haben die Flaggen nicht gehißt. Gabe glaubt, es ist die Schwesternschaft, die verschwunden ist. Daß die sich heimlich in der Nacht abgesetzt haben und auf einen eignen unabhängigen Kurs gegangen sind.«
    »Aber das war doch verrückt«, sagte Lawler. »Die haben doch gar keine Ahnung von Navigation.«
    »Bislang haben sie’s aber ganz gut geschafft gehabt«, bemerkte Leo Martello.
    »Ja, aber nur weil sie einfach im Konvoi mitgefahren sind. Aber wenn die jetzt versuchen, allein weiterzumachen...«
    »Jaja«, sagte Delagard, »es wäre verrückt. Aber die sind schließlich verrückt. Diese verdammten Lesben, denen trau ich jederzeit zu, daß die...«
    Er brach ab. Man hörte Tritte auf der Leiter unterhalb.
    »Dag? Bist du das?« rief Delagard. Und zu Lawler gewandt erklärte er: »Ich hab ihn in den Funkraum geschickt, er sollte mal ein wenig rumhorchen.«
    Tharps Schrumpfkopf erschien, dann auch der Rest von ihm.
    »Die Golden Sun ist abgängig«, verkündete er.
    »Die Schwestern fahren auf der Hydros Cross«, sagte Kinverson.
    »Richtig«, sagte Tharp beißend. »Aber die Hydros Cross hat geantwortet, als ich sie grad vorhin gerufen hab. Und die Star, die Three Moons und die Goddess. Aber von der Golden Sun nur Funkstille.«
    »Bist du ganz sicher?« fragte Delagard.
    »Wenn du’s selber versuchen willst, bitte, geh und versuch’s. Ich hab die ganze Flotte gerufen. Und vier Schiffe haben geantwortet.«
    »Auch das Schiff der Schwestern?« bohrte Kinverson nach.
    »Ich hab mit Schwester Halla persönlich gesprochen. Reicht das?«
    Lawler sagte: »Wer führt die Golden Sun? Ich hab es vergessen.«
    »Damis Sawtelle«, antwortete Leo Martello.
    »Damis würde doch nie so ‘nen Alleingang wagen. Dazu ist er gar nicht der Typ.«
    »Nein«, sagte Delagard mit einem Blick, in dem sich Argwohn und Zweifel mischten. »Das ist er nicht, oder, Doc?«
    DEN GANZEN TAG lang versuchte Tharp immer wieder, die Frequenz der Golden Sun einzufangen. Die Funker der anderen vier Schiffe bemühten sich gleichfalls.
    Aber auf dem Kanal der Golden Sun blieb alles still. Totenstill.
    Delagard stapfte wütend auf und ab. »Ein Schiff, das verschwindet nicht einfach so in der Nacht!«
    »Also, das da hat es anscheinend getan«, bemerkte Lis Nikiaus.
    »Du halt dein verdammtes Maul!«
    »Oh, wie nett von dir, Nid, wirklich.«
    »Halt die Klappe, oder ich stopf sie dir!«
    »Das bringt uns nicht weiter«, mischte Lawler sich ein. Dann fragte er Delagard: »Hast du jemals schon so ein Schiff verloren? Das so ganz einfach verschwand, meine ich, ohne S.O.S. und so? Ohne Meldung?«
    »Ich hab noch nie ein Schiff verloren - Punkt!«
    »Aber die hätten sich doch über Funk gemeldet, wenn sie in Schwierigkeiten gesteckt hätten, ja?«
    »Wenn es ihnen möglich gewesen wäre«, sagte Kin-verson.
    »Was soll das heißen?« fragte Delagard scharf.
    »Mal angenommen, ein ganzer Haufen von diesem Netz-Zeugs kommt nachts an Bord gekrochen. Wachablösung ist um drei Uhr früh, die Leute aus der Takelung kommen runter, die Freiwache kommt rauf an Deck - und sie alle treten in dieses Netzzeug und werden über Bord gezerrt. Und damit ist die halbe Schiffsbesatzung einfach futsch. Damis

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