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Ueber die Wupper

Ueber die Wupper

Titel: Ueber die Wupper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Noske
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sich
von Max und setzte sich auf. Als sie den Arzt anblickte, wurde der
kreidebleich.
    »Herrje!«
entfuhr es ihm. »Ist mit Ihnen alles in
Ordnung?«
    »Das ist nur
Tierblut«, sagte Margit.
    »Kommen
Sie«, sagte der Arzt und half ihr auf. »Die
Sanitäter waschen Ihnen das Blut ab.«
    Der Arzt führte
Margit zur Anrichte, neben der zwei Klappstühle aufgestellt
waren. Auf dem einen wurde Wolle gerade verpflastert. Den anderen
räumte Curd, kam herüber zu Max und setzte sich neben ihn. Mit der
Mullbinde um den Kopf sah er aus wie ein Pirat.
    Max stützte sich
auf die Ellbogen. »Wo ist Chico?«
    »Noch auf dem
Heuboden«, sagte Curd. »Der muß erst gesichert
werden, bevor sie ihn runterholen können. Aber ihm ist nichts
passiert. Wollte, daß ich ihm ein Bier
raufwerfe.«
    »Und
selbst?«
    »Der
Schädel brummt. Sonst ist alles klar. Hast du Tabak? Meiner
liegt irgendwo unter dem Schutt in der
Küche.«
    Max kramte den Van
Nelle hervor. »Ich könnte auch eine gebrauchen. Sei so
gut.«
    Als die
Selbstgedrehten qualmten, sagte Curd: »Bessie war ein guter
Hund.«
    »War sie«,
sagte Max. Und nach einer Weile: »Das war 'ne Bombe,
oder?«
    »Auf jeden Fall
keine Fehlzündung.« Curd blickte sich im Wohnzimmer um.
»Du wirst renovieren müssen.«
    Ein kräftiger
Feuerwehrmann führte Arno herein. Arno sah aus, als habe er
gerade eine Woche Urlaub mit Gespenstern hinter sich.
    »Der Mann ist
völlig verwirrt«, sagte der Feuerwehrmann zu dem Arzt.
»Läuft uns andauernd zwischen den Füßen
herum. Wenn man ihn wegschickt, fängt er an zu toben. Am
besten, Sie stellen ihn ruhig.«
    »Komm her,
Arno«, rief Max und klopfte auf den Boden neben sich.
»Dann brauchst du kein Valium schlucken.«
    Arno trottete heran
und ließ sich auf den Teppich plumpsen. Bis auf eine zehn
Zentimeter lange Schramme an der Stirn sah er heil aus.
    »Schade um
deinen Bock«, sagte Curd.
    Arno schniefte.
»Wenn's nur der wäre. In den Packtaschen waren meine
Kameraausrüstung und der Laptop.«
    »Bist du nicht
versichert?« fragte Max.
    »Schon. Aber bis
ich das alles wieder zusammen habe.« Arno stützte den
Kopf in die Hand. »Ich darf gar nicht darüber
nachdenken.«
    Max wandte sich an
Curd. »Hast du mal nach der Anlage geguckt?«
    »Schwein
gehabt«, sagte Curd. »Begraben unterm Heu, aber ohne
Kratzer.«
    »Fehlt uns also
nur ein Wagen, um nach Burg zu kommen.«
    »Du willst doch
heute abend nicht etwa auftreten?«
    »Was dachtest du
denn? Die Band lebt, und die Anlage steht. Welchen Grund gibt es,
nicht aufzutreten?«
    Curd warf die Arme in
die Luft. »Wenn das hier kein Grund ist,
bitte!«
    Köster von der
Kripo tauchte im Türrahmen auf und winkte Max zu sich. Max
stand auf und bahnte sich einen Weg durch das Chaos.
    »Ullmann will
Sie sprechen«, sagte Köster. »Er wartet
draußen.«
    Ullmann stand mitten
auf dem Hof, das rechte Bein auf den Kadaver von Arnos Harley
gestützt. Wie ein Großwildjäger, der zur
Abwechslung mal ein Motorrad erlegt hat.
    »Lassen Sie das
als Entschuldigung gelten?« fragte Max und machte eine
Rundumgeste.
    »Wofür?«
    »Sonja Werner.
Sie sollte um acht auf der Wache sein.«
    »Keine Frage.
Bringen Sie sie heute nachmittag oder morgen früh
vorbei.« Dann hielt er Max das verbogene und verrußte
Stück Blech vors Gesicht, mit dem er die ganze Zeit
herumgespielt hatte. »Hier, das stammt von einem
Verzögerungszünder.«
    »Ein …
Was für ein Zünder?«
    »Verzögerungszünder«,
wiederholte Ullmann weltmännisch, als beschäftige er sich
sonst mit Cruise Missiles und Patriots und nicht mit solchem
Kinderkram. »Die Kollegen von der Spurensicherung haben mir
das so erklärt: Der Motor wird angelassen, aber der Wagen
fliegt nicht sofort in die Luft, sondern es wird lediglich ein
Mechanismus in Gang gesetzt, der die Sprengladung nach Ablauf einer
vorher eingestellten Zeit - also mit Verzögerung -
zündet. Alles klar?«
    »Großartige
Erfindung«, sagte Max. »Und solchen Scheißdreck
kauft man wahrscheinlich bei Dynamit Krause oder bei
OBI.«
    »So ein Ding
baut sich jeder halbwegs geschickte Heimwerker selbst«, sagte
Ullmann.
    »Aber nicht
jeder Bastler hat Sprengstoff im Keller.«
    »Sie haben es
erfaßt. Und genau da setzen wir auch mit unseren Ermittlungen
an.« Ullmann faßte Max an der Schulter und führte
ihn ein Stück zur Seite. »Haben Sie eine Ahnung, wer Sie
derart haßt? Wer Ihnen das angetan haben
könnte?«
    »Darüber
denke ich schon die ganze Zeit nach«, sagte Max,
schüttelte aber

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