Über jeden Verdacht erhaben
den eigentlichen Beschluß verantwortlich, während die Polizei ihn auszuführen hatte. Die praktischen Probleme konnte er ohne weiteres auf die Beamten abwälzen. Doch wie sollte ein solcher Beschluß veröffentlicht werden? Im Augenblick hatte Jan Danielsson das Gefühl, in Journalisten zu baden, da der Prozeß gegen die mutmaßlichen Mörder auf dem Stureplan sich schon in die dritte Woche hinzog. Und das war vermutlich nur ein leiser Windhauch gegen das, was nach einem Festnahmebeschluß gegen Hamilton geschehen würde.
Der Generalreichsanwalt hatte ihm jedoch keinen Ausweg aus der Klemme gewiesen, im Gegenteil. Und merkwürdigerweise war er über die Nachricht gar nicht erstaunt gewesen, sondern hatte sich eiskalt logisch verhalten, als er sich vor eine einfache Stellungnahme gestellt sah.
Es gab also kein Entrinnen. Die Polizei hatte genügend Beweise zusammengetragen, mehr als genug, um einen Festnahmebeschluß zu rechtfertigen. Und angeblich galt das Gesetz ja für alle.
Als Willy Svensén und Rune Jansson wieder das Zimmer des Oberstaatsanwalts Jan Danielsson betraten, lagen Festnahmebeschluß und Beschluß über eine Hausdurchsuchung schon fertig auf dessen Schreibtisch.
»Ich habe hier in den nächsten Stunden einiges zu tun. Wenn ihr mir mitteilen könnt, was er sagt und wie er sich zu der Anschuldigung stellt und so weiter, wäre ich für einen Anruf dankbar«, sagte er schnell und tonlos und zeigte auf den schriftlichen Festnahmebeschluß.
»Aha«, sagte Willy Svensén. »du meinst also, wir sollten ihn einfach schnappen, als wäre er ein x-beliebiger Ganove?«
»Das weiß ich nicht. Die Entscheidung liegt bei euch«, sagte Jan Danielsson, dem die Situation sichtlich unangenehm war.
»Ich kann natürlich nicht übersehen, daß es sich hier um den bei weitem gefährlichsten Gewaltverbrecher handelt, dem wir je auch nur nahe gekommen sind. Aber wenn ihr mit Einsatzkommandos losgehen wollt, ist das ja eure und nicht meine Sache…«
»Das wäre selten dumm, wie ich glaube!« unterbrach ihn Rune Jansson so aggressiv, daß er sofort verlegen wurde. »Verzeihung, aber das glaube ich wirklich«, fuhr er etwas verbindlicher fort und zeigte fragend auf das Telefon des Oberstaatsanwalts. Er bekam ein Kopfnicken zur Antwort, trat entschlossen an den Schreibtisch, nahm den Hörer ab und wählte vier Zahlen.
Niemand im Zimmer rührte sich, während er auf Antwort wartete.
»Ja, hallo«, sagte er leichthin, als er Verbindung bekam. »Ich bin’s wieder, Rune Jansson von der Reichskripo. Ich möchte den Generaldirektor in einer sehr dringenden Angelegenheit sprechen. Ist er da?«
Rune Jansson legte die Hand auf die Sprechmuschel und nickte den beiden anderen eine Bestätigung zu. Dann blieb er eine Weile gespannt wartend mit dem Hörer am Ohr stehen.
»Hej, ich bin’s, Rune«, sagte er plötzlich. »Ich fürchte, ich muß dich in einer sehr wichtigen Sache stören… Ja, am liebsten gleich… Gut, dann sehen wir uns in fünf Minuten.«
Rune Jansson legte auf und blieb noch eine Weile mit der Hand auf dem Telefon stehen, bevor er sich zu den anderen im Raum umdrehte.
»Ja, ihr habt’s gehört?« sagte er mit rauher Stimme. »Ich schlage vor, daß wir wie folgt verfahren. Ich gehe hinauf und teile ihm den Festnahmebeschluß mit. Dann hole ich ihn in unsere Abteilung runter, und dort findet dann das erste Verhör statt.«
»Und wenn er freiwillig nicht mitkommen will?« fragte der Oberstaatsanwalt leise.
»Nun, wenn das seine Einstellung ist, können wir wohl den Göttern danken, daß ich kein Einsatzkommando mitgenommen habe«, sagte Rune Jansson und verließ das Zimmer.
Willy Svensén blieb noch ein wenig, um den Festnahmebeschluß durchzulesen. Dann ging er auch, und zwar langsam, um seinen vermutlichen Nachfolger nicht einzuholen.
Als Rune Jansson einige Minuten später zu Hamilton ins Zimmer gelassen wurde, klappte ihm der Unterkiefer herunter. Er blieb verblüfft stehen.
Carl trug Jeans und ein amerikanisches Sweatshirt. Er saß hinter seinem Schreibtisch und hatte die Füße auf die Tischplatte gelegt. Er hatte Laufschuhe an. Daneben lag eine große schwarze Pistole, deren Kolben mit Perlmutt eingelegt war. Doch neben der Pistole lag ein Magazin. Das war eine sehr deutliche Demonstration.
»Ist der Festnahmebeschluß fertig?« fragte Carl mit einer fast amüsierten Miene, die möglicherweise Rune Janssons versteinerter Pose galt.
»Ja, das ist er, hrm. Ich habe die Pflicht, dir mitzuteilen,
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